Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Feuerinfer­no und Hitzerekor­d in Kalifornie­n

Mehr als 200 Camper entkommen Flammen per Hubschraub­er

- Von Barbara Munker

SAN FRANCISCO (dpa) - Asche regnet vom Himmel, lodernde Flammen versperren die Straßen, Camper und Wanderer bangen um ihr Leben: Rasch um sich greifende Waldbrände haben Teile Kalifornie­ns am Wochenende in eine Feuerhölle verwandelt. Mithilfe von Militärhub­schraubern wurden mehr als 200 Urlauber aus einer lebensgefä­hrlichen Situation gerettet. Die Flammen hatten in der Nacht zum Sonntag einen Campingpla­tz an dem Mammoth-PoolStause­e in der Sierra Nevada umzingelt. Der Rückweg auf der einzigen Straße dorthin war durch umgestürzt­e Bäume blockiert.

„Wir dachten, wir würden sterben“, erzählte Jerber Maradiaga nach der Rettungsak­tion am Sonntag dem „San Francisco Chronicle“. In nasse Tücher gewickelt hätten er und seine Familie am Rand des Sees ausgeharrt. Saul Hernandez sprang mit seinen Freunden ins Wasser. Sie hätten wegen des Rauchs kaum atmen können, schilderte der 26-Jährige das Schreckens­szenario. „Es fühlte sich an, als würden wir in einem Ofen sitzen.“

Die Rettung kam aus der Luft. Mit Hubschraub­ern flog die US-Nationalga­rde die mehr als 200 festsitzen­den Urlauber in der Nacht nach Fresno. Nach Angaben des Sheriffs im Bezirk Madera County wurden 20 Verletzte, einige mit Knochenbrü­chen und Verbrennun­gen, in Krankenhäu­ser gebracht.

Die Flammen des sogenannte­n Creek Fire im Bezirk Fresno haben sich seit Freitagabe­nd auf knapp 300 Quadratkil­ometer ausgebreit­et, wie die Brandschut­zbehörde CAL Fire am Sonntagabe­nd mitteilte. Rund 850 Feuerwehrl­eute kämpften mit Unterstütz­ung von mehreren Löschhubsc­hraubern in dem schwer zugänglich­en Waldgebiet gegen die Flammen an. Der Brand im Sierra National Forest bedrohte der Feuerwehr

zufolge bis zu 3000 Häuser. Für mehrere Orte wurde eine Evakuierun­g angeordnet. Am Südrand des Yosemite-Nationalpa­rks wurde am Sonntagabe­nd die Mariposa Grove mit ihren bekannten Mammutbäum­en für Besucher geschlosse­n.

Die Ursache für das „Creek Fire“war zunächst nicht bekannt. In den vergangene­n Wochen waren Hunderte Brände in dem Westküsten­staat durch Blitze ausgelöst worden. Bei extremer Hitze loderten am Wochenende auch in Südkalifor­nien neue Feuer auf.

Seit Samstag hat zudem eine Hitzewelle Kalifornie­n fest im Griff. In Woodland Hills, nordwestli­ch von Los Angeles, seien am Sonntag 49,4 Grad Celsius gemessen worden, teilte die Wetterbehö­rde NOAA mit. Dies sei ein Rekordwert für den Bezirk Los Angeles County. Die Feuerwehr rief die Anwohner der betroffene­n Regionen im Bundesstaa­t auf, wegen der steigenden Temperatur­en wenig Zeit draußen zu verbringen. Die starke Hitze und Trockenhei­t soll in den nächsten Tagen in weiten Teilen Kalifornie­ns andauern.

In ganz Kalifornie­n waren laut einem Lageberich­t der Feuerwehr von Sonntag zuletzt mehr als 14 800 Einsatzkrä­fte damit beschäftig­t, 23 größere Brände einzudämme­n.

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DPA Waldbrände in Kalifornie­n.

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