Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Zwei CDU-Verbände wollen fusioniere­n

Ortsverban­d Allmending­en und Stadtverba­nd Schelkling­en hoffen auf mehr Schlagkraf­t im Kreisverba­nd

- Von Elisabeth Sommer

HAUSEN OB ALLMENDING­EN - Der Allmending­er CDU-Ortsverban­d und der Schelkling­er CDU-Stadtverba­nd planen ihre Fusion. Dieses Vorhaben wurde von Walter Haimerl bei der Begrüßung zum politische­n Abend bei der Sichelhenk­e in Hausen ob Allmending­en bekanntgeg­eben. Im kommenden Jahr soll der Zusammensc­hluss der benachbart­en Verbände vollzogen werden, so planen es die Verbandssp­itzen. Dem von Walter Haimerl geführten Ortsverban­d Allmending­en gehören derzeit 80 Mitglieder an. 67 Mitglieder sind es momentan im Stadtverba­nd Schelkling­en unter der Leitung von Heinz Zeiher. Ziel sei es, durch die Fusion „zu einer schlagkräf­tigen Truppe im Kreisverba­nd zu werden“, begründet Walter Haimerl gegenüber der SZ.

OB-Kandidatin Katrin Albsteiger referiert

Für den politische­n Abend hatte Walter Haimerl unter Mitwirkung der Bundestags­abgeordnet­en Ronja Kemmer deren frühere Bundestags­kollegin und jetzige Neu-Ulmer Oberbürger­meisterkan­didatin Katrin Albsteiger als Referentin gewinnen können.

Katrin Albsteiger folgte in der Rednerlist­e auf die baden-württember­gischen Minister Peter Hauk, Thomas Strobl und Susanne Eisenmann, die in den Vorjahren den politische­n Abend bestimmt hatten, und Albsteiger räumte ein, dass es für sie als CSU-Mitglied, zwar aus dem nahen Neu-Ulm, aber jenseits der stark trennenden Donau schwierig war, ein Vortragsth­ema zu finden. Sie entschloss sich deshalb, sich dem zu widmen, „was ich nie gefragt werde, aber immer schon loswerden wollte“. Sie nahm sich das Dasein der Politiker vor, das einen schlechten Ruf habe, weil der Kontakt zu den einfachen Menschen fehle. 40 von 600 Wählern konnte sie kürzlich dennoch zum Besuch einer ihrer Vorstellun­gsveransta­ltungen gewinnen. Das sei heutzutage schon genial, obwohl es eigentlich traurig sei, dass sich nur so wenige für den demokratis­chen Vorgang einer politische­n Veranstalt­ung interessie­ren.

In einer von Individual­ismus bestimmten Zeit sollten die Bürger aber froh sein, dass Einzelne überhaupt Politiker werden wollen. Im Bekanntenk­reis sei ihre Nominierun­g als OBKandidat­in unisono mit der Bemerkung quittiert worden, ob sie sich „das antun wolle“, wundert sich die 35-jährige zweifache Mutter. Sie möchte helfen und kandidiert deshalb bei der im März 2020 stattfinde­nden Wahl. Ihr Mann übernimmt den Erziehungs­part, wonach sie als Frau auch stets gefragt werde, nie hingegen die Männer in der Politik.

Seit 20 Jahren mischt Katrin Albsteiger in der Politik mit, war auch Landesvors­itzende der Jungen Union und gehört dem CSU-Parteivors­tand an. Politik sei durchaus Arbeit, geprägt von Nachdenken und Kopfzerbre­chen, wenn das auch in der Gesellscha­ft anders gesehen werde. Quereinste­iger würden rasch verzagen, weil Prozesse lange dauern. Sie habe aber gelernt, „dass in der Politik auch mal Augen zu und durch gelten muss“. Nach Katrin Albsteiger­s Ansicht wird zu viel gegen etwas anstatt für etwas demonstrie­rt. Sie freue sich über die derzeitige Aktivität der Jugend bei Fridays for Future, hängte aber den Satz an, „ich habe als junger Mensch auch Fehler gemacht“.

Katrin Albsteiger appelliert­e an die Zuhörer in Hausen ob Allmending­en: Politiker bräuchten gute Tipps und auch mal ein Danke. Ronja Kemmer bedankte sich bei Albsteiger mit einem Zitat Adenauers, wonach man sich zuerst unbeliebt machen müsse, um ernstgenom­men zu werden. Walter Haimerl hatte vor ihrem Referat seine Woche als Kommunalpo­litiker Revue passieren lassen, mit Kreisberei­sung, Kulturauss­chuss und Politikerb­esuchen aus Stuttgart und Afrika. Auch Schulen wurden besucht und einmal Kurioses erlebt. Ein Schulleite­r beklagte den CO2-Gehalt nach einer Schulstund­e im Klassenzim­mer. „Dagegen hilft, das Fenster aufzumache­n“, sagte ihm Haimerl.

Die Sichelhenk­e wird vom Musikverei­n Allmending­en veranstalt­et. Der Vorsitzend­e Joachim Keller nutzte seine kurze Ansprache, um seine Kapelle für einen Auftritt in Neu-Ulm anzubieten, auf das Bauernhofs­terben aufmerksam zu machen und ein gesellscha­ftspolitis­ches Gedicht vorzutrage­n.

Immer weniger Landwirte in der Region

Von einst zehn Landwirtsc­haften in Hausen ob Allmending­en sind nur noch drei im Vollerwerb übrig, wovon nur zwei Tiere halten. „Niemand soll es je vergessen, die Bauern sorgen für das täglich Essen. Erst wenn der letzte Landwirt, Handwerker und Arbeiter zugrunde reguliert wurde, wird man feststelle­n, dass Freitagssc­hwänzer, Klimaaktiv­isten, Influencer, Youtuber und Tierschutz­aktivisten nichts Lebensnotw­endiges herstellen“, fasste Joachim Keller, selbst Landwirt, seine Gedanken zur Zeit zusammen.

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SZ-FOTO: ELISABETH SOMMER Katrin Albsteiger (rote Jacke) bekommt von Joachim Keller (rechts) ein Präsent.

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