Erinnerungen an Bruno werden wach
Bär in der Nähe der bayerischen Grenze gesichtet – Weiterer Verbleib des Tieres ist ungeklärt
REUTTE IN TIROL (sz) - Deutschland und Bären – mit Blick auf die jüngere deutsche Geschichte weckt dies keine guten Erinnerungen. 2006 erschoss ein Jäger in der Nähe der Rotwand im Spitzingseegebiet nach mehreren missglückten Einfangversuchen den sogenannten „Problembär“Bruno. Vergangene Woche wurde nun erneut ein Braunbär unweit der deutschen Grenze gesichtet.
Etwa drei Kilometer Luftlinie von der bayerischen Grenze entfernt, in Leermoos bei Reutte in Tirol, tappte das Tier am Donnerstag in eine Fotofalle. Auch Bruno hielt sich damals in diesem Gebiet auf. Dass sein junger Artgenosse es Bruno gleichtut und mittlerweile die Grenze überquert hat, kann Arnold Klotz, Bezirksjägermeister in Reutte, nicht ausschließen. Von seinem letzten bekannten Standpunkt wären es für das Tier demnach etwa ein bis zwei Tagesmärsche bis ins Ostallgäu – ins Oberallgäu etwa zwei bis drei Tage. „Der Bär geht dorthin, wo es ihm gefällt. Wo genau er zurzeit ist, kann man allerdings nicht sagen.“
Dass der junge Braunbär bis ins Kreisgebiet von Kempten vordringt, hält Karl-Heinz Schader vom Kreisjagdverband Kempten allerdings für unwahrscheinlich. „Bis Sonthofen könnte er kommen. Da gibt es relativ viel freien Raum. Aber ab dann sollte Schluss sein“, sagt Schader. Denn dann sei die Landschaft zu dicht besiedelt.
Sollte der Bär die Grenze passieren, greift der Wildtier-Management-Plan, der 2007 – nach dem Abschuss von Bruno – ins Leben gerufen wurde. Parallelen zu Bruno sieht der Bezirksjägermeister Klotz bei dessen Artgenossen aus Tirol allerdings nicht. Der junge Braunbär sei extrem scheu. Auch habe er noch keine Nutztiere gerissen. Zu einem „Problembär“und somit zum Abschuss freigegeben werde ein Tier erst dann, wenn es die Nähe zu menschlichen Siedlungen suche und Nutztiere reiße.