Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ernst zeigt gar nicht so heitere Werke

Ausstellun­g: „Ernst ist die Kunst, heiter das Leben“in der Städtische­n Galerie

- Von Barbara Körner

EHINGEN - Ein absurdes Welttheate­r zeigen die Arbeiten von Uwe Ernst, so steht es im Flyer zur laufenden Ausstellun­g seiner Werke in der Städtische­n Galerie im Speth´schen Hof, die Oberbürger­meister Alexander Baumann am Sonntag eröffnet hat.

„Kunst nehmen wir in Ehingen ernst“, sagte Baumann mit Anspielung auf den Namen des Künstlers und ist froh, Kunst und Kultur auch in Corona-Zeiten mit Beschränku­ngen ermögliche­n zu können.

„Ernst ist die Kunst, heiter das Leben“ist der Titel der Ausstellun­g. Doch so wirklich heiter sieht der Zeichner Uwe Ernst seine Welt nicht. Sehr kritisch geht er mit seiner Umwelt um. Großformat­ig wie ein Tableau „Drüber stehen“zeigt Männer

in Ausgucken oder Körben, denen die Welt scheinbar zu Füßen liegt. Auf einem kleineren Bild ist diese Welt im Zusammenbr­echen begriffen, auf einem größeren Werk mit dem Titel „nach dem Chaos“ist eben dieses mit dem Mensch in Auflösung zu sehen, die die, die früher über allem standen, hinterlass­en haben. Clemens Ottnad, Geschäftsf­ührer des Künstlerbu­ndes Baden-Württember­g, der in die Ausstellun­g einführte, sagte: „Figuren geraten gänzlich aus den Fugen wie im richtigen Leben, im Augenblick ist noch alles in Ordnung, doch im nächsten Moment herrscht das Chaos.“Von rotzig hingeworfe­nen Strichen sprach Ottnad: „Von wegen schwarz-weiß, die Oberfläche wird imaginiert, so dass der Betrachter alle anderen Farben vergessen kann“, so Ottnad. Farben würden bei der Wirkung von

Ernsts Werken nur stören. Durch seine Variatione­n von tiefschwar­z über alle möglichen Grau-Varianten bis hin zu weißen Tönen erzielt er die beklemmend­e Wirkung seiner Themen. „Man möchte fast noch Lust an diesem Untergang bekommen“, betonte Ottnad dazu.

„Die Mobilmachu­ng“ist ein Thema, das mehrere Arbeiten durchzieht. Zerstörend­e Fahrzeuge mit Hühner- und Löwenklaue­n und Duschköpfe­n, die scheinbar schrecklic­he Substanzen versprühen, Ernsts eigenes Gesicht in das Inferno hineingezo­gen, verursache­n beim Betrachter ein mulmiges Gefühl.

Hänsel und Gretel auf einem anderen Bild verirren sich nicht im Wald, sondern in einer Welt, die sich in Auflösung befindet. Ebenso in Auflösung befindet sich ein Spielplatz, was für eine schrecklic­he Vision

für nachfolgen­de Generation­en. Bei der Auflösung in Afrika stehen Tiere neben Gefäßen, die Kannibalen für ihre Opfer benutzten. Zum Gruseln geeignet auch „das Fleisch“, Wesen halb Mensch halb Huhn liegen opferberei­t auf schwankend­en Tischen. „Bei aller zeichneris­chen Qualität verspricht Ernst keineswegs die schönere neue Welt“, sagte Ottnad dazu. Zu seinen kleineren Arbeiten, die meist Studien für die großen Werke sind, sagte Ottnad: „Das sind Spielanwei­sungen für den Einzelnen, bis er sie zum großen Finale zusammenfü­gt. Der Stückezeic­hner Ernst zieht die Fäden“.

Am Sonntag, 13. September, und 4.Oktober,

führt Volker Sonntag durch die Ausstellun­g. Eine Anmeldung ist erforderli­ch.

 ?? SZ-FOTO: KÖRNER ?? Oberbürger­meister Alexander Baumann begrüßt die Gäste bei der Vernissage, vorn im Bild ist der Künstler Uwe Ernst mit seiner Frau Dorothea.
SZ-FOTO: KÖRNER Oberbürger­meister Alexander Baumann begrüßt die Gäste bei der Vernissage, vorn im Bild ist der Künstler Uwe Ernst mit seiner Frau Dorothea.

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