Mehrheit der Baden-Württemberger findet Maskenpflicht gut
Vor allem ältere Bürger können sich mit dem Mund- und Nasenschutz anfreunden, zeigt eine repräsentative Studie von Schwäbische.de und Civey
GRAVENSBURG - Ab dem kommenden Montag gilt auch in Baden-Württemberg eine Maskenflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine deutliche Mehrheit der Bürger findet diese Entscheidung gut. Knapp 60 Prozent der BadenWürttemberger bewerten die Einführung der Mundschutzpflicht sehr positiv oder eher positiv. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Schwäbische.de und dem Onlinemeinungsumfrageinstitut Civey.
Mit 30,5 Prozent ist aber nahezu ein Drittel der Menschen im Südwesten gegen die Pflicht, Mund und Nase zu bedecken. Unentschieden sind in der Frage etwa zehn Prozent.
Interessant ist hierbei: Frauen stehen einer Maskenpflicht positiver gegenüber als Männer. 62,3 Prozent der Frauen halten die Einführung für positiv, bei den Männern sind es hingegen 56,3 Prozent.
Deutliche Unterschiede gibt es beim Alter der Befragten: Während 73,1 Prozent der Baden-Württemberger über 65 Jahren die Entscheidung der Landesregierung vom vergangenen Dienstag befürwortet, sind es bei den 18- bis 29-Jährigen nur 45,6 Prozent. Die Umfrage zeigt: Je älter die Menschen, desto positiver stehen sie einer Maskenpflicht gegenüber.
Das Ergebnis deckt sich mit der entsprechenden Risikogruppe: Bürger, die älter sind als 65 Jahre, gelten laut Medizinern und Virologen als besonders gefährdet bei einer Infektion. Covid-19 verläuft bei älteren Erkrankten oft schwerer und endet häufiger tödlich als bei jüngeren.
Das Kabinett in Stuttgart hatte den Mundschutz in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr in einer
Sitzung am Dienstag zur Pflicht erklärt. Gelten soll sie ab Montag, den 27. April. Medizinische Masken, wie sie etwa Ärzte und Pflegepersonal tragen, sind dabei nicht notwendig. Einfache Baumwollmasken oder dergleichen reichen aus, auch Tücher und Schals sind erlaubt. Voraussetzung ist, dass Mund und Nase bedeckt sind. Das soll die Verbreitung des Coronavirus durch Tröpfcheninfektion weiter begrenzen. Die Masken sind vor allem ein Fremdschutz, kein Selbstschutz.
Auf Bundesebene hatte es keine Einigung für eine Maskenpflicht gegeben. Stattdessen hatte Bundeskanzlerin Merkel eine dringende Empfehlung zum Tragen eines Mund-und Nasenschutzes ausgesprochen. Einzelne Bundesländer, unter anderem Bayern, waren dann vorgeprescht und hatten eigene Maskenpflichten beschlossen. Inzwischen haben alle Länder nachgezogen.
Für Baden-Württemberg begründete Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Entscheidung damit, dass sich bisher zu wenige Menschen im Land an die dringende Empfehlung von Bund und Ländern halten würden.