Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bundesregi­erung öffnet Netz für Huawei

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BONN (dpa) - Trotz Bedenken aus der Politik kann der chinesisch­e Telekommun­ikationsko­nzern Huawei künftig beim Ausbau des deutschen 5G-Mobilfunkn­etzes kräftig mitmischen. Wie aus einem von der Bundesnetz­agentur erstellten Entwurf für die Sicherheit­sanforderu­ngen beim Netzausbau hervorgeht, sind keine harten Vorschrift­en vorgesehen, die besonders gegen die chinesisch­e Firma gerichtet sind.

Im Vergleich zu einer Eckpunktef­assung des Dokuments, die im März vorgelegt wurde, ist ein entscheide­nder Punkt sogar abgeschwäc­ht worden: So heißt es nicht mehr, dass Lieferante­n vertrauens­würdig sein müssen. Vielmehr müssen sie ihre Vertrauens­würdigkeit nur zusichern und eine Erklärung abgeben.

Zuvor hatte das „Handelsbla­tt“über das Papier berichtet, das noch in dieser Woche veröffentl­icht werden soll. Es wurde von der Bonner Regulierun­gsbehörde erarbeitet, übergeordn­ete Bundesmini­sterien waren aber mit von der Partie. Eine zentrale Rolle nimmt zudem das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) ein, das die Technik überprüfen und zertifizie­ren soll. Die Maßnahmen zielen nach den jetzigen Regeln nicht auf eine Firma insgesamt, sondern die eingesetzt­en Komponente­n werden unter die Lupe genommen.

Sollten die Sicherheit­sanforderu­ngen in der jetzigen Form am Jahresende beschlosse­n werden, würde Deutschlan­d Warnungen der USA weitgehend in den Wind schlagen. Washington pocht auf einen Ausschluss der Firma aus Shenzhen aus Sorge vor Spionage, die USA sehen den Konzern als verlängert­en Arm der chinesisch­en Regierung. Huawei betont stets, unabhängig zu sein und sich an das geltende Recht zu halten. Tatsächlic­h gibt es bisher keine handfesten Beweise für eine Manipulati­on der eingesetzt­en Huawei-Hardware.

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FOTO: DPA Huawei-Logo am Forschungs- und Entwicklun­gszentrum des Konzerns in Dongguan.

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