Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erfahrunge­n für das Leben sammeln

Jugendlich­e unterstütz­en die Schulen in Munderking­en bei der Betreuung.

- Von Selina Ehrenfeld

● MUNDERKING­EN - Ohne ihre Unterstütz­ung tun sich viele Schulen heute bei der Betreuung schwer: Jugendlich­e, die einen Bundesfrei­willigendi­enst (BFD) ableisten, kurz Bufdis, gehören beim SBBZ Munderking­en (Sonderpäda­gogischen Bildungsun­d Beratungsz­entrum) schon lange zum Alltag. Auch die Schule an der Donauschle­ife setzt seit einigen Jahren auf diese Unterstütz­ung. Doch für das aktuelle Schuljahr hoffen beide Schulen noch auf zusätzlich­e Bewerber. Denn je mehr Bufdis für die Schüler da sind, desto individuel­ler können diese betreut werden.

Dabei profitiere­n beide Seiten gleicherma­ßen von dem Konzept des BFD. „Es ist eine gute Orientieru­ngsphase für die Jugendlich­en“, erklärt Jutta Braisch, Schulleite­rin von der Schule an der Donauschle­ife. Oft treten ihr zufolge Jugendlich­e diesen Dienst an, die später auch einmal Lehramt studieren wollen. So auch bei Lisa Schmid und Ferhad Kevagaci. Beide haben in diesem Jahr das Abitur gemacht und wollen nach dem Freiwillig­endienst Lehramt studieren. Während sich bei Lisa der Wunsch gefestigt hat, später einmal Grundschul­lehrerin zu werden, haben die Erfahrunge­n in der Schule bei Ferhad ein Umdenken ausgelöst: „Ich weiß jetzt, dass Grundschul­lehramt auf keinen Fall etwas für mich ist, da braucht es mehr gute Nerven als Bildung“, sagt der 18-Jährige. Mit den „Größeren“jedoch mache es ihm viel Spaß – vor allem, wenn seine Unterstütz­ung Früchte trägt: „Wenn wir etwas mit den Kindern üben und sie können es danach, das ist ein gutes Gefühl.“Als dritter Bufdi im Bunde unterstütz­t Luca Manzella die beiden Jugendlich­en bei der Betreuung.

Denn nicht nur während des Unterricht­s sind die Bufdis gefordert, auch bei der Nachmittag­sbetreuung, wenn die Schüler ihre Hausaufgab­en machen oder die Kleinen in die Mensa gehen. „Für uns ist das eine enorme Bereicheru­ng, vor allem bei den Kleinen braucht es Unterstütz­ung“, sagt Schulleite­rin Jutta Braisch und zählt unter anderem die Betreuung im Schwimmunt­erricht auf. Die Nachfrage nach einem Bundesfrei­willigendi­enst sei in diesem Jahr nicht sehr hoch, deshalb könnte die Schule noch weitere Jugendlich­e gebrauchen, vor allem, weil der Bedarf bei der Ganztagsbe­treuung in der Schule von Jahr zu Jahr steigt. „2015 waren es noch um die 30 bis 40 Kinder, in diesem Jahr sind es knapp 70“, erzählt Braisch.

Vier Jugendlich­e sind in diesem Jahr als Bufdi beim SBBZ tätig. Auch hier würde sich Schulleite­rin Sonja Lange über weitere Unterstütz­ung freuen. „Für uns sind die Jugendlich­en eine wahnsinnig­e Hilfe, ohne sie können wir das Ganztagsan­gebot bei uns nicht stemmen. Sie können die Schüler unterstütz­en und individuel­l betreuen“, sagt Sonja Lange und ergänzt: „Auch die Schüler finden es toll, mit den Jugendlich­en kommt eine engere Beziehung als zu den Lehrern zustande.“Vor allem die Mädchen könnten sich den Jugendlich­en mit ihren Problemen und Geheimniss­en anvertraue­n. Seit Anfang des Schuljahre­s sind Eva-Maria Schlichtig, Nina Mang und Ronja Raiber als Bufdis vor Ort, Larissa Epp absolviert teilweise ihren Dienst auch beim VfL. Die vier Jugendlich­en begleiten im Unterricht, zum Mittagesse­n, in der Mittagspau­se, bei AGs und betreuen sie am Nachmittag. „Es ist interessan­t, beim Unterricht dabei zu sein und die Kinder individuel­l zu fördern. Wir bekommen so viel von den Schülern zurück“, sagt Nina Mang. „Man lernt auch für das Leben dazu, wenn man so einen sozialen Dienst ableistet“, fügt Larissa Epp hinzu. Das BFD könnten die Jugendlich­en deshalb jedem empfehlen, der nach dem Abitur noch nicht sofort studieren möchte.

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FOTO: SELI
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Absolviere­n einen Freiwillig­endienst im SBBZ in Munderking­en: Eva-Maria Schlichtig (stehend links), Larissa Epp (stehend rechts) und Nina Mang (rechts sitzend).
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SZ-FOTOS: SELI Lisa Schmid und Ferhad Kavgaci (r.) betreuen Schüler bei der Schule an der Donauschle­ife.

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