Oft böse, aber immer gut
Mario Adorf ist einer der bedeutendsten deutschen Schauspieler - Heute wird er 90 Jahre alt
● ugabe“hat er sein Programm genannt, mit dem er sich vergangenes Jahr von der Bühne und seinem Publikum verabschiedet hat. Das sollte heißen: Das noch – und dann ist Schluss. Mario Adorf hielt Rückschau. Am 8. September kann er seinen 90. Geburtstag feiern.
„Es sind sicher viele Wünsche offen geblieben, aber ich war mit meinem Leben und dem, was ich erreicht habe, im Ganzen zufrieden,“sagte er der Deutschen Presseagentur (dpa). Denn es hätte schlimmer kommen können, wie Dominik Wessely 2019 sein Filmporträt über diesen großartigen Darsteller betitelte.
Tatsächlich war der Start ins Leben nicht einfach. Mario Adorf war ein „uneheliches Kind“, wie das damals hieß. Der Vater, ein verheirateter italienischer Chirurg, hat sich nie um ihn gekümmert. In der Dokumentation erzählt Adorf, wie er ihn später, als er selbst schon lange in Italien lebte, einmal aufgesucht habe. Aber daraus habe sich gar nichts ergeben.
ZIn Adorfs Laufbahn spiegelt sich deutsche und europäische Filmgeschichte von den späten 1950er-Jahren bis heute – mit allen Höhen und Tiefen: von anspruchsvollen Filmen mit Robert Siodmak oder Wolfgang Staudte über seichte Komödien bis zu brutalen Mafiafilmen in den 1970er-Jahren. Hollywood kehrte er den Rücken, weil er nicht immer nur den Mexikaner spielen wollte. Und obwohl er 30 Jahre lang eine Wohnung in Rom besaß und heute mit ein wenig Wehmut auf die Zeit des Dolce Vita zurückblickt, zog er sich aus dem italienischen Filmgeschäft zurück: „Ich wollte nicht der Charles Bronson Italiens werden.“
In jungen Jahren schien der Kortner-Schüler auf die Kraftprotze und