Gastronomen ziehen zuversichtliche Bilanz
Alle sind glücklich, wieder öffnen zu können – Gäste sind aber noch vorsichtig
GEHINGEN - Es kommt wieder Essen auf den Tisch: Am Montag haben die Ehinger Gastronomen nach wochenlanger Zwangspause ihre Restaurants öffnen dürfen. Für viele eine dringend nötige Erleichterung in dieser schwierigen Zeit. Zur neuen Normalität gehören weiterhin teilweise umständliche Schutzauflagen, die die Gastronomen und Gäste nun erfüllen müssen. Für viele Gastwirte ist daher nicht sicher gewesen, wie sich die Wiedereröffnung entwickelt. Nun ist die erste Woche vorbei und die Gastronomen ziehen eine erste Bilanz. So haben sie die erste Woche erlebt.
Jennifer Wöhrmann von Paulas Alb beim Hotel Adler ist zufrieden: „Schon nach dem ersten Tag haben wir die Belegschaft ordentlich aufgestockt“, berichtet sie. Nachdem sie zunächst noch ein wenig vorsichtig mit vier Angestellten eröffneten, wurde direkt zum Dienstag der Dienstplan überarbeitet, die Kurzarbeit reduziert. In der Küche stehen sie nun zu viert hinter dem Herd, im Service sind sie zu dritt. Nach einem guten ersten Start habe die Zahl der Gäste stetig zugenommen, auch wenn viele Reservierungen noch immer recht kurzfristig kämen. Aber es laufe besser als erwartet. Kein Gast habe sich über die Auflagen beschwert, alle seien verantwortungsvoll damit umgegangen. Da viel Platz sei, so Wöhrmann, gebe es da auch kaum Probleme. Natürlich seien noch ein paar Kapazitäten an den Tischen frei, aber dennoch sei sie positiv überrascht. Für Paulas Alb, deren Neueröffnung aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden musste, ist die Öffnung auf jeden Fall eine Erleichterung.
Etwas schleppender läuft es beim Brauerei Gasthof Schwanen an. Die ersten Tage seien noch etwas träge gewesen. „Wenn ich mir heute so unseren Biergarten ansehe, muss ich aber sagen, es wird besser“, erzählt Geschäftsführer Michael Miller. „Klar, an vielen Orten herrscht Kurzarbeit, da haben die Leute nicht viel Geld und springen nicht sofort zum Essen ins Lokal.“Aber nun merke er auch im Schwanen, dass die Menschen wieder vermehrt essen gehen. Im Moment sei die Einhaltung der Regeln noch etwas ungewohnt, meint Miller. Im Grunde habe der Gasthof da schon viel Vorarbeit geleistet. Per App könne von den Tischen aus sogar digital bestellt werden. Aber bis das Tisch-Desinfizieren und die Fragebogen zu den Speisekarten Routine sind, dauert es noch einen Moment. Die Gäste selber halten sich an die Hygiene-Regeln, auch wenn vereinzelte Nachfragen kamen, warum Namen und Nummer hinterlassen werden sollen, wenn man in die Kneipe gehe. „Und die Abstandsregel mit maximal zwei Haushalten pro Tisch macht die Geselligkeit, die eigentlich dazugehört, nicht ganz so einfach“, sagt Miller. Aktuell reicht noch eine Person pro Schicht aus, sonst sind es meist zwei oder drei. Aber er ist optimistisch, bald mehr Leute zurück holen zu können. Am liebsten wolle er gleich alle Mitarbeiter arbeiten lassen, aber da stehen Regeln und Gästezahl noch etwas im Weg. Richtig spannend wird es für die Familie Miller am kommenden Wochenende, wenn auch das Hotel wieder für Touristen öffnen darf. Dem schaut Michael Miller schon mit Zuversicht entgegen.
In der Krone in Dächingen ist man froh, dass die ersten Tage nach der langen Schließung noch ruhig waren. „Wir müssen uns gerade ständig neu erfinden“, sagt die Chefin des Gasthofs Köhlers Krone, Monika Köhler. Das Personal müsse jetzt wieder neu eingewiesen werden. Die Angestellten des Restaurants arbeiten in zwei getrennten Teams, aber die Organisation sei nicht ganz einfach: „Man braucht auch immer einen Puffer, falls jemand spontan nicht zur Arbeit kommen kann.“Außerdem habe man die Schichten gekürzt, weil die Hygienemaßnahmen
einen enormen Mehraufwand für die Mitarbeiter bedeuten. „Man muss sich immer überlegen, was man anfassen darf und wer mit wem Kontakt hatte, man trägt die ganze Zeit den Mundschutz. Es ist eine körperliche und geistige Herausforderung.“Monika Köhler ist aber zufrieden, wie offen die Gäste seien. „Es fällt schon schwer, Abstand zu halten, wenn man sich eigentlich durch die Gastfreundschaft auszeichnet und die meisten Gäste persönlich kennt.“Es hätten sich aber alle an die Regeln gehalten. Auch am Vatertag seien die Männer mit ihren Familien gekommen und nicht wie sonst in einer größeren Gruppe. „Die Gäste haben die Formulare anstandslos ausgefüllt. Wir heben die ja auch nur auf, falls das Ordnungsamt nachfragt und machen mit den Daten sonst gar nichts. Da können sich unsere Gäste drauf verlassen“, sagt Köhler.
Tischsets mit Äffle und Pferdle zeigen in der Ehinger Rose an, an welchen Tischen die Gäste Platz nehmen dürfen und welche frei bleiben müssen. „Wir wollen die Gemütlichkeit im Lokal unbedingt erhalten“, sagt AnnKatrin Bürkle, die ihre Gäste mit einem Lächeln begrüßt, das man trotz der Maske gut sehen kann. Am späten Freitagmittag sind in der Rose zwei Tische im Außenbereich noch besetzt. An einem sitzt eine Großfamilie aus der Nähe von Villingen-Schwenningen, die das Wetter für eine mehrtägige Fahrradtour nutzt: „Die erste Tour