Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Oft böse, aber immer gut

Mario Adorf ist einer der bedeutends­ten deutschen Schauspiel­er - Heute wird er 90 Jahre alt

- Von Barbara Miller

● ugabe“hat er sein Programm genannt, mit dem er sich vergangene­s Jahr von der Bühne und seinem Publikum verabschie­det hat. Das sollte heißen: Das noch – und dann ist Schluss. Mario Adorf hielt Rückschau. Am 8. September kann er seinen 90. Geburtstag feiern.

„Es sind sicher viele Wünsche offen geblieben, aber ich war mit meinem Leben und dem, was ich erreicht habe, im Ganzen zufrieden,“sagte er der Deutschen Presseagen­tur (dpa). Denn es hätte schlimmer kommen können, wie Dominik Wessely 2019 sein Filmporträ­t über diesen großartige­n Darsteller betitelte.

Tatsächlic­h war der Start ins Leben nicht einfach. Mario Adorf war ein „uneheliche­s Kind“, wie das damals hieß. Der Vater, ein verheirate­ter italienisc­her Chirurg, hat sich nie um ihn gekümmert. In der Dokumentat­ion erzählt Adorf, wie er ihn später, als er selbst schon lange in Italien lebte, einmal aufgesucht habe. Aber daraus habe sich gar nichts ergeben.

ZIn Adorfs Laufbahn spiegelt sich deutsche und europäisch­e Filmgeschi­chte von den späten 1950er-Jahren bis heute – mit allen Höhen und Tiefen: von anspruchsv­ollen Filmen mit Robert Siodmak oder Wolfgang Staudte über seichte Komödien bis zu brutalen Mafiafilme­n in den 1970er-Jahren. Hollywood kehrte er den Rücken, weil er nicht immer nur den Mexikaner spielen wollte. Und obwohl er 30 Jahre lang eine Wohnung in Rom besaß und heute mit ein wenig Wehmut auf die Zeit des Dolce Vita zurückblic­kt, zog er sich aus dem italienisc­hen Filmgeschä­ft zurück: „Ich wollte nicht der Charles Bronson Italiens werden.“

In jungen Jahren schien der Kortner-Schüler auf die Kraftprotz­e und

 ?? FOTO: ANDREAS ARNOLD/DPA ?? Er hat in mehr als 200 Kino- und Fernsehfil­men mitgespiel­t: Mario Adorf.
FOTO: ANDREAS ARNOLD/DPA Er hat in mehr als 200 Kino- und Fernsehfil­men mitgespiel­t: Mario Adorf.

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