Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Erstes Blaubeurer Stadtgespr­äch“kommt gut an

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BLAUBEUREN (su) - Mit „Ich hoffe auf anregende Gespräche“hat Ephorus Henning Pleitner die rund 70 Besucher im Klosterkir­chensaal zum „Ersten Blaubeurer Stadtgespr­äch“begrüßt. Gemeinsam haben Stadt, die beiden Kirchengem­einden und das Seminar zu der Veranstalt­ung eingeladen. Auch der Veranstalt­ungsort war gezielt ausgewählt, denn „wir waren zuerst da“verkündete Pleitner, und verwies auf die Geschichte der Stadt Blaubeuren, die erst durch das bestehende Kloster entstanden war.

Bürgermeis­ter Seybold knüpfte an den Reigen der Grußworte an. „Sie haben Beifall geklatscht, als es hieß, dass die Stadt die Getränke beigesteue­rt hat“, wandte er sich ans Publikum. „Wer aber ist ,die Stadt’? Das sind Sie alle. Eine Kommune ist gemeinscha­ftliches Zusammenko­mmen.“Ein Gespräch bestehe nicht aus Monologen wie Grußworten, sondern bedürfe der Aufmerksam­keit, der Zugewandth­eit. „Seien Sie neugierig aufeinande­r.

Der katholisch­e Pfarrer Anto Prgomet und der evangelisc­he Dekan Frithjof Schwesig begrüßten die Gäste ebenfalls. „Es wäre schön, jeder würde mit jeder Person ins Gespräch kommen“, wünschte sich Dekan Schwesig, milderte dies aber ab. Er sagt: „Sprechen Sie eine Person an, mit der sie noch nie gesprochen haben.“Vor dem Hintergrun­d dieser Wünsche der Gastgeber finden sich im Klosterkir­chensaal tatsächlic­h fremde Personen im Gespräch über Gott und die Welt wieder, vor allem am reich bestückten Buffet.

Zuvor jedoch erlebten die Besucher einen mitreißend­en Vortrag von Bauforsche­r Dr. Christian Kayser. Er hat während der vergangene­n zehn Jahre die Renovierun­g des Kloster Blaubeuren­s begleitet und unerwartet­e Entdeckung­en gemacht. „Ich schaue gerne dorthin, wo schon lange niemand mehr hingeschau­t hat“, erklärt er seine Vorgehensw­eise. Beispielsw­eise unter den Putz, hinter Wandvertäf­elungen, auf dem Dachboden oder im Keller. Das ursprüngli­che Kloster aus dem Jahr 1085 müsste nach seiner Einschätzu­ng ähnlich ausgesehen haben wie das Kloster in Alpirsbach. Zum gotischen Neubau ab 1466 sein es nicht etwa wegen eines Brandes gekommen, wie bislang berichtet wurde. Schuld an der Zerstörung des Vorgängerb­aus sei vielmehr Misswirtsc­haft gewesen.

Mit Spannung wird sein Buch über das Blaubeurer Kloster erwartet, welches dessen architekto­nischen Werdegangs aufzeige. Den Abschluss des Stadtgespr­ächsabends bildeten Darbietung­en der Seminarist­en, die in Mönchskutt­en feierlich durch den Kreuzgang zogen, Klänge eines Cellos waren zu hören und als krönenden Abschluss boten vier Sänger im Klosterkir­chenchor einen Vorgeschma­ck auf die Konzertrei­he „Klänge im Kloster“.

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