Zustimmung, aber auch Zusatzvorschläge
EHINGEN (aw) - Klarheit über die seit Anfang März ausgesetzte Fußball-Saison 2019/20 wünschen sich die Vereine seit Wochen – nun zeichnet sie sich ab, ein Vorschlag des Verbands liegt auf dem Tisch. Die SZ hat bei Vereinen aus dem Raum Ehingen nachgefragt, was sie vom Beschluss des WFV halten, die Punkterunde abzubrechen und die Saison zum 30. Juni zu beenden, darüber hinaus die jeweils beste Mannschaft einer Liga aufsteigen zu lassen und auf Absteiger zu verzichten.
Die Verbandsligisten, zu denen der SSV Ehingen-Süd gehört, tauschen sich laut dem SSV-FußballVorsitzenden Helmut Schleker seit Wochen regelmäßig über das Thema aus. Abgestimmt wurde auch – mit folgendem Ergebnis: Von den 17 Klubs seien 14 für das vom WFV nun vorgeschlagene Saisonende mit Aufsteiger und ohne Absteiger gewesen, drei dagegen, so Schleker. Süd war bei der Mehrheit. Der Vorschlag des WFV „ist in unserem Sinne“. Doch hätten Schleker seine VerbandsligaKollegen gern eine Ergänzung zum Thema verschärfter Abstieg, der nach den Plänen des Verbands für nächste Saison angedacht ist. Denn ohne Absteiger würde die Verbandsliga von 17 auf 20 Mannschaften anwachsen – vier über der Sollstärke, die schon 2019/20 um ein Team überschritten wurde. Um wieder auf 16 Mannschaften zu kommen, müssten am Ende der nächsten Saison womöglich acht Vereine absteigen. „Das muss so geregelt werden, dass der verschärfte Abstieg für mehrere Spielzeiten gilt, dass man erst von 20 auf 18 und dann auf 16 verringert“, so Schleker. „Das wäre ein zusätzlicher Vorschlag.“Keine Option war bei den Verbandsligisten offenbar die Fortsetzung der Saison im September. „Das ergibt keinen Sinn.“
„In der aktuellen Situation ist der Vorschlag des WFV die sinnvollste und unterm Strich fairste Lösung“, sagt Michael Schleicher, Fußball-Abteilungsleiter der TSG Ehingen. „Wirtschaftlich ist die Planung für die kommende Saison zurzeit nur bedingt möglich, aber so hat man wenigstens sportlich Klarheit.“Dass der Tabellenerste aufsteigen, der Zweite aber keine Chance zum Aufstieg erhält – die TSG wäre einer der Kandidaten für Rang zwei und die Relegation zur Landesliga – ist aus Sicht von Schleicher zu verschmerzen. Zum einen seien Aufstiegs- und Relegationsspiele bis auf Weiteres nicht planbar und das würde zu weiteren zeitlichen Verzögerungen führen, zum anderen wären, wenn es keine Absteiger geben sollte, ohnehin nur Aufstiegsspiele möglich und mit einem zusätzlichen Aufsteiger würde man die übergeordnete Liga noch weiter aufblähen. Eine Lösung wie in Bayern mit der Fortsetzung der Runde ab September lehnt Schleicher ab. „Das wäre schwierig.“Die darauffolgende Runde würde wohl erst 2021 starten, wäre womöglich verkürzt und mit Play-offs. „Das ist keine Option.“Dass der WFV die Möglichkeit lässt, den Bezirkspokalwettbewerb, bei dem die TSG als Halbfinalist dabei wäre, noch auszutragen, „darüber kann man reden“. Um den Spielplan für die nächste Saison zu entzerren, ist es für Schleicher vorstellbar, auf eine neue Pokalrunde zu verzichten und die derzeit unterbrochene dann fortzusetzen.
Der Bezirksligist SG Öpfingen wäre ebenfalls noch im Pokalwettbewerb vertreten. Für Steffen Lehmann, Abteilungsleiter der SGÖFußballer, wäre es zwar bedauerlich, aber „kein Weltuntergang“, sollte man die Pokalrunde 2019/20 annullieren. Die „alte Pokalrunde“in der neuen Saison fortzusetzen, das müsse nicht unbedingt sein, so Lehmann. Den WFV-Vorschlag zur Beendigung der Saison zum 30. Juni begrüßt er. „Es war ja abzusehen, dass im ersten Halbjahr nicht mehr gespielt werden kann und eine Fortsetzung erst im zweiten Halbjahr möglich wäre – aber wäre das sinnvoll?“Die Wertung der Punkterunde und das Aufstiegsrecht für den Tabellenersten hält Steffen Lehmann für richtig, allerdings hätte er auch gegen Absteiger, die ebenfalls nach dem Quotienten zu ermitteln wären, nichts einzuwenden. Der SGÖ-Abteilungsleiter argumentiert dabei mit den ohne Absteiger teils deutlich größeren Ligen in der kommenden Spielzeit. „Der Terminkalender nächste Saison wird ganz schön knackig.“
Absteiger wünscht man sich auch beim B-Kreisligisten FC Schmiechtal. Dass der Tabellenerste aufsteigt, „damit kann ich leben“, sagt Matthias Reinhardt – auch wenn der FCS Leidtragender wäre, weil die in der Tabelle knapp hinter dem TSV Allmendingen auf Rang zwei liegende Mannschaft noch gute Chancen auf Meisterschaft und Direktaufstieg hätte. Jedoch schmerzhafter ist aus Sicht von Reinhardt, dass eine Mannschaft in die ALiga aufsteigen, von dort aber keine absteigen und die Kreisliga B1 nächste Saison damit nur noch aus elf Teams bestehen würde. „Und man weiß nicht, ob auch alle dabeibleiben. Hätte man nur noch zehn oder neun Mannschaften, gäbe es für eine aktive Mannschaft viel zu wenige Spiele und das wäre nicht akzeptabel.“