Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Von Greta kann die ganze Welt viel lernen“

Die schwedisch­e Rockband Mando Diao will mit „Bang“die Gesellscha­ft wachrüttel­n

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Die schwedisch­e Rockband Mando Diao hat in der 20jährigen Bandgeschi­chte in 30 Ländern über 1500 Konzerte gespielt. Das neunte Album „Bang“erscheint am 18. Oktober. Anschließe­nd geht die Band auf Tour und spielt sechs Konzerte in Deutschlan­d. EvaMaria Peter hat mit dem Bassisten Carl-Johan Fogelklou über Freiheit und Leidenscha­ft, David Hasselhoff und Greta Thunberg gesprochen.

Im Oktober erscheint euer neuntes Album „Bang“. Was hat es mit dem Titel auf sich?

„Bang“ist ganz einfach das, was wir fühlen: Rauer, bedingungs­loser Rock´n´Roll. Zuerst wollten wir das Album „Bang Your Head“nennen. Aber das war uns zu lang. Bang, ein Knall, ein Donnerschl­ag, ein Weckruf – das versteht sich von alleine.

Wer schreibt die Texte, wer macht den Sound?

Die Texte schreiben hauptsächl­ich Björn und Jens. Und den Sound machen wir meistens gemeinsam. Die Songs sind jedenfalls zu 100 Prozent selbst gemacht.

Was hat euch zu „Bang“inspiriert?

Die Inspiratio­n finden wir in der Einfachhei­t. Wenn wir an Freiheit denken und sie fühlen, das inspiriert uns. Es sind auch diverse musikalisc­he Einflüsse. Wir hören viel Musik, vor allem Techno, elektronis­che Musik und Rock, um Beispiel ACDC.

Welche Botschaft wollt ihr mit eurer Musik vermitteln?

Wir möchten Menschen dazu inspiriere­n, so frei wie möglich zu denken, handeln und zu sein. Das funktionie­rt nur, wenn sie es selber wollen. Befreit euren Geist von all den negativen Gedanken und Sorgen.

Das hört sich ja fast nach Woodstock an…

Nur bei uns garantiert ohne Drogen.

Wie haben sich eure Musik und Mando Diao verändert in der Bandgeschi­chte?

Alles ändert sich. Wir waren 20 Jahre jünger, als alles begann. Mittlerwei­le sind wir schon eine halbe Ewigkeit auf der Straße, auf den Bühnen dieser Welt unterwegs. Wir haben sehr viele verschiede­ne Musikstile ausprobier­t: elektronis­che Musik, Soul, Jazz, Schwedisch. In der Veränderun­g jedoch bleibt eines immer gleich: Rock´n´Roll ist unser Fundament.

Ihr habt erst kürzlich das Label gewechselt. Was hat das für Auswirkung­en?

Es fühlt sich toll an, ein Label hinter sich zu haben, das gleich fühlt und gleich denkt. Wir brauchen gute Menschen, die mit uns arbeiten, dann machen wir gute Musik.

In welchem Land spielt ihr am liebsten live?

Wir lieben es wirklich überall zu spielen. Aber mit Deutschlan­d haben wir eine besondere Verbindung. Es ist erstaunlic­h, wie viel Respekt die Deutschen vor unserer Musik haben und vor allem, wie sie ihre Festivals feiern.

Eine Songzeile im neuen Album lautet: „Will We Ever Change Society?“Was würdet ihr in der Gesellscha­ft gerne ändern?

Die Menschen sollten umweltfreu­ndlicher leben und vegetarisc­h essen. Es wäre sinnvoll, wenn jeder tief in sein Inneres blickt und herausfind­et, wer er wirklich ist. Mehr Meditation und Yoga könnten dabei helfen. Die egozentris­che Denkweise macht unsere Natur und das Miteinande­r kaputt.

Inwiefern kann Rockmusik dabei helfen?

Mit der richtigen Musik kann man zumindest Samen in die Köpfe der Menschen streuen. Natürlich ist es nicht so einfach, wie David Hasselhoff denkt. Er meint immer noch, er habe mit einem Song die Berliner Mauer zum Einsturz gebracht. Da gibt es viele Menschen, die auch ohne Musik viel mehr verändern können.

Etwa eure Landsfrau, Greta Thunberg?

Sie ist absolut brillant. Ich bin stolz, dass sie aus dem gleichen Land kommt wie wir. Von Greta kann die ganze Welt unglaublic­h viel lernen.

Was sollte jeder von Greta lernen?

Leidenscha­ft und diese unbändige Überzeugun­g. Jeder sollte ein Stück Greta in sich haben. Wir können unseren Kindern zwar sagen, passt auf die Umwelt auf. Aber wenn Greta das sagt, hat das eine viel größere Bedeutung. Diese junge Frau hat eine wahnsinnig­e Bewegung ins Rollen gebracht. Dank ihr spricht momentan jeder über die Umwelt. Greta erreicht alle Generation­en.

Ein Blick in eure Zukunft: Was passiert mit Mando Diao in den nächsten zwanzig Jahren?

Wir werden ziemlich viele Falten im Gesicht haben, aber alles was zählt ist, dass wir hoffentlic­h immer noch bedingungs­lose Rock´n´Roller sind.

Live: 26.11. Zürich, X-Tra; 29.11. München, Tonhalle (ausverkauf­t). Das neue Mando DiaoAlbum „Bang“erscheint am 18.10.

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FOTO: VIKTOR FLUMÉ „Wir möchten Menschen dazu inspiriere­n, so frei wie möglich zu denken, handeln und zu sein“, sagt Carl-Johan Fogelklou (2. v. links).

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