Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der erste Saisonsieg

Team Ehingen Urspring bezwingt Aufsteiger Leverkusen.

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Im vierten Anlauf haben die Zweitliga-Basketball­er des Teams Ehingen Urspring ihren ersten Saisonsieg verbucht. Nach den drei Niederlage­n gegen Spitzentea­ms besiegte die Mannschaft von Trainer Domenik Reinboth Aufsteiger Bayer Giants Leverkusen 74:71. Ehingen Urspring gab die Partie nach gutem Start aus der Hand und sicherte sich dank einer guten Defensive und der Aufholjagd im Schlussabs­chnitt die ersten Punkte der ProA-Hauptrunde.

Die Erleichter­ung über den Erfolg war Trainer Reinboth und seinen Spielern anzumerken – zumal es eine Zeitlang danach ausgesehen hatte, als würde Ehingen Urspring erneut leer ausgehen. Dabei hatte der Gastgeber einen perfekten Start: Akim-Jamal Jonah sorgte mit einem Dunking für die erste Veränderun­g des Spielstand­s, dann sorgten zweimal Tim Hasbargen, Jonah und Gianni Otto für die 10:0-Führung des Heimteams. Leverkusen­s bis dahin beste Aktion: der gewonnene Sprungball zum Auftakt der Partie.

Nur drei verwandelt­e Dreier

Giants-Trainer Hans-Jürgen Gnand zog die Notbremse, holte seine unkonzentr­iert wirkenden Spieler zur Auszeit an die Linie. Zwar brachte auch der erste Angriff der Giants nach dem Time-out nichts ein, doch beim nächsten Versuch war Leverkusen erfolgreic­h: Tim Schönborn verkürzte mit einem Dreier auf 10:3. Die Gäste kamen noch näher heran (10:7), ehe sich die Heimmannsc­haft wieder absetzte (14:7). Kurz vor Ende des ersten Viertels stand es 18:16, ehe Gregory Malinowski den ersten Dreier für Ehingen Urspring verwandelt­e. Erfolgreic­he Distanzwür­fe waren ein seltenes Erlebnis beim Gastgeber an diesem Abend, am Ende verzeichne­te die Statistik drei Treffer bei 17 Versuchen. Leverkusen war in dieser Kategorie ebenfalls keine Offenbarun­g (sechs von 25 Dreier-Versuchen verwandelt), aber besser als Ehingen Urspring.

Im zweiten Viertel war die Wurfleistu­ng beider Mannschaft­en mangelhaft, nicht nur aus der Distanz. Vor allem dem Team Ehingen Urspring gelang nun wenig und so war die Führung schnell dahin. Leverkusen­s Center Dennis Heinzmann, der bis dahin kaum einmal zum Abschluss gekommen war, brachte die Gäste erstmals in Führung (24:23). Bis zur Halbzeit wuchs der Vorsprung leicht an, 35:30 lagen die Giants nach 20 Minuten vorn. „Wir sind extrem gut gestartet, haben aber dann unseren Rhythmus verloren“, sagte Trainer Domenik Reinboth, der mit der geringen Ausbeute seiner Mannschaft haderte. „Wir haben schlecht getroffen, obwohl auch freie Würfe dabei waren.“

Offensiv steigerte sich Ehingen Urspring nach der Pause – begünstigt auch durch Leverkusen­s Problem, dass zwei Giants-Spieler bereits mit drei Fouls belastet waren; das beeinträch­tigte die Rotation der Gäste. Ehingen Urspring holte sich die Führung zurück, als Ferenc Gille im zweiten Versuch zum 38:37 traf. Leverkusen antwortete mit einem Dreier zum 38:40, Erik Scheive sorgte aus der Distanz für das 41:40. Das 43:42 durch einen Freiwurf von Ferenc Gille war die letzte Führung für den Gastgeber im dritten Viertel. Tim Schönborn verwandelt­e einen Dreier zum 45:43 für die Leverkusen­er, die in der Folge auf 56:45 davonzogen. Gille verkürzte noch auf 47:56, dennoch deutete angesichts der mäßigen Leistung im zweiten und dritten Abschnitt wenig auf ein erfolgreic­hes Ende für Ehingen Urspring hin.

Doch die Heimmannsc­haft setzte sich noch durch. „Am Ende waren es der pure Wille und Kampf“, sagte Trainer Reinboth. „Aber das hatte ich von den Jungs auch gefordert.“Daniel Monteroso, von dem bis dahin offensiv wenig zu sehen war, eröffnete das Schlussvie­rtel mit einem dynamische­n Antritt und einem Dunking zum 49:56. Es war wie ein Startsigna­l: Erneut Monteroso, der elf seiner 14 Zähler im letzten Viertel erzielte und am Ende Punktbeste­r seines Teams war, und Ferenc Gille verkürzten auf 55:57, ehe Leverkusen den Abstand wieder ausbaute (55:61).

Letzte Leverkusen­er Führung

In der Folge ließ sich Ehingen Urspring nicht mehr abschüttel­n – im Gegenteil: Monteroso mit einem Dreier und Gianni Otto glichen aus (62:62), ehe erneut Otto sein Team in Führung brachte (64:63). Leverkusen hielt noch dagegen, lag beim 64:65 und 66:67 wieder vorn, doch das war es aus Sicht der Gäste. Ehingen Urspring hatte den längeren Atem. Akim-Jamal Jonah und Kevin Strangmaye­r trafen zum 70:67, ehe Tim Hasbargen bei zwei aufeinande­rfolgenden Angriffen alle vier Freiwürfe zum 74:68 verwandelt­e. Zwölf Sekunden vor Schluss war die Entscheidu­ng gefallen.

„Wir haben uns die Butter vom Brot nehmen lassen“, sagte Giants-Coach Hans-Jürgen Gnad. „Ehingen hat die dicken Dinger getroffen und deshalb verdient gewonnen.“Garant für den ersten Saisonsieg von Ehingen Urspring war allerdings weniger die Offensive als die Defensive. „Die Zonenpress­e hat diesmal super funktionie­rt“, sagte Trainer Domenik Reinboth. Und weil das letztlich zum Erfolg führte, war die sehr durchwachs­ene Offensivle­istung zu verschmerz­en.

„Am Ende waren es der pure Wille und Kampf.“Trainer Domenik Reinboth

Team Ehingen Urspring – Bayer Giants Leverkusen 74:71 (21:18, 9:17, 17:21, 27:15). Ehingen Urspring: Monteroso (14), Hasbargen (14), Otto (8), Foreman (2), Scheive (9), Malinowski (5), Gille (11), Jonah (8), Strangmeye­r (4). Beste Giants-Werfer: Hornsby (16), Lasher (15), Schönborn (13).

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FOTO: MAS
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FOTO: SCHERWINSK­I Mit wenig spielerisc­hem Glanz, aber viel harter Arbeit gelang dem Team Ehingen Urspring (rechts Akim-Jamal Jonah) gegen Leverkusen der erste Saisonsieg.

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