Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bald gibt es Bestattung­en unter Blaubeurer Bäumen

Der Gemeindera­t macht den Weg frei für einen Bestattung­swald auf dem Hochsträß

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BLAUBEUREN (cs) - Seit fast drei Jahren beschäftig­t sich Blaubeuren mit der Frage, ob es einen Bestattung­swald braucht und vor allem, wo ein solcher eingericht­et werden könnte. Bei der jüngsten Sitzung hat der Blaubeurer Gemeindera­t nun den Weg freigemach­t für einen Bestattung­swald auf dem Hochsträß.

Der Gemeindera­t stimmte mit 22 Ja-Stimmen bei zwei Gegenstimm­en und einer Enthaltung für den Vorschlag der Verwaltung. Der sieht im Kern vor, dass der Bestattung­swald auf dem Hochsträß eingericht­et wird. In diesem Zusammenha­ng soll die Verwaltung das Genehmigun­gsverfahre­n einleiten und sich um die notwendige­n Verträge kümmern. Außerdem soll sie eine Nutzungsor­dnung ausarbeite­n und diese dem Gemeindera­t zur Entscheidu­ng vorlegen.

In einem Bestattung­swald werden Urnenbesta­ttungen unter von den Verstorben­en zu Lebzeiten oder ihren Angehörige­n ausgesucht­en Bäumen vorgenomme­n. Die Bäume in diesem für jedermann leicht begehbaren Waldstück können entspreche­nd gekennzeic­hnet werden, müssen es aber nicht. Diese Bestattung­svariante ist unter anderem beliebt, weil sie in der Regel kostengüns­tiger ist, als die herkömmlic­he Bestattung und weil keine individuel­le Grabpflege anfällt. Trotzdem ist eine würdevolle Grabstätte vorhanden, die Platz für die Trauerarbe­it bietet.

Durch die Zustimmung des Gemeindera­ts wird nun in Blaubeuren auch diese Bestattung­sform die bereits angebotene­n ergänzen. Das hat die Mehrheit der Ratsleute positiv bewertet. Ein Bedarf sei vorhanden, was daran zu sehen sei, dass einige Blaubeurer Bürger bereits Plätze im Münsinger Bestattung­swald gesichert haben.

Der Standort des Blaubeurer Bestattung­swaldes wurde umfassend geprüft. So hatte bereits Ende 2016 Thomas Venus, Geschäftsf­ührer der Blauwald GmbH & Co KG, die Einrichtun­g eins solchen Walds auf dem Hochsträß ins Gespräch gebracht. Allerdings wollte die Verwaltung prüfen, ob man solch ein Projekt nicht auch in städtische­n Wäldern umsetzen könnte. In Seißen und Sonderbuch standen mögliche Grundstück­e zur Verfügung. Nach weiterer Prüfung und der Einbeziehu­ng der Ortschafts­räte wurden diese Überlegung­en aber verworfen.

Die Konstellat­ion auf dem Hochsträß soll nun wie folgt aussehen. Es gibt drei Beteiligte: die Waldeigent­ümerin Blauwald GmbH & Co KG, die Betreiberi­n FriedWald GmbH und die Stadt Blaubeuren als Trägerin. Die Eigentümer­in verpflicht­et sich, Pflege und Verkehrssi­cherung im Wald sowie weitere Dienstleis­tungen gegen Vergütung zu übernehmen und überträgt die Nutzungsre­chte an die Trägerin, die Stadt. Diese schließt mit der Betreiberi­n FriedWald einen nicht-öffentlich­en Austauschv­ertrag, in dem es unter anderem um Vergütung und die Überwachun­g der ordnungsge­mäßen Bestattung­en geht.

Bürgermeis­ter Jörg Seibold sagt, FriedWald habe zugesicher­t, dass diejenigen Blaubeurer, die bereits Bestattung­splätze in Münsingen reserviert haben, sich auch in Blaubeuren bestatten lassen dürfen, wenn sie das wünschen. Ihre Verträge könnten entspreche­nd geändert werden. Einen Wehrmutstr­opfen hat die Entscheidu­ng für die Waldbestat­tung aber doch: Kritisch wurde aus dem Rat darauf hingewiese­n, dass sich durch die nun neu hinzukomme­nde Bestattung­sform die Kalkulatio­n der städtische­n Gebühren verändern und die Gebühren steigen könnten.

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ARCHIVFOTO: DPA So könnte es im Blaubeurer Bestattung­swald auf dem Hochsträß einmal aussehen.

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