Erste Pflichtaufgabe gelöst
Basketball, ProA: Gute Defensive überdeckt bei Ehingen Urspring die offensiven Schwächen
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EHINGEN - Wie in der vergangenen Saison hat sich der Knoten beim Basketball-Zweitligisten Team Ehingen Urspring im vierten Spiel der Saison gelockert – zumindest, was das Ergebnis betrifft. Der erste Sieg der neuen Saison gegen Aufsteiger Leverkusen war allerdings das Ergebnis von Einsatz, Willen und Kampfgeist, worauf Cheftrainer Domenik Reinboth hernach auch verwies. Er verschwieg allerdings nicht, dass manches noch nicht rundläuft, vor allem in der Offensive.
Unterm Strich waren die Resultate in dieser Saison bisher vertretbar: Die ersten drei Begegnungen gegen Playoffund Aufstiegskandidaten gingen zwar verloren, aber abgesehen vom Spiel gegen Bremerhaven hielt der Außenseiter über weite Strecken mit; die erste Pflichtaufgabe, die man lösen musste, um auf eine relativ sorgenfreie Runde zu hoffen, hat das Team mit dem 74:71 gegen Aufsteiger Bayer Giants Leverkusen bewältigt. In den nächsten drei Wochen folgen gegen Hagen, Trier, Schwenningen und Paderborn weitere Begegnungen mit Mannschaften, die punktgleich mit Reinboths Mannschaft sind oder einen Sieg mehr auf dem Konto haben. Diese Spiele werden Hinweise geben, in welche Richtung die Saison laufen könnte.
Das Spiel gegen Leverkusen taugte dazu nur bedingt. Die Rheinländer kamen am Ende einer englischen Woche nach Ehingen, hatten am Mittwoch (Ehingen Urspring war spielfrei) eine hart umkämpfte und mit 89:85 gewonnene Partie gegen Rostock sowie eine lange, durch Staus gestörte Anreise – „Ich hoffe nicht, das wir für die Rückfahrt nicht mehr neun Stunden brauchen wie für die Hinfahrt“, sagte Trainer Hans-Jürgen Gnad. „Die Jungs haben gekämpft, aber irgendwann war der Tank alle.“Im Schlussviertel, das Leverkusen 15:27 verlor – und damit auch das Spiel – merkte man den Gästen fehlende Kraft und Konzentration an.
Zudem hatte Gnad auf drei verletzte Spieler verzichten müssen, erfahrene Leute wie den Kapitän und früheren Steeples-Profi Marian Schick (32 Jahre), den früheren Chemnitzer und Hamburger und zuletzt in Dänemark aktiven US-Amerikaner Gregory Logins (31) sowie den jungen und in den ersten Spielen auffälligen Pointguard Luca Kahl (22). „Ohne die drei war die Rotation etwas schwierig“, sagte Trainer Gnad. Noch schwieriger wurde sie, als in Eric Cooper und Lennard Winter gleich zwei der zehn von den Giants in Ehingen aufgebotenen Spieler früh im zweiten Viertel mit drei Fouls belastet waren.
Mehr Rebounds als der Gegner
Foulprobleme bekam auch das Team Ehingen Urspring, allerdings deutlich später. Im letzten Abschnitt verlor die Mannschaft Eric Scheive und Ferenc Gille mit jeweils fünf Fouls, doch zu diesem Zeitpunkt hatte die Heimmannschaft den Neun-Punkte-Rückstand vom Beginn des vierten Viertels längst eingedampft und war dabei, Leverkusen hinter sich zu lassen. Im Schlussabschnitt gelang dem Team viel. Die eigenen Würfe fielen in den Korb oder man erarbeitete sich eine zweite Wurfchance. Und in der Defensive blieb man aufmerksam. Der Gastgeber bautet seine Reboundbilanz aus (am Ende 44:30) und dazu trugen nicht nur Spieler bei wie der groß gewachsene Center Akim-Jamal Jonah (8 Rebounds) oder Tim Hasbargen (9) und Gianni Otto (7), die sich durch Flinkheit und gutes Stellungsspiel auszeichnen, sondern auch einer der Jungen: Kevin Strangmeyer. Ihn hob Domenik Reinboth besonders hervor. „Er hat einen wichtigen Wurf getroffen und einen wichtigen Rebound geholt“, so der Trainer, der sich bestätigt sah, in der entscheidenden Schlussphase den jungen Power Forward aufs Feld geschickt zu haben. „Kevin hat mitgeholfen, das Spiel zu gewinnen.“
Strangmeyer hatte knapp eine Minute vor Schluss das 70:67 erzielt und sich eine halbe Minute später nach einem Leverkusener Fehlwurf den Defensivrebound geschnappt. Es war der vierte Rebound des gerade noch 18-Jährigen in diesem Spiel
(bei einer Einsatzzeit von rund elf Minuten). Strangmeyers Trefferquote war makellos – zwei von zwei Versuchen verwandelt. Andere warfen häufiger, doch außer Ferenc Gille (71 Prozent) und Daniel Monteroso (56 Prozent) blieben alle unter 50 Prozent. Nicht zum ersten Mal war die Trefferquote des Teams Ehingen Urspring in dieser Saison verbesserungswürdig. „Wir sind zurzeit in einem shooting slump“, sagte Trainer Reinboth. Eine flaue Phase, was das Werfen angeht.
Die starke Defensive und der Wille, im vierten Anlauf den ersten Saisonsieg, machten die Schwächen im Angriff wett. An den Schwächen werden Trainer und Mannschaft weiter arbeiten und Domenik Reinboth ist überzeugt, dass auch die Offensive bald effektiver wird. „Irgendwann platzt der Knoten.“