Der Mann aus dem Shitstorm
Dieter Nuhr über Thunberg, Toleranz und Probleme mit der Mopsfledermaus
●
ULM - Mit seinem Programm „Kein Scherz“hat Dieter Nuhr im Ulmer Congress Centrum mal wieder bewiesen, dass das Leben kein Witz ist, es aber trotzdem Spaß machen kann.
Der Kabarettist unterhielt von der ersten Minute an die 1500 Besucher mit wenig Bühnenaufwand, dafür oft mit spitzer Zunge. Er beschäftigte sich mit Fragen rund um Rassismus, Klimawandel und die unterschiedlichen Geschlechter. Natürlich startete er sofort mit Greta Thunberg. „Früher gab es noch Argumente, heute wird alles sofort weggespült“, so erklärte er, wie es zu dem sogenannten Shitstorm kam, dem er wegen einiger Aussagen über die Klimaaktivistin ausgesetzt war.
Mit viel Wortwitz nahm er den Klimaschutz ausführlich unter die Lupe. Wer könne schon auf die Bahn umsteigen, wenn man außerhalb der Stadt wohne, wo kein Zug anhalte? Dafür führen die meisten mit dem Auto zum nächsten Bahnhof und nähmen dann die Bahn. Sein Vorschlag: einfach längere Züge einzusetzen. „Die Lok steht in München und das letzte Abteil in Hamburg. So muss man nur vorne einsteigen, durch den Zug laufen und schon ist man da“, mit diesem Argument überzeugte er das Publikum. Da dies aber nur Wunschdenken ist, stellte der Kabarettist klar: „Ein Auto ist einfach unverzichtbar.“
„Froh, ein Mann zu sein“
Auch Wortklaubereien um den Geschlechterkampf blieben an diesem Abend nicht aus. Heutzutage könne jede Frau als Trockenbauer arbeiten und jeder Mann als Zahnärztin. Allerdings sei so manche Aufgabenverteilung ungerecht. „Ich bin froh, ein Mann zu sein, aber die Frauen bekommen die Kinder. Ich hätte auch gerne Kinder gekriegt und die Babys gestillt“, so Nuhr. Demnach muss Gott ein Mann sein, denn wäre er eine Frau, dann wäre der Geburtsvorgang anders abgelaufen; die Kinder würden vom Mann geboren.
Ohne Beleidigungen, jedoch mit scharfen Worten ging er Fakten rund um Rassismus an. „Man soll keine Vorurteile haben, aber ohne geht es eben nicht“, so der 59-jährige Dieter Nuhr. Natürlich habe manche Frau nachts am Bahnhof zu sein. Und viele Schlagzeilen sorgten auch dafür, dass dies berechtigt sei. Mit seiner Aussage: „Die Zivilisation gerät in die Minderheit“erntete er viel Beifall und er setzte noch einen drauf: „Kann man einer Frau vorwerfen, ihre Angst auf bestimmte Identitäten zu fokussieren?“Zudem erzählte er von Erfahrungen auf einem Schulfest, an dem Muslime forderten, keinen Alkohol anzubieten. „Ich wollte dann 30 Liter Starkbier spenden.“Aber im Namen der Toleranz wurde auf Alkohol verzichtet. Als Fazit meinte Nuhr: „Toleranz ist nicht, die Intoleranz der anderen zu akzeptieren.“
In seinem Programm erzählte er noch über allerhand Wortklaubereien, wie: „Heißt es statt Studenten jetzt Studierende? Sind es Flüchtlinge oder Flüchtende?“und betonte am Ende noch, wie mühsam es heutzutage sei, ein Haus zu bauen, mit zahlreichen Gutachtern, auf die Ökozertifikate zu achten und dabei die Mopsfledermaus nicht zu vergessen. „Wir beschäftigen uns einfach mit zuviel Bullshit“, fasste der Rheinländer die Problematik zusammen.