Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Augen auf beim Spaziergan­g durch Ehingen

Teilnehmer der „Zu Gast in Ehgna“-Aktion erfahren bei der Stadtführu­ngen viel Neues

-

EHINGEN (kou) - Auch Ehingen hat einen Zwinger, die Stadt ist flächenmäß­ig die viertgrößt­e in Baden-Württember­g und obwohl die Ober- und Unterstadt nur wenige Meter voneinande­r entfernt sind, tat man sich früher schwer, einander zu verstehen: Das und weitaus mehr haben die Teilnehmer der Stadtführu­ngen im Rahmen der SZ-Aktion „Zu Gast in Ehgna“erfahren. In drei Gruppen aufgeteilt ging es für die Interessie­rten zusammen mit den Stadtführe­rn Franz Romer, Josef Mantz und Walter Schaupp durch die Straßen und Gassen Ehingens.

Nach der Übernachtu­ng in einem der fünf Innenstadt­hotels (siehe Bericht oben) rundete der Spaziergan­g durch die Stadt die Aktion ab – und auch hier war die Rückmeldun­g der Teilnehmer dieselbe: Ehingen hat viel zu bieten und obwohl man an vielen Gebäuden oft vorbeikomm­t, weiß man nicht immer genau, was sich hinter den Wänden verbirgt. „Wenn man mal bewusst die Augen aufmacht, bemerkt man schnell, dass man doch gar nicht so viel weiß, wie man denkt, dass man weiß“, sagte eine Teilnehmer­in während der Tour mit Franz Romer von der Museumsges­ellschaft.

Damit die Zusammenhä­nge der Stadt und ihren vielen sehenswert­en, auch architekto­nisch durchaus unterschie­dlichen Gebäuden – die Bandbreite reicht bis hin zur Neorenaiss­ance und dem modernerem Bauhaussti­l – klarer werden, hat Romer weit ausgeholt. Dabei langweilte er die Zuhö- rer aber nicht mit einer trockenen Auf- führung von Jahreszahl­en, sondern wusste bei einer Tour vom Marktplatz aus durch den östlichen Teil der Stadt mit allerlei Anekdoten zu überzeugen.

Aus seiner eigenen Erfahrunge­n heraus erklärte er der Runde beispielsw­eise, wie das Verhältnis noch vor wenigen Jahrzehnte­n des einen Teils der Stadt zum anderen war. „Ich bin in der Oberstadt aufgewachs­en, hatte aber einen Schulkamer­aden aus der Unterstadt“, fing er an. „Dadurch habe ich vom breiten Dialekt, den es in der Unterstadt im Gegensatz zur Oberstadt gab, einige Wörter mit heimgenomm­en und dort auch verwendet. Mein Eltern haben dann immer gesagt: 'Schwätz richtig’ und dass ich den verbotenen Dialekt nicht verwenden soll.“Die Teile der Stadt hätten sich gegenseiti­g „gstupft und glupft“, was aber mittlerwei­le nicht mehr der Fall sei.

Angetan waren die Teilnehmer auch von der Tatsache, dass Ehingen schon seit Jahrhunder­ten eine Schulstadt ist, es eine Essigfabri­k gab (die Firma Zoller an der Kreuzung Lindenund Gymnasiums­traße) und man nicht nach Dresden fahren muss, um den Zwinger zu sehen. „Den gibt es noch bis heute hinter der Kaufmännis­chen Schule“, erklärte Romer. Denn ein Zwinger sei im Grunde nichts anderes als der Zwischenra­um zweier Wehrmauern.

 ?? SZ-FOTO: KOU ?? Ausgangspu­nkt für die Stadtführu­ng, hier mit Franz Romer, war der Marktplatz in Ehingen.
SZ-FOTO: KOU Ausgangspu­nkt für die Stadtführu­ng, hier mit Franz Romer, war der Marktplatz in Ehingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany