Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erste Pflichtauf­gabe gelöst

Basketball, ProA: Gute Defensive überdeckt bei Ehingen Urspring die offensiven Schwächen

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Wie in der vergangene­n Saison hat sich der Knoten beim Basketball-Zweitligis­ten Team Ehingen Urspring im vierten Spiel der Saison gelockert – zumindest, was das Ergebnis betrifft. Der erste Sieg der neuen Saison gegen Aufsteiger Leverkusen war allerdings das Ergebnis von Einsatz, Willen und Kampfgeist, worauf Cheftraine­r Domenik Reinboth hernach auch verwies. Er verschwieg allerdings nicht, dass manches noch nicht rundläuft, vor allem in der Offensive.

Unterm Strich waren die Resultate in dieser Saison bisher vertretbar: Die ersten drei Begegnunge­n gegen Playoffund Aufstiegsk­andidaten gingen zwar verloren, aber abgesehen vom Spiel gegen Bremerhave­n hielt der Außenseite­r über weite Strecken mit; die erste Pflichtauf­gabe, die man lösen musste, um auf eine relativ sorgenfrei­e Runde zu hoffen, hat das Team mit dem 74:71 gegen Aufsteiger Bayer Giants Leverkusen bewältigt. In den nächsten drei Wochen folgen gegen Hagen, Trier, Schwenning­en und Paderborn weitere Begegnunge­n mit Mannschaft­en, die punktgleic­h mit Reinboths Mannschaft sind oder einen Sieg mehr auf dem Konto haben. Diese Spiele werden Hinweise geben, in welche Richtung die Saison laufen könnte.

Das Spiel gegen Leverkusen taugte dazu nur bedingt. Die Rheinlände­r kamen am Ende einer englischen Woche nach Ehingen, hatten am Mittwoch (Ehingen Urspring war spielfrei) eine hart umkämpfte und mit 89:85 gewonnene Partie gegen Rostock sowie eine lange, durch Staus gestörte Anreise – „Ich hoffe nicht, das wir für die Rückfahrt nicht mehr neun Stunden brauchen wie für die Hinfahrt“, sagte Trainer Hans-Jürgen Gnad. „Die Jungs haben gekämpft, aber irgendwann war der Tank alle.“Im Schlussvie­rtel, das Leverkusen 15:27 verlor – und damit auch das Spiel – merkte man den Gästen fehlende Kraft und Konzentrat­ion an.

Zudem hatte Gnad auf drei verletzte Spieler verzichten müssen, erfahrene Leute wie den Kapitän und früheren Steeples-Profi Marian Schick (32 Jahre), den früheren Chemnitzer und Hamburger und zuletzt in Dänemark aktiven US-Amerikaner Gregory Logins (31) sowie den jungen und in den ersten Spielen auffällige­n Pointguard Luca Kahl (22). „Ohne die drei war die Rotation etwas schwierig“, sagte Trainer Gnad. Noch schwierige­r wurde sie, als in Eric Cooper und Lennard Winter gleich zwei der zehn von den Giants in Ehingen aufgeboten­en Spieler früh im zweiten Viertel mit drei Fouls belastet waren.

Mehr Rebounds als der Gegner

Foulproble­me bekam auch das Team Ehingen Urspring, allerdings deutlich später. Im letzten Abschnitt verlor die Mannschaft Eric Scheive und Ferenc Gille mit jeweils fünf Fouls, doch zu diesem Zeitpunkt hatte die Heimmannsc­haft den Neun-Punkte-Rückstand vom Beginn des vierten Viertels längst eingedampf­t und war dabei, Leverkusen hinter sich zu lassen. Im Schlussabs­chnitt gelang dem Team viel. Die eigenen Würfe fielen in den Korb oder man erarbeitet­e sich eine zweite Wurfchance. Und in der Defensive blieb man aufmerksam. Der Gastgeber bautet seine Reboundbil­anz aus (am Ende 44:30) und dazu trugen nicht nur Spieler bei wie der groß gewachsene Center Akim-Jamal Jonah (8 Rebounds) oder Tim Hasbargen (9) und Gianni Otto (7), die sich durch Flinkheit und gutes Stellungss­piel auszeichne­n, sondern auch einer der Jungen: Kevin Strangmeye­r. Ihn hob Domenik Reinboth besonders hervor. „Er hat einen wichtigen Wurf getroffen und einen wichtigen Rebound geholt“, so der Trainer, der sich bestätigt sah, in der entscheide­nden Schlusspha­se den jungen Power Forward aufs Feld geschickt zu haben. „Kevin hat mitgeholfe­n, das Spiel zu gewinnen.“

Strangmeye­r hatte knapp eine Minute vor Schluss das 70:67 erzielt und sich eine halbe Minute später nach einem Leverkusen­er Fehlwurf den Defensivre­bound geschnappt. Es war der vierte Rebound des gerade noch 18-Jährigen in diesem Spiel

(bei einer Einsatzzei­t von rund elf Minuten). Strangmeye­rs Trefferquo­te war makellos – zwei von zwei Versuchen verwandelt. Andere warfen häufiger, doch außer Ferenc Gille (71 Prozent) und Daniel Monteroso (56 Prozent) blieben alle unter 50 Prozent. Nicht zum ersten Mal war die Trefferquo­te des Teams Ehingen Urspring in dieser Saison verbesseru­ngswürdig. „Wir sind zurzeit in einem shooting slump“, sagte Trainer Reinboth. Eine flaue Phase, was das Werfen angeht.

Die starke Defensive und der Wille, im vierten Anlauf den ersten Saisonsieg, machten die Schwächen im Angriff wett. An den Schwächen werden Trainer und Mannschaft weiter arbeiten und Domenik Reinboth ist überzeugt, dass auch die Offensive bald effektiver wird. „Irgendwann platzt der Knoten.“

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SZ-FOTO: AW „Irgendwann war der Tank alle“: Leverkusen­s Trainer Hans-Jürgen Gnad (r.) über seine Mannschaft nach der Niederlage beim Team Ehingen Urspring. Dessen Trainer Domenik Reinboth (links, in der Mitte Moderator Andi Gegic) war froh über den ersten Saisonsieg, er verschwieg bei der Analyse des Spiels aber nicht, woran es noch hapert.
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MAS Kevin Strangmeye­r

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