Soll ich mein Kind gegen Grippe impfen?
Schutz gegen Influenza gewinnt in Corona-Zeiten an Bedeutung – Experten werben für breite Vorbeugung
●
BERLIN (dpa/sz) - Was bedeutet die Corona-Pandemie fürs Impfen? Gegen das neue Virus selbst gibt es noch keine Immunisierung. Einen Impfstoff erwartet das Robert KochInstitut (RKI) erst Anfang kommenden Jahres – und dann auch nicht direkt für alle. Es sei wichtig, einen guten allgemeinen Gesundheitszustand in der Bevölkerung zu erhalten, um das Gesundheitssystem zu entlasten, heißt es vom RKI. Dabei sei die Grippeschutzimpfung in diesem Jahr von ganz besonderer Bedeutung, betont auch Baden-Württtembergs Sozialminister Manfred Lucha (Grüne). „So werden Doppelinfektionen vermieden, die den Körper besonders beanspruchen können“, so Lucha zur „Schwäbischen Zeitung“.
Durch Reduzierung der Grippeerkrankungen stünden bei Ärzten und Krankenhäusern mehr Kapazitäten für die Behandlung von Corona-Patienten zur Verfügung, die möglicherweise wieder ansteigen, wenn sich die Menschen mehr in Innenräumen aufhalten werden. Einen Appell, sich gegen Grippe impfen zu lassen, richtete der Minister an das Personal in Kliniken und Krankenhäusern sowie in Alten- und Pflegeheimen: „Sie tragen eine besondere Verantwortung für den Schutz der Patienten und Bewohner vor einer Ansteckung mit dem Influenza-Virus.“
Angesichts der Corona-Pandemie halten verschiedene Mediziner eine Grippeimpfung bei Kindern für sinnvoll. Ein Argument dafür ist, dass die Kleinen maßgebliche Überträger der Grippeviren sind und das Gesundheitssystem entlastet wird, wenn sie geimpft sind.
Nach Einschätzung von Prof. Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie spricht einiges dafür: „So werden etwa die Großeltern geschützt.“Mit Blick auf die öffentliche Gesundheit sei das eine sinnvolle Strategie. „Zumal die Impfung in der Regel gut verträglich ist.“
Dennoch sind viele Eltern in diesem Punkt zurückhaltend. Ein Grund sieht der Mediziner darin, dass Kinder im Schulalter in der Regel nicht so stark unter einer Grippe beziehungsweise Influenza leiden. Zu bedenken sei allerdings, dass Grippeviren in Schulen und Kindergärten oft grassieren. Wenn das Kind sie dort aufschnappt, könnte es zum Beispiel Oma und Opa damit anstecken – die ein höheres Risiko haben, dass eine Grippe schwer verläuft. Außerdem kursiert ja noch das Coronavirus. „Es