Musik und Mohnisch beim Benefizkonzert in der Martinskapelle
Bei der Veranstaltung in Munderkingen sind Texte und Lieder aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs zu hören
● MUNDERKINGEN - Die informative Lesung durch Bruno Schmid am Sonntag in der Martinskapelle in Munderkingen aus einem Buch von Hauptlehrer Anton Mohn war mit hohem Unterhaltungswert versehen. Die musikalischen Zwischenspiele führten direkt in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, in der die Geschichten spielten. 40 Gäste fühlten sich zwei Stunden lang angesprochen und kompetent in die Vergangenheit Munderkingens entführt.
Die Benefizveranstaltung „Musik und Mohnisch“zugunsten von Aktivitäten im Seniorenzentrum St. Anna war das vierte Event, das seit der Wiedereröffnung der Martinskapelle dort stattfand. Gleichzeitig endete die Saison 2019, „da es in der Kapelle keine Heizung gibt“, erläuterte Bürgermeister Michael Lohner bei dem Konzert. „Der Stifterfonds St. Anna und die Keppler-Stiftung in Munderkingen helfen Menschen in Not“, sagte Lohner weiter, der die gotische Hallenkirche mit ihrem Fundament aus dem achten Jahrhundert und ihre Barockisierung erklärte. Einrichtungsleiter Denis Lamsfuß erwähnte das neue Pflegekonzept in St. Anna „Care-Ethik“. Sodann stellte Bruno Schmid den am 24. November 1857 in Munderkingen geborenen Lehrer und Autor Anton Mohn vor: „Es gibt in Munderkingen die Redensart 'vom Mohn isch’, also die Geschichte stammt von Anton Mohn, der von 1882 bis 1891 in Moosbeuren als Lehrer tätig war ehe er von 1891 bis 1910 als Hauptlehrer in Oberstadion wirkte, mit 53 Jahren starb und in Munderkingen beigesetzt wurde.“Schmid bezeichnete ihn als „schwäbischen Volksdichter, der vor Humor und Leben sprudelt“. „Zwischen Biberach und Munderkingen, Ernstes und Heiteres“hieß das Buch, aus dem Schmid vortrug.
Die Geschichte spielt in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs (16181648), in der in Deutschland große Zerstörung und bittere Not herrschten und dem zwei Drittel der Bevölkerung zum Opfer fielen. Im Wirtshaus „Paradies“, direkt neben der Martinskapelle gelegen, begann die Geschichte um Konrad Frey aus Munderkingen. Die Leute schimpfen beim Bier über das Rauben und Morden und die Verfolgung der Katholiken durch Schwedenkönig Gustav Adolf. Als mitgeteilt wird, dass Schweden auf Buben schossen und sein kleiner Bruder auch betroffen sei, versucht Frey ihn zu retten, kann ihn aber nur noch tot aus der Donau ziehen. Der Vater war zuvor von den Schweden ermordet worden. Aus diesen Umständen heraus und seinem Willen zur Verteidigung wurde Frey zu einer Gefahr für die Schweden, die ihn festsetzten. Ein Müller hat ihn befreit. Detailgenau schildert Mohn die Ereignisse in lebendiger Sprache, zum Beispiel wie Frey Munderkingen befreite. Bruno Schmid trug pointiert vor.
Am Ende kehrt der Held nach der erfolgreichen Belagerung Biberachs durch die Schweden mit einem Schutzbrief der Besatzer zurück nach Munderkingen, und wird zum Stadtamtmann befördert. Er baut sein von den Schweden niedergebranntes Haus wieder auf und heiratet die Tochter des Müllers. Am 24. Oktober 1648 endet der Krieg durch den Frieden von Osnabrück und Münster. Am 17. Oktober 1679 stirbt Frey, und hinterlässt seine Familie in der Donaustadt.
Eingerahmt wurde die Lesung durch ein Quartett, das musikalisch die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs aufleben ließ. Lorenz Lessmeister an Gesang, Gitarre und Akkordeon, Monika Lessmeister an Gesang und Gitarre, Christopher Maier an Klarinette, Saxophon und Schäferpfeife sowie Sabine Lamsfuß an Gesang, Blockflöte und Querflöte ernteten viel Beifall, nicht nur am Ende für das Instrumentalstück „Zelda“und das Lied von der Ravensburger Band Gsälzbär über den „Schwaaz Vere“, den Christopher Maier beim Schützenfest in Biberach verkörpert.