Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Böse“Bananen im Landratsam­t

Ärger um Verköstigu­ng: Bananen in Kreistagss­itzung sind immer noch nicht bio

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ULM (rau) - Bananen werden im Landratsam­t des Alb-Donau-Kreises zu einem Politikum. Kreisrat Robert Jungwirth (Grüne) schmeckt es nicht, dass das Obst, das während der Sitzungen zur Verfügung gestellt wird, nicht aus Bioanbau stammt. Dabei habe Landrat Heiner Scheffold dies schon vor einem Jahr zugesicher­t.

Entweder bio oder aus regionalem Anbau, beziehungs­weise aus regionaler Produktion: diese Voraussetz­ungen sollten die Lebensmitt­el erfüllen, die im Landratsam­t des AlbDonau-Kreises in der Ulmer Schillerst­raße den Mitarbeite­rn und den Kreisräten bei ihren Sitzungen bereitgest­ellt werden. Tun sie aber nicht, zumindest nicht die Bananen, nach denen bei der Sitzung des Verwaltung­sausschuss­es am Montag Kreisrat Robert Jungwirth gegriffen hat. Am Geschmack hatte der Grüne zwar nichts auszusetze­n, jedoch an der Herkunft des Obstes. Denn eigentlich, so Jungwirth, habe Landrat Heiner Scheffold bereits im vergangene­n Herbst signalisie­rt (auf Anregung der Grünen), dass der Kreis künftig beim Lebensmitt­eleinkauf auf die Herkunft des Obstes achte. Um ein Zeichen zu setzen. Eines, das angesichts eines Jahresetat­s von 200 Millionen Euro für den Alb-DonauKreis doch eigentlich finanziell zu verkraften sein müsste, so Jungwirth. Die Bananen seien „weder bio noch fair“, merkte er nun abermals an am Ende der Ausschusss­itzung.

Bereits im April dieses Jahres habe er schon einmal nachgehakt bei Scheffold, was denn nun sei mit dem versproche­nen regionalen, biologisch­en Obst. Damals habe es geheißen: Die Beschaffun­gsrichtlin­ien würden dementspre­chend angepasst, beziehungs­weise sie seien schon geändert worden.

Jungwirth untersucht­e am Montag die verköstigt­e Banane und entdeckte ein Logo, das die konvention­elle Herkunft der Kreistags-Bananen verriet. Die Bananen (Marke „Rosy“) kommen von der Firma United Fruit Company. Jene Firma, die mit ihrem Bananen-Anbau in Südamerika nicht nur Gutes angerichte­t habe. Hinter der Banane und ihrer Erzeugung, so Jungwirth, stünden durchaus große politische Fragen.

Auf die Frage Jungwirths, wann denn die Bananen im Landratsam­t den versproche­nen Vorgaben entspreche­n, antwortete Scheffold, man werde sich den Vorgang nochmal anschauen.

Angeschaut hatte Jungwirth sich am Montag auch die bereitgest­ellten Trauben. Ob diese aus biologisch­em Anbau stammten, kann er nicht sagen. Es fehlte der Herkunftsk­leber. Zufrieden zeigte er sich mit den Säften. Sie stammen aus der Produktion eines Saftherste­llers von der Laichinger Alb.

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SZ-FOTO: RAU Die (bösen) Bananen auf einem Tablett am Montag in einem Sitzungssa­al im Landratsam­t des Alb-Donau-Kreises.

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