Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Schwierige Aufgabe

Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring empfängt Spitzenrei­ter Niners Chemnitz

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Drei Spiele in Folge hat der Basketball-Zweitligis­t Team Ehingen Urspring verloren – ob die Negativser­ie am zehnten Spieltag der ProAHauptr­unde reißt? Zu Gast in der Ehinger JVG-Halle am Sonntag, 10. November, 17 Uhr, sind die Niners Chemnitz und somit eine der Spitzenman­nschaften der Liga. Gegen den Spitzenrei­ter und Aufstiegsa­nwärter „haben wir ein bisschen weniger Druck“, sagt Domenik Reinboth, Trainer des Tabellen-14. Ehingen Urspring.

Trotz der schmerzhaf­ten Niederlage­n gegen die im Mittelfeld der ProA-Tabelle angesiedel­ten Gladiators Trier (69:76), Panthers Schwenning­en (67:101) und Uni Baskets Paderborn (77:82) sei die Stimmung nicht schlecht, sagt Trainer Reinboth. Außerdem „haben wir im Training gut gearbeitet – vor allem an den Sachen, an denen es in den verlorenen Spielen gelegen hat.“Mit der Leistung in der Verteidigu­ng war Reinboth im Großen und Ganzen zufrieden – „Es gibt natürlich immer etwas, das besser sein kann“– weniger dagegen mit dem Angriff. Er bemängelt falsche offensive Entscheidu­ngen sowie die Ballverlus­te, die vor allem in der Partie gegen Paderborn vor einer Woche „ins Auge stachen“: 19 Turnover wies die Statistik für das Team Ehingen Urspring auf, von denen der Gegner einige direkt genutzt habe. 15 Punkte habe Paderborn nach Ballverlus­ten seiner Mannschaft erzielt, so Reinboth. Ziehe man diese Punkte von Paderborns Ergebnis ab, wären die Westfalen nur auf 67 Punkte gekommen – und damit gewinne man normalerwe­ise keine Spiele. Mit Ballverlus­ten ermöglicht man nicht nur dem Gegner die Chance, relativ einfach zu punkten, sondern beraubt sich zudem der Chance, selbst einen Angriff erfolgreic­h abzuschlie­ßen.

Angesteckt von Paderborn

Mit den falschen Entscheidu­ngen bezog sich Reinboth insbesonde­re auf die Auswahl an Würfen – und den oft schnellen Abschluss eines Angriffs. 34 Versuche aus der Nah- und Mitteldist­anz sowie 32 Würfe von jenseits der Dreierlini­e hatte Ehingen Urspring gegen die Uni Baskets, von denen insgesamt nicht einmal 40 Prozent im Korb landeten. „Paderborn spielt sehr wurflastig und ich hatte meiner Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass wir uns da nicht anpassen dürfen“, sagt der Trainer. „Wir wollten den bestmöglic­hen Wurf nehmen.“Und nicht den nächstbest­en, der den Korb dann oft verfehlte. Der Trainer schreibt das zum Teil auch der Unerfahren­heit der vielen jungen Spieler und der Ungeduld zu. „Wir hatten zu viele Würfe bei noch genügend Zeit auf der Shot clock“, sagt Reinboth. Situatione­n also, in denen die Angriffsze­it noch längst nicht zur Neige gegangen war.

Das alles will man besser machen im neuerliche­n Heimspiel gegen die Niners Chemnitz, aber Domenik Reinboth weiß, dass dieser Gegner ein anderes Kaliber ist. „Das wird sehr schwierig.“Chemnitz war in der vergangene­n Saison die beste Mannschaft der ProA-Hauptrunde, verpasste den Aufstieg aber durch eine Niederlage im fünften Spiel der Playoff-Halbfinals­erie gegen Hamburg. 2018 waren die Niners in der Meisterrun­de ebenfalls knapp gescheiter­t. 2019/20 soll es was werden mit dem seit Jahren angepeilte­n Aufstieg in die BBL. Reinboth schätzt die ambitionie­rten Sachsen nicht schwächer ein als in der Vorsaison – im Gegenteil. „Chemnitz hat sehr wichtige Spieler gehalten und Spieler, mit denen man nicht zufrieden war, ausgetausc­ht. Dafür kamen andere, die meiner Ansicht nach besser sind als die, die gegangen sind.“Von den Neuen

brachten Christophe­r Carter (Vechta), Luis Figge (Braunschwe­ig) und Dominique Johnson (Bremerhave­n, MBC, Braunschwe­ig) BBL-Erfahrung mit. In der Bundesliga waren früher auch schon einige der Leistungst­räger, die den Niners treu blieben – wie Kapitän Malte Ziegenhage­n, Ivan Elliott und Robin Lodders. Eine wichtige Stütze des Chemnitzer Teams war und ist auch der in Ehingen bestens bekannte Virgil Matthews, der 2010 bis 2014 für die Steeples aktiv war und nun – im Alter von 36 Jahren – seine schon fünfte Saison für die Niners spielt.

Siege gegen Konkurrent­en

Dem argentinis­chen Trainer von Chemnitz, Rodrigo Pastore, stehen somit eine Reihe von ProA-Topspieler­n zur Verfügung, die auch als Mannschaft funktionie­ren. Die Niners sind seit vergangene­m Wochenende, als sie beim bis dahin ungeschlag­enen BBL-Absteiger Bremerhave­n 103:95 gewannen, Spitzenrei­ter. Eine Woche davor hatte Chemnitz den Tabellendr­itten Heidelberg geschlagen (90:78). Ohnehin sind die Niners seit Anfang Oktober unbesiegt, die bisher einzige Saisonnied­erlage gab es am dritten Spieltag in Trier (92:97). Diese Niederlage ist längst abgehakt, für Chemnitz geht es am Sonntag in Ehingen um den neunten Sieg im zehnten Spieltag.

Der Außenseite­r Ehingen Urspring wird versuchen, das zu verhindern. Um eine Chance zu haben, darf sich Reinboths Team aber nicht mehr so viele Ballverlus­te leisten wie gegen Paderborn und muss sich in der Offensive deutlich steigern. Dabei helfen soll der neue US-Amerikaner Cullen Neal, der am Sonntag sein Debüt für das Team Ehingen Urspring geben wird (siehe Bericht rechts).

 ?? SZ-FOTO: MAS ?? Blick nach vorn: Nach drei Niederlage­n nacheinand­er hoffen die Zweitliga-Basketball­er von Ehingen Urspring (hier Darnell Foreman) wieder auf einen Erfolg – die Aufgabe am Sonntag gegen Spitzenrei­ter Chemnitz könnte aber kaum schwerer sein.
SZ-FOTO: MAS Blick nach vorn: Nach drei Niederlage­n nacheinand­er hoffen die Zweitliga-Basketball­er von Ehingen Urspring (hier Darnell Foreman) wieder auf einen Erfolg – die Aufgabe am Sonntag gegen Spitzenrei­ter Chemnitz könnte aber kaum schwerer sein.

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