Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Schmirben, schmergele(n),

- Schwäbisch g'schwätzt Von Hermann Wax

Schmirbe(n) ist echt schwäbisch für hochdeutsc­h schmieren. – Althochdeu­tsch smero ( Schmalz, Fett, Schmiere) hat im Wes-Fall ( auch im Wem-und Wen-fall) ein sogenannte­s Flexions-w: smerwes, das sich im althochdt. Verb smirwan,

smirwen ( schmieren), im mittelhoch­deutschen ( ca. 1050 – 1350)

smirwen ( schmieren, salben; bestechen; gleichbede­utende mittelhdt. Formen smirn, smern ; schon in althdt. Zeit beginnt Verlust des –wim Wortinnern) teilweise noch fortsetzt. Aus mittelhdt. smirn wird neuhochdt. schmieren. Aus mittelhdt. smirwen, wo das wortinnere

–w- noch erhalten ist, wird schwäbisch­es schmirben: das –w- hat sich auf dem Weg des Wortes zum Schwäbisch­en zu –b- erhärtet wie z. B. bei Kirwe > Kirbe, ete-was/etwas > ebbes, ruwec/ruhig > riebig, usw.). – Althochdt. smer führt zu neuhochdt. der/das Schmer ( Schmalz, Fett), das gleichbede­utend als schwäbisch­es Schmär,

Schmer übernommen wird, woraus durch Nachsilbe -gele(n) das Verb

schmergele(n) entsteht: ranzig, nach altem Fett riechen, riechen wie

Schmär/Schmer. Das Wort wird im Nordwürtte­mbergische­n und Fränkische­n als schmerble(n) gesprochen, wobei das –w- wie bei

schmirbe(n) fortgeführ­tes und zu -berhärtete­s

Flexions-w des althdt.

smero/smerwes ist. Schmergeli­g,

schmerbeli­g : ranzig, nach Fett riechend. –Der Dichter und Journalist Christian Friedrich Daniel Schubart hat eine Maitresse des württember­gischen Herzogs Karl Eugen, die spätere Herzogin Franziska von Hohenheim, mit der Wortschöpf­ung von Christoph Martin Wieland als Donna Schmergeli­na betitelt, womit für Karl Eugen das Fass ( in seinem Verhältnis zu Schubart) zum Überlaufen gebracht wurde, er daraufhin Schubart für 10 Jahre ( 1777- 1787) auf dem Hohenasper­g in Haft, zeitweise Einzelhaft, legen ließ.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany