Bundespräsident lobt Mario Adorf
Das Verhältnis zur Mutter, die mit dem kleinen Buben nach Mayen in ihre Eifeler Heimat zurückgekehrt war, beschreibt Adorf in der Erinnerung als „unzärtlich“. Aber trotzdem erkannte er im Rückblick, was er dieser Frau verdankt. Sie hat sich und ihren Sohn als Weißnäherin durchgebracht. „Das Rattern der Nähmaschine war die Begleitmusik meiner Kindheit.“
An die Entbehrungen der Kindheit denkt der 1930 Geborene ohne Groll zurück. Aber noch heute packt ihn die Wut, wenn er sich an die NSZeit erinnert. Verführt und missbraucht fühle er sich durch die Nazis. Bis heute.
Er hat selbst einen solchen gespielt, den SA-Mann Alfred Matzerath in Schlöndorffs Verfilmung der „Blechtrommel“. Das war 1979. Adorf gehört zu den Überbleibseln von „Opas Kino“, die es in den Neuen Deutschen Film geschafft haben. Er war der Wirtschaftswunder-Baulöwe Schuckert in Fassbinders „Lola“und Kommissar Beizmenne in „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Mario Adorf zum 90. Geburtstag für dessen schauspielerische Leistungen gedankt. Präsenz.“Viele der Figuren, die Adorf verkörpert habe, seien in den kollektiven Besitz übergegangen, meinte Steinmeier. Beispielhaft nannte er die Rolle des rheinischen Kochs Alfred Matzerath im Film „Die Blechtrommel“oder die des Kölner Kommissars Beizmenne in „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“. „Gerade den zerrissenen Charakteren und gebrochenen Seelen haben Sie Gestalt gegeben“, schrieb das Staatsoberhaupt. (KNA)
„Unser Land kann stolz sein, dass Sie seine Kultur mit Ihrer Kunst und Ihrer Persönlichkeit bereichert haben“,