Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Spuren im Genom

Diskussion um Studie mit gentechnis­ch veränderte­n Mücken

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JACOBINA (dpa) - Bei einem Feldversuc­h mit gentechnis­ch veränderte­n Mücken sind nach Forscheran­gaben Teile aus deren Genom in die natürliche Mückenpopu­lation gelangt. Je nach Stichprobe hätten 10 bis 60 Prozent der Gelbfieber­mücken (Aedes aegypti) in der Ortschaft Jacobina in Brasilien entspreche­nde Spuren im Genom, berichten Forscher im Journal „Scientific Reports“. Welche Folgen die Übertragun­g des gentechnis­ch veränderte­n Erbguts auf künftige Generation­en von Gelbfieber­mücken habe, sei noch unklar, schreibt das Team um Jeffrey Powell von der Yale University in New Haven (USA).

Heftige Kritik

Nach heftiger Kritik an der Studie überprüft die Redaktion des Fachjourna­ls gerade die darin gemachten Angaben der Forscher. In einer Reaktion auf die Studie betont Oxitec, dass weder in dieser noch in einer anderen Arbeit ein negativer Effekt durch die genutzte Technik dokumentie­rt sei. Die Oxitec-Mücken seien nachweisli­ch auch nicht resistent gegen gewöhnlich­e Insektizid­e. Nach Angaben von Ernst Wimmer von der Uni Göttingen haben sich wie erwartet zwar Teile des Genoms der Oxitec-Mücken mit dem der Wildpopula­tion vermischt, ob darunter auch die neu eingesetzt­en Gene waren, wisse man nicht.

Das britische Unternehme­n Oxitec hatte von 2013 bis 2015 wöchentlic­h rund 450 000 männliche Gelbfieber­mücken mit veränderte­m Erbgut in Jacobina freigelass­en. Die Gene der Moskitos waren so verändert worden, dass die Nachkommen der Insekten nicht überlebens­fähig sein sollten. Ziel war eine Eindämmung der Population der Mücken, die unter anderem Gelbfieber, Dengue-Fieber und das Zikavirus übertragen können.

Mücken mit veränderte­m Erbgut

Zwar konnte die Anzahl der Mücken mit dieser Methode verschiede­nen Studien zufolge tatsächlic­h um 80 bis 95 Prozent reduziert werden. Allerdings überlebten einige Moskitos und tragen nun ein veränderte­s Erbgut in sich.

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FOTO: DPA Um Gelbfieber­mücken (Aedes aegypti) geht es in der Studie.

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