Ein Paradies für Skater und Co.
Nach sechs Wochen Umbauphase ist die Reithalle auf dem Gelände der Donaubastion wieder geöffnet
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ULM - Sechs Wochen, unzählige Stunden, 400 Quadratmeter Holz und 13 000 Schrauben: Umfassend hat ein Team Freiwilliger die Reithalle in Ulm umgebaut. Oft bis spät in die Nacht hinein. Seit wenigen Tagen steht die Halle auf dem Gelände der Donaubastion für Skater, BMX-Fahrer und Inlineskater wieder offen. Anfang November werden auf den neuen Rampen die ersten Contests stattfinden.
Seit 20 Jahren gibt es die Reithalle schon. Sie hat in der Region ein Alleinstellungsmerkmal, denn im großen Umkreis gibt es nichts Vergleichbares für Skater, BMX-Fahrer und Inlineskater und schon gar keine Halle in dieser Größe, die von einer Kommune zur Verfügung gestellt und unterstützt wird, betont Gregor Podlesny, der gemeinsam mit einem Team von etwa zwölf Leuten den Umbau geplant und umgesetzt hat. Knapp 1000 Quadratmeter Platz sind in der Halle, die fast mitten in der Stadt liegt.
„Unbezahlbar für uns“, ergänzt Gregor Podlesny. Denn anders als öffentliche Anlagen in Ulm, wie der Skatepark unter der Blautalbrücke und der Pumptrack in der Nähe von Mähringen und Blaustein, ist die Halle auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. „Es gibt Tage, da zahlen hier mehr als 100 Leute Eintritt, um zu fahren“, ergänzt er, um aufzuzeigen, wie gut die Halle angenommen wird. Gäbe es sie nicht, ist er sich sicher, würde es rund um Ulm weit weniger Leute geben, die den Sport ausüben und damit weniger, die sich gerne bewegen, Tricks üben, Fahrrad fahren, sich treffen ..., führt er seine Überlegungen fort. „Das hier ist eine Art Spielplatz, als das sollte man die Halle sehen. So was gehört dorthin, wo die Menschen sind und nicht in die Peripherie, damit alle die Anlage nutzen können und dann gibt es all die positiven Effekte. Sogar im Bezug auf wichtige Themen wie die Umwelt.“
„Gelebte Jugendarbeit“
Doch abseits des Sportes ist die Halle auch ein Ort, an dem sich viele in ihrer Freizeit engagieren. „Gelebte Jugendarbeit“, ergänzt der leidenschaftliche BMX-Fahrer und zeigt auf die hohen steilen Holzkonstruktionen, auf denen sich Skater, BMX-Fahrer und Inlineskater austoben können. Viele vom Umbauteam hatten vor den Arbeiten in der Halle kaum Ahnung von der Arbeit mit Holz, trotzdem haben sie mit angepackt und gemeinsam den gesamten rechten Teil der Anlage umgestaltet, erzählt Podlesny, dem die Diversität und auch die Bezahlbarkeit der Halle wichtig sind. Statt dem alten Asphaltboden zwischen den Rampen sind dort jetzt Holzplatten verlegt, was das Fahren in der Halle für alle deutlich sicherer macht. „Vorher hat man sich beim Sturz auf dem Asphalt entsprechende Schürfwunden zuziehen können“, erinnert er sich. Jetzt federt das Holz die Stürze zudem etwas ab und macht das Fahren generell ruhiger und schneller. Auch Teile der alten Rampen hat das Team verbaut, um zu sparen: Trotz der Unterstützung örtlicher Firmen, der Stadt und vor allem des Stadtjugendrings um Rainer Merz, der sich seit Jahren für die größtenteils jungen Sportler in der Halle einsetzt und eine Art Vermittlungspunkt zur Stadtverwaltung ist.
In die richtige Richtung
Das Team der Reithalle Ulm freut sich, wenn sich noch mehr Menschen für den Sport begeistern können. „Es geht in die richtige Richtung, in drei Bundesländern ist das Thema Rollen und Gleiten bereits Teil des Lehrplans, es gründen sich MountainbikeAGs, es entstehen beispielsweise Pumptracks in der Nähe von Schulen und die Kinder fahren auf einmal mit dem Rad zur Schule“, zählt er auf. Der Individualsport sei seit Jahren auf dem Vormarsch, natürlich auch außerhalb vom Rollsport. In der Reithalle hat man das schon lange erkannt. Es gibt spezielle Vormittage für jüngere Besucher oder Eltern mit Kindern, die dort ungestört ihre ersten Versuche auf dem Rollsportgerät starten können. „Die perfekte Möglichkeit, motorische Fähigkeiten zu verbessern.“
Erst seit wenigen Tagen ist die Reithalle wieder geöffnet. Sechs Wochen war wegen der ehrenamtlichen Umbauarbeiten geschlossen. Doch es hat sich gelohnt: Die Resonanz auf die neuen Rampen und Jumpboxen ist positiv und vor allem am ersten Tag nach dem Umbau war viel los, weil alle die neuen Hindernisse direkt ausprobieren wollten. So ein Sport lebt eben auch von Veränderung.
Am 1. und 2. November wird es die ersten Wettbewerbe in der Halle geben. Anmeldungen sind an den Veranstaltungstagen direkt vor Ort möglich.