Schwierige Aufgabe
Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring empfängt Spitzenreiter Niners Chemnitz
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EHINGEN - Drei Spiele in Folge hat der Basketball-Zweitligist Team Ehingen Urspring verloren – ob die Negativserie am zehnten Spieltag der ProAHauptrunde reißt? Zu Gast in der Ehinger JVG-Halle am Sonntag, 10. November, 17 Uhr, sind die Niners Chemnitz und somit eine der Spitzenmannschaften der Liga. Gegen den Spitzenreiter und Aufstiegsanwärter „haben wir ein bisschen weniger Druck“, sagt Domenik Reinboth, Trainer des Tabellen-14. Ehingen Urspring.
Trotz der schmerzhaften Niederlagen gegen die im Mittelfeld der ProA-Tabelle angesiedelten Gladiators Trier (69:76), Panthers Schwenningen (67:101) und Uni Baskets Paderborn (77:82) sei die Stimmung nicht schlecht, sagt Trainer Reinboth. Außerdem „haben wir im Training gut gearbeitet – vor allem an den Sachen, an denen es in den verlorenen Spielen gelegen hat.“Mit der Leistung in der Verteidigung war Reinboth im Großen und Ganzen zufrieden – „Es gibt natürlich immer etwas, das besser sein kann“– weniger dagegen mit dem Angriff. Er bemängelt falsche offensive Entscheidungen sowie die Ballverluste, die vor allem in der Partie gegen Paderborn vor einer Woche „ins Auge stachen“: 19 Turnover wies die Statistik für das Team Ehingen Urspring auf, von denen der Gegner einige direkt genutzt habe. 15 Punkte habe Paderborn nach Ballverlusten seiner Mannschaft erzielt, so Reinboth. Ziehe man diese Punkte von Paderborns Ergebnis ab, wären die Westfalen nur auf 67 Punkte gekommen – und damit gewinne man normalerweise keine Spiele. Mit Ballverlusten ermöglicht man nicht nur dem Gegner die Chance, relativ einfach zu punkten, sondern beraubt sich zudem der Chance, selbst einen Angriff erfolgreich abzuschließen.
Angesteckt von Paderborn
Mit den falschen Entscheidungen bezog sich Reinboth insbesondere auf die Auswahl an Würfen – und den oft schnellen Abschluss eines Angriffs. 34 Versuche aus der Nah- und Mitteldistanz sowie 32 Würfe von jenseits der Dreierlinie hatte Ehingen Urspring gegen die Uni Baskets, von denen insgesamt nicht einmal 40 Prozent im Korb landeten. „Paderborn spielt sehr wurflastig und ich hatte meiner Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass wir uns da nicht anpassen dürfen“, sagt der Trainer. „Wir wollten den bestmöglichen Wurf nehmen.“Und nicht den nächstbesten, der den Korb dann oft verfehlte. Der Trainer schreibt das zum Teil auch der Unerfahrenheit der vielen jungen Spieler und der Ungeduld zu. „Wir hatten zu viele Würfe bei noch genügend Zeit auf der Shot clock“, sagt Reinboth. Situationen also, in denen die Angriffszeit noch längst nicht zur Neige gegangen war.
Das alles will man besser machen im neuerlichen Heimspiel gegen die Niners Chemnitz, aber Domenik Reinboth weiß, dass dieser Gegner ein anderes Kaliber ist. „Das wird sehr schwierig.“Chemnitz war in der vergangenen Saison die beste Mannschaft der ProA-Hauptrunde, verpasste den Aufstieg aber durch eine Niederlage im fünften Spiel der Playoff-Halbfinalserie gegen Hamburg. 2018 waren die Niners in der Meisterrunde ebenfalls knapp gescheitert. 2019/20 soll es was werden mit dem seit Jahren angepeilten Aufstieg in die BBL. Reinboth schätzt die ambitionierten Sachsen nicht schwächer ein als in der Vorsaison – im Gegenteil. „Chemnitz hat sehr wichtige Spieler gehalten und Spieler, mit denen man nicht zufrieden war, ausgetauscht. Dafür kamen andere, die meiner Ansicht nach besser sind als die, die gegangen sind.“Von den Neuen
brachten Christopher Carter (Vechta), Luis Figge (Braunschweig) und Dominique Johnson (Bremerhaven, MBC, Braunschweig) BBL-Erfahrung mit. In der Bundesliga waren früher auch schon einige der Leistungsträger, die den Niners treu blieben – wie Kapitän Malte Ziegenhagen, Ivan Elliott und Robin Lodders. Eine wichtige Stütze des Chemnitzer Teams war und ist auch der in Ehingen bestens bekannte Virgil Matthews, der 2010 bis 2014 für die Steeples aktiv war und nun – im Alter von 36 Jahren – seine schon fünfte Saison für die Niners spielt.
Siege gegen Konkurrenten
Dem argentinischen Trainer von Chemnitz, Rodrigo Pastore, stehen somit eine Reihe von ProA-Topspielern zur Verfügung, die auch als Mannschaft funktionieren. Die Niners sind seit vergangenem Wochenende, als sie beim bis dahin ungeschlagenen BBL-Absteiger Bremerhaven 103:95 gewannen, Spitzenreiter. Eine Woche davor hatte Chemnitz den Tabellendritten Heidelberg geschlagen (90:78). Ohnehin sind die Niners seit Anfang Oktober unbesiegt, die bisher einzige Saisonniederlage gab es am dritten Spieltag in Trier (92:97). Diese Niederlage ist längst abgehakt, für Chemnitz geht es am Sonntag in Ehingen um den neunten Sieg im zehnten Spieltag.
Der Außenseiter Ehingen Urspring wird versuchen, das zu verhindern. Um eine Chance zu haben, darf sich Reinboths Team aber nicht mehr so viele Ballverluste leisten wie gegen Paderborn und muss sich in der Offensive deutlich steigern. Dabei helfen soll der neue US-Amerikaner Cullen Neal, der am Sonntag sein Debüt für das Team Ehingen Urspring geben wird (siehe Bericht rechts).