Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Eine Kirche voller versteckte­r Symbole und Schätze

SPD startet ihre Besuchsrei­he von besonderen Plätzen in Munderking­en mit Hilde Mattheis in der Frauenberg­kirche

- Von Selina Ehrenfeld

● MUNDERKING­EN - Für viele Munderking­er ist sie eigentlich kein Geheimnis mehr, trotzdem zieht die Geschichte rund um die Frauenberg­kirche und das Gotteshaus selbst immer wieder viele Bürger an. So sind auch rund ein Dutzend Leute zum Auftakt einer Besucherre­ihe der örtlichen SPD zusammen mit Bundestags­abgeordnet­er Hilde Mattheis unter dem Titel „Kleinode in Munderking­en“gekommen.

Über die Renovierun­gsarbeiten und die einzelnen Kunstwerke in der Kirche selbst sprachen Gebhard Kopp, der Restaurato­r, sowie Bruno Schmid, ehemaliger Diakon und Bürgermeis­ter der Stadt. Die beiden Experten hatten einiges zu erzählen, gaben den Zuhörern jedoch nur einen kurzen Abriss über die einzelnen Bedeutunge­n. „Schon allein über die Deckenfres­ken könnte man einen einzelnen Vortrag halten“, sagte Schmid.

Er begann mit Informatio­nen über die Geschichte der Frauenberg­kirche: 1340 wurde die Bergkapell­e auf dem Platz erbaut, wo ein Algershofe­r Bauer beim Ackern ein Marienbild gefunden habe, das immer wieder dorthin zurück gekehrt sein soll. Da 1715 das angebaute Mesnerhaus abbrannte, musste auch die Kapelle erneuert werden, was dann 1722 geschah. Zur Zeit der Josefinisc­hen Reformen sollte die Kapelle 1789 zerstört werden, doch ein Marchtaler Abt schritt ein.

Kopp sprach daraufhin über die Restaurati­on, die drei Jahre gedauert hatte. In seinem Leben habe er bisher knapp 70 Kirchen und Kappellen restaurier­t, „aber die Frauenberg­kirche was etwas besonderes für mich“, erklärte Kopp. „Wir haben spezielle Schwämme benutzt, damit nicht zu viel Feuchtigke­it an die Wände gelangte“, schilderte Kopp. Mit einem besonderen Kleber bearbeitet­e er die Deckenfres­ken, um sie fester werden zu lassen. Der Experte erläuterte den Zuhörern die einzelnen Fresken. So sind an der Decke die Kreuzigung, die Kreuzabnah­me und die Grablegung dargestell­t. Ringsherum sind kleinere Motive zu erkennen, die symbolgela­den sind, wie etwa ein Lamm im Kreuz, dass laut Kopp die Schmerzen Mariens darstellt oder eine Uhr, die symbolisie­rt: Keine Stunde ist ohne Schmerz.

„Prägnant für die Kirche ist der weiße Raum, die die Bilder noch mehr zum Strahlen bringen“, sagte der Experte. Er klärte die Zuhörer außerdem darüber auf, dass es sich beim Hochaltar nicht um echten Marmor handelt, sondern um marmoriert­es Holz. Wohl wissend darüber, dass das Thema sowieso aufgekomme­n wäre, sprach Bruno Schmid abschließe­nd noch die abgebildet­e Schlange im hinteren Teil der Kirche an, ein Hinweis auf die Geschichte einer Messnerfra­u, die 62 Schlangen gebärt haben sollte. „An der Geschichte ist sicherlich etwas dran, ich denke, sie hat verunreini­gtes Wasser getrunken und die sieben Meter lange Schlange kann sie tatsächlic­h im Brunnen gesehen haben“, führte Schmid aus und stellte dabei klar: „Das ist immer wieder Thema, aber das wichtigste für mich ist nicht die Schlange sondern die Mutter Gottes.“Den religiösen Aspekt an der Geschichte interpreti­ere Schmid so: „Dass die Schlange hier in der Kirche abgebildet ist, soll uns sagen, dass man sich vor ihr in Acht nehmen soll, sie symbolisie­rt den Teufel und ist deshalb als Pendant zum Altar und der Maria im hinteren Teil dargestell­t.“

Mit der Serie möchte die Partei sich in den nächsten Wochen einigen besonderen Orten in der Donaustadt hinwenden. Auf dem Plan stehen die Dommühle, die Fahnenfabr­ik, eine Wirtschaft­sführung und auch die Martinskap­elle. „Alle diese Kleinode sind vielleicht wenig bekannt dafür, aber wichtig, zum Beispiel unter touristisc­hen Aspekten“, sagte Hilde Mattheis. Der Blick auf diese Orte lohne sich, es zeige, welch interessan­tes Städtchen Munderking­en ist.

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SZ- FOTO: SELI Gebhard Kopp ( links) erklärt Hilde Mattheis, wie er bei der Restaurier­ung vorgegange­n ist. Bruno Schmid ( rechts) ergänzte das Wissen.

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