Vermieter: „Haus war nicht mehr in meiner Hand“
21 Menschen wurden bei Kellerbrand in Ulm gerettet – Gebäude war überbelegt, Brandursache weiter ungeklärt
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ULM - Die Ursache des Brandes in einem überbelegtem Wohnhaus in der Walfischgasse in Ulm ist noch immer unklar. Zwar haben Kriminaltechniker der Polizei am Dienstagmorgen die Spuren vor Ort gesichert, ein endgültiges Ergebnis steht aber noch nicht fest. Die Erkenntnisse müssten erst noch mit den anderen Ermittlungen, zum Beispiel mit Aussagen von Zeugen, abgeglichen werden, so Polizeisprecherin Claudia Kappeler auf Nachfrage.
Unklar ist ebenfalls, wie es zur Überlegung des Wohnhauses kommen konnte. Auch das sei Gegenstand der Ermittlungen, so die Polizei. 21 Menschen, darunter drei Kinder, wurden am vergangenen Freitagmorgen von der Ulmer Feuerwehr aus dem Gebäude gerettet. Sie kamen zum Teil in Flüchtlingsunterkünften unter oder konnten sich eigenständig eine Bleibe organisieren.
Michael Buck aus Neu-Ulm, der das Wohnhaus von einem Ulmer Bauunternehmer, der namentlich nicht genannt werden will und sich nicht dazu äußern möchte, angemietet hat, kann sich die Überbelegung ebenfalls nicht erklären. „Ich stehe vor einem großen Rätsel“, sagt er im Gespräch mit Schwäbische.de.
Vor Monaten sei er vom Ordnungsamt der Stadt Ulm darüber informiert worden, dass auch die Kellerräume vermietet worden seien. Dass dort Menschen aus Rumänien illegal gehaust hätten. Daraufhin habe die Stadt eine Nutzungsuntersagung erlassen und den Zugang zum Keller untersagt. „Der Schlüssel müsste immer noch bei der Polizei oder bei der Stadt liegen“, sagt Buck.
Beim Brand am Freitag sei er nicht vor Ort gewesen. Er sei froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Was sich an diesem Morgen sowie in den vergangenen Tagen und Wochen zuvor in dem Wohnhaus in der Walfischfasse abgespielt hat, wisse er nicht. Er wisse nicht einmal, an wie viele Menschen oder Parteien er die Wohnungen vermietet habe. „Das Haus war nicht mehr in meiner Hand“, sagt Buch. Er geht davon aus, dass seine Mieter die Räumlichkeiten weitervermietet hätten, um Geld zu machen.
Buck, der nach eigenen Angaben insgesamt acht Immobilien im Raum und Neu-Ulm besitzt, will das Haus für einen Zeitraum von zwei Jahren angemietet haben. Das habe er auch so seinen Untermietern mitgeteilt. Doch je näher der Tag X kam, desto schwieriger sei das Verhältnis geworden – sie hätten dann „das Heft in die Hand genommen“, sagt Buck. „Da haben sich Aggressionen angestaut.“Um die 35 Monatsmonatsmieten stünden zudem noch aus. Auch er müsse noch Mietschulden beim Eigentümer begleichen.
Wohl auch deshalb war für den 6. November eine Räumung des Gebäudes durch einen Gerichtsvollzieher vorgesehen. In den Wintermonaten soll es abgerissen werden, damit im neuen Jahr ein Neubau mit zehn Wohnungen folgen kann.
Seit dem Brand ist das Gebäude polizeilich versiegelt und nicht bewohnbar. Jedoch besteht nach Angaben der Polizei der Verdacht, dass jemand im Wohnhaus war. Wie Kappeler auf Nachfrage bestätigt, sei das Siegel beschädigt gewesen. Es werde überprüft, wer im Haus war und ob etwas fehlen könnte.