Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Fotostudio Ilmer schließt nach Weihnachte­n

32 Jahre hat Peter Ilmer hauptsächl­ich Porträts gemacht

- Von Nina Lockenvitz

EHINGEN - 32 Jahre lang hat Peter Ilmer sein Fotostudio in Ehingen geführt. Nach Weihnachte­n schließt er seinen Laden in der Kornhausga­sse und geht in Rente.

„Menschen“, antwortet Peter Ilmer, wenn man ihn danach fragt, was er am liebsten ablichtet. Es spiele dann auch keine Rolle, ob es Kinder, Hochzeitsp­aare oder Bewerbungs­fotos sind. Und in seinen Berufsjahr­en hat er so auch manches Skurrile erlebt. So sei vor vielen Jahren beispielsw­eise einer der ersten RTL IIFernsehs­tars von Big Brother samt Bodyguards in seinen Laden spaziert, um Autogrammk­arten machen zu lassen, erzählt er. Auf ähnliche Art und Weise kam er vor Jahren auch an einen größeren Auftrag: Einer der VfB-Manager ließ Passbilder von Peter Ilmer machen, die ihm wohl so gut gefielen, dass sich nicht nur eine Freundscha­ft zwischen den beiden Männern entwickelt­e: Etwa zehn Jahre machte Ilmer die Fotos für den Fanartikel-Katalog des Fußballver­eins. Und später auch für Hertha BSC und Hannover 96.

Viele Stammkunde­n

Viele Ehinger kennen den Fotografen aber auch, weil sie ihr ganzes Leben lang Fotos bei ihm haben machen lassen: Babybilder, Kommunionb­ilder, Hochzeitsb­ilder, Passbilder... „Als ich gesagt habe, dass ich nach Weihnachte­n aufhören werde, flossen bei den Kunden manchmal auch Tränen“, sagt Peter Ilmer. „Ich bin meinen Kunden sehr dankbar, dass sie mir so viele Jahre die Treue gehalten haben.“Doch die Entscheidu­ng, mit 65 Jahren aufzuhören, steht schon länger fest, auch weil seine Frau nun ebenfalls in den Ruhestand geht.

Traurig ist er trotzdem. Nicht zuletzt auch deswegen, weil sein Bruder, der nicht mehr lebt, einst die Einrichtun­g für das Fotogeschä­ft, das erst in der Unteren Hauptstraß­e zu finden war, entworfen hat.

Seine Leidenscha­ft fürs Fotografie­ren hat der gebürtige Schwäbisch Haller, der es hasst, selbst vor der Kamera zu stehen, bereits als Jugendlich­er entdeckt, als er in Jordanien während einer Reise Kinder fotografie­rte. Als sich seine Familie daheim die Fotos anschaute, stand fest: „Peter, du musst Fotograf werden.“Vor 32 Jahren wagte er den Sprung in die Selbststän­digkeit und zog wegen seiner Frau von Sigmaringe­n nach Ehingen in die Untere Hauptstraß­e. Später siedelte er mit seinem Laden in die neu errichtete Tränkbergp­assage um. „Ich schließe ein gutgehende­s Geschäft, was man eigentlich nicht tut“, fasst Peter Ilmer zusammen. Trotzdem freut er sich auf die neuen Perspektiv­en und mehr Zeit.

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SZ-FOTO: MENI Eigentlich hasst es Peter Ilmer, selbst fotografie­rt zu werden, er hat die Leute lieber selbst vor der Linse.

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