Das Wasser kommt in Güllefässern
Feuerwehr Erbach erprobt bei der Hauptübung neue Wege für den Notfall
ERBACH - Neue Wege will die Feuerwehr in Erbach gehen und künftig im Notfall auch verstärkt landwirtschaftliche Großfahrzeuge einbinden. Dabei geht es um die Wasserlieferung in Güllefässern. Einen Test gab es am Samstag bei der Hauptübung der Gesamtfeuerwehr auf dem landwirtschaftlichen Anwesen der Familie Göggelmann in ErbachWernau.
Drei Landwirte machten mit ihren Traktoren und Güllefässern mit. Bei der BayWa in Erbach soll bald dauerhaft ein Saugrohr deponiert werden, lautet das Vorhaben, damit die Güllefässer an der Donau für Einsätze in Gebieten mit Wassermangel gefüllt und zum Einsatzort gefahren werden können. Ein Trupp von drei Mann soll den Landwirten beim Zapfen helfen, wobei etliche Landwirte auch Feuerwehrmitglieder sind und mit der Handhabung der Ausrüstung bereits Erfahrung haben.
Fünf Vermisste gerettet
„Brand auf einem landwirtschaftlichen Anwesen mit Schweinezucht“– so lautete der Befehl zum Probealarm am Samstag. Fünf Menschen galten als vermisst. Zuerst traf der Kommandowagen als Vorausfahrzeug ein, damit sich der Einsatzleiter ein erstes Bild von der Lage und dem Anwesen machen konnte. Die Aufgabe, als Vermisste zu fungieren, wurde von drei Jugendfeuerwehrmitgliedern übernommen, außerdem wurden noch zwei mannsgroße Puppen aus dem Schuppen getragen und allesamt den fünf Sanitätern des DRK Erbach zur Erstversorgung übergeben.
70 der 195 aktiven Feuerwehrleute aus den Abteilungen Erbach, Bach, Dellmensingen, Donaurieden, Ersingen und Ringingen wirkten bei der Übung mit. Ein Führungsstab wurde eingerichtet, der den Überblick über teilnehmende Wehrleute und ihre konkreten Einsatzorte auf dem großräumigen Gelände behielt. 20 Jugendfeuerwehrmitglieder waren ebenfalls beteiligt. Zahlreiche Fahrzeuge kamen zum Einsatz, dabei auch der Erbacher Drehleiterwagen. Aus sechs Rohren spritzte schließlich das Wasser: aus fünf CSchläuchen und von der Drehleiter herab.
Rund 100 Zuschauer
Gesamtkommandant Matthias Remlinger sagte den Zuschauern die Abläufe am Mikrofon an. Wernau war aufgrund des guten Wetters ein Anziehungspunkt. Etwa 100 Menschen mögen die Hauptübung beobachtet haben, nicht jedoch die Besitzer des Anwesens. Sie befanden sich auf einem Ausflug. Die Wehrleute gingen bei der Übung nur in einen Schuppen hinein, um die Vermissten zu retten. Genutzt wurde auch die Wiese hinter dem Haus für die Anlieferung des Wassers in den Güllefässern. Das Gras werde wohl bald wieder aufstehen, hieß es von Seiten der Feuerwehr. Zu den Zuschauern gehörte unter anderem Erbachs Bürgermeister Achim Gaus.
Abends sahen sich die Feuerwehrkollegen bei der Einweihung des neuen Ringinger Feuerwehrfahrzeugs bereits wieder.