Zwei CDU-Verbände wollen fusionieren
Ortsverband Allmendingen und Stadtverband Schelklingen hoffen auf mehr Schlagkraft im Kreisverband
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HAUSEN OB ALLMENDINGEN - Der Allmendinger CDU-Ortsverband und der Schelklinger CDU-Stadtverband planen ihre Fusion. Dieses Vorhaben wurde von Walter Haimerl bei der Begrüßung zum politischen Abend bei der Sichelhenke in Hausen ob Allmendingen bekanntgegeben. Im kommenden Jahr soll der Zusammenschluss der benachbarten Verbände vollzogen werden, so planen es die Verbandsspitzen. Dem von Walter Haimerl geführten Ortsverband Allmendingen gehören derzeit 80 Mitglieder an. 67 Mitglieder sind es momentan im Stadtverband Schelklingen unter der Leitung von Heinz Zeiher. Ziel sei es, durch die Fusion „zu einer schlagkräftigen Truppe im Kreisverband zu werden“, begründet Walter Haimerl gegenüber der SZ.
OB-Kandidatin Katrin Albsteiger referiert
Für den politischen Abend hatte Walter Haimerl unter Mitwirkung der Bundestagsabgeordneten Ronja Kemmer deren frühere Bundestagskollegin und jetzige Neu-Ulmer Oberbürgermeisterkandidatin Katrin Albsteiger als Referentin gewinnen können.
Katrin Albsteiger folgte in der Rednerliste auf die baden-württembergischen Minister Peter Hauk, Thomas Strobl und Susanne Eisenmann, die in den Vorjahren den politischen Abend bestimmt hatten, und Albsteiger räumte ein, dass es für sie als CSU-Mitglied, zwar aus dem nahen Neu-Ulm, aber jenseits der stark trennenden Donau schwierig war, ein Vortragsthema zu finden. Sie entschloss sich deshalb, sich dem zu widmen, „was ich nie gefragt werde, aber immer schon loswerden wollte“. Sie nahm sich das Dasein der Politiker vor, das einen schlechten Ruf habe, weil der Kontakt zu den einfachen Menschen fehle. 40 von 600 Wählern konnte sie kürzlich dennoch zum Besuch einer ihrer Vorstellungsveranstaltungen gewinnen. Das sei heutzutage schon genial, obwohl es eigentlich traurig sei, dass sich nur so wenige für den demokratischen Vorgang einer politischen Veranstaltung interessieren.
In einer von Individualismus bestimmten Zeit sollten die Bürger aber froh sein, dass Einzelne überhaupt Politiker werden wollen. Im Bekanntenkreis sei ihre Nominierung als OBKandidatin unisono mit der Bemerkung quittiert worden, ob sie sich „das antun wolle“, wundert sich die 35-jährige zweifache Mutter. Sie möchte helfen und kandidiert deshalb bei der im März 2020 stattfindenden Wahl. Ihr Mann übernimmt den Erziehungspart, wonach sie als Frau auch stets gefragt werde, nie hingegen die Männer in der Politik.
Seit 20 Jahren mischt Katrin Albsteiger in der Politik mit, war auch Landesvorsitzende der Jungen Union und gehört dem CSU-Parteivorstand an. Politik sei durchaus Arbeit, geprägt von Nachdenken und Kopfzerbrechen, wenn das auch in der Gesellschaft anders gesehen werde. Quereinsteiger würden rasch verzagen, weil Prozesse lange dauern. Sie habe aber gelernt, „dass in der Politik auch mal Augen zu und durch gelten muss“. Nach Katrin Albsteigers Ansicht wird zu viel gegen etwas anstatt für etwas demonstriert. Sie freue sich über die derzeitige Aktivität der Jugend bei Fridays for Future, hängte aber den Satz an, „ich habe als junger Mensch auch Fehler gemacht“.
Katrin Albsteiger appellierte an die Zuhörer in Hausen ob Allmendingen: Politiker bräuchten gute Tipps und auch mal ein Danke. Ronja Kemmer bedankte sich bei Albsteiger mit einem Zitat Adenauers, wonach man sich zuerst unbeliebt machen müsse, um ernstgenommen zu werden. Walter Haimerl hatte vor ihrem Referat seine Woche als Kommunalpolitiker Revue passieren lassen, mit Kreisbereisung, Kulturausschuss und Politikerbesuchen aus Stuttgart und Afrika. Auch Schulen wurden besucht und einmal Kurioses erlebt. Ein Schulleiter beklagte den CO2-Gehalt nach einer Schulstunde im Klassenzimmer. „Dagegen hilft, das Fenster aufzumachen“, sagte ihm Haimerl.
Die Sichelhenke wird vom Musikverein Allmendingen veranstaltet. Der Vorsitzende Joachim Keller nutzte seine kurze Ansprache, um seine Kapelle für einen Auftritt in Neu-Ulm anzubieten, auf das Bauernhofsterben aufmerksam zu machen und ein gesellschaftspolitisches Gedicht vorzutragen.
Immer weniger Landwirte in der Region
Von einst zehn Landwirtschaften in Hausen ob Allmendingen sind nur noch drei im Vollerwerb übrig, wovon nur zwei Tiere halten. „Niemand soll es je vergessen, die Bauern sorgen für das täglich Essen. Erst wenn der letzte Landwirt, Handwerker und Arbeiter zugrunde reguliert wurde, wird man feststellen, dass Freitagsschwänzer, Klimaaktivisten, Influencer, Youtuber und Tierschutzaktivisten nichts Lebensnotwendiges herstellen“, fasste Joachim Keller, selbst Landwirt, seine Gedanken zur Zeit zusammen.