Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Einbruchsp­rävention im Fokus

Beim Sicherheit­stag der Polizei wurde über Betrug und Einbruch informiert.

- Von Grischa Beißner

EHINGEN - Im Zuge des Sicherheit­stages der Polizei waren am Dienstag hunderte Beschäftig­te der Polizei im Einsatz. Für die Polizisten hieß es: Kontrollie­ren, Präsenz zeigen und Bürger informiere­n. In Ehingen war der Ulmer Polizeiprä­sident Bernhard Weber mit einem Informatio­nsmobil zum Thema Einbruchsp­rävention vor Ort.

Wenn die Tage wieder kürzer werden, haben Einbrecher Hochsaison. Im Schutze der Dunkelheit falle es Kriminelle­n leichter, in Häuser einzusteig­en – und oft halte ein Standardfe­nster selbst ungeübten Kriminelle­n nur zehn bis 30 Sekunden stand, erklärt Klaus Fensterle vom Polizeiprä­sidium Ulm. Bereits ein einfaches Sicherheit­sfenster kann diese Zeit auf drei Minuten verlängern. Für Einbrecher ist das eine lange Zeit, und aus Angst, erwischt zu werden, geben viele es nach dieser Zeit auf, in ein Haus einzusteig­en.

Sicherheit­stechnik wirkt

„Es lohnt sich immer, auf technische Sicherheit­slösungen zu setzen“, so Jannis Bodle von der technische­n Kriminalpr­ävention des LKA. Fast die Hälfte aller Einbruchsv­ersuche scheitern an Sicherungs­maßnahmen. Gerade beim Hausbau seien sichere Türen und Fenster kaum teurer als normale. Auch Nachrüstun­gen lohnen sich, denn die schützen, sobald sie eingebaut sind, und das dann so lange, wie man dort wohnt. Es gebe bei der Informatio­nsstelle der Polizei auch eine Liste mit qualifizie­rten und vertrauens­würdigen Handwerker­n. Auf keinen Fall sollte man nur auf Alarmanlag­en setzen, denn die wirken erst, wenn der Einbrecher bereits im Haus ist. Das Ziel sollte aber sein, dass er gar nicht erst reinkommt.

Trickbetrü­ger immer dreister

Stark zugenommen hat auch die Zahl der Trickbetrü­ger, die versuchen, besonders ältere Menschen um ihr Erspartes oder ihre Wertsachen zu bringen. Besonders oft wird die Masche versucht, sich am Telefon als Polizist auszugeben. Meist wird behauptet, dass in der Gegend häufig eingebroch­en worden sei und man der „Polizei“die Wertsachen „zur Verwahrung“übergeben solle. „Seit Beginn dieses Jahres wurden im Bereich des Polizeiprä­sidiums Ulm bereits knapp 900 Fälle registrier­t, drei Mal so viel wie im gesamten letzten Jahr“, erzählt Polizeiprä­sident Weber.

Zum Glück werden die Menschen am Telefon irgendwann misstrauis­ch und fallen nicht auf die Betrüger herein. Nur zwölfmal waren die Verbrecher erfolgreic­h. Aber das reichte schon aus, um insgesamt 600 000 Euro zu erbeuten. Auch der sogenannte „Enkeltrick“, bei dem Betrüger sich bei älteren Menschen als vermeintli­che Angehörige ausgeben, die dringend Geld bräuchten, wird noch immer versucht. Dabei setzen die Betrüger die Angerufene­n stark unter Druck und erfinden Notlagen.

Die beste Gegenwehr ist, einfach aufzulegen. „Wenn man sich traut“, so erklärt Weber, „kann man auch den Betrüger in Sicherheit wiegen und zum Schein darauf eingehen, um dann umgehend die Polizei einzuschal­ten.“In keinem Fall aber sollte man seine Wertsachen bereitstel­len oder an fremde Personen übergeben. Oft versuchen die Betrüger, die Betroffene­n dazu zu bringen, ihre Wertsachen in einer Tasche an obskuren Orten zu hinterlege­n.

Gemeinscha­ft zwischen Polizei und Bürgern

Für das Team vom Polizeiprä­sidium Ulm ist das Informatio­nsmobil ein voller Erfolg. Viele Bürger haben sich beraten lassen und das Angebot angenommen, das eigene Heim einmal von Experten der Polizei kostenlos durchcheck­en zu lassen. So lassen sich auch Schwachste­llen in der Wohnung erkennen und beheben. Polizeiprä­sident Weber findet es besonders wichtig, dass die Polizei das Vertrauen der Bürger aufrechter­hält. Dazu gehört auch, Präsenz zu zeigen und ansprechba­r zu sein. Im Zweifelsfa­ll rät er „lieber einmal zu oft die Polizei anrufen, als zu wenig. Das kostet nichts und erspart Ihnen oder Ihren Nachbarn viel Ärger.“

Die Kriminalpr­ävention des Polizeiprä­sidiums Ulm hat eine telefonisc­he Informatio­nsstelle eingericht­et. Dort können auch kostenlose und unverbindl­iche Beratungst­ermine vereinbart werden. Telefon: 0731/188 1444

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FOTO: BEIS
 ?? SZ-FOTO: BEISSNER ?? Polizeiprä­sident Bernhard Weber (r.) und Klaus Fensterle vom Polizeiprä­sidium Ulm (l.) informiert­en Bürger über Einbruchss­chutz.
SZ-FOTO: BEISSNER Polizeiprä­sident Bernhard Weber (r.) und Klaus Fensterle vom Polizeiprä­sidium Ulm (l.) informiert­en Bürger über Einbruchss­chutz.

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