Ernst zeigt gar nicht so heitere Werke
Ausstellung: „Ernst ist die Kunst, heiter das Leben“in der Städtischen Galerie
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EHINGEN - Ein absurdes Welttheater zeigen die Arbeiten von Uwe Ernst, so steht es im Flyer zur laufenden Ausstellung seiner Werke in der Städtischen Galerie im Speth´schen Hof, die Oberbürgermeister Alexander Baumann am Sonntag eröffnet hat.
„Kunst nehmen wir in Ehingen ernst“, sagte Baumann mit Anspielung auf den Namen des Künstlers und ist froh, Kunst und Kultur auch in Corona-Zeiten mit Beschränkungen ermöglichen zu können.
„Ernst ist die Kunst, heiter das Leben“ist der Titel der Ausstellung. Doch so wirklich heiter sieht der Zeichner Uwe Ernst seine Welt nicht. Sehr kritisch geht er mit seiner Umwelt um. Großformatig wie ein Tableau „Drüber stehen“zeigt Männer
in Ausgucken oder Körben, denen die Welt scheinbar zu Füßen liegt. Auf einem kleineren Bild ist diese Welt im Zusammenbrechen begriffen, auf einem größeren Werk mit dem Titel „nach dem Chaos“ist eben dieses mit dem Mensch in Auflösung zu sehen, die die, die früher über allem standen, hinterlassen haben. Clemens Ottnad, Geschäftsführer des Künstlerbundes Baden-Württemberg, der in die Ausstellung einführte, sagte: „Figuren geraten gänzlich aus den Fugen wie im richtigen Leben, im Augenblick ist noch alles in Ordnung, doch im nächsten Moment herrscht das Chaos.“Von rotzig hingeworfenen Strichen sprach Ottnad: „Von wegen schwarz-weiß, die Oberfläche wird imaginiert, so dass der Betrachter alle anderen Farben vergessen kann“, so Ottnad. Farben würden bei der Wirkung von
Ernsts Werken nur stören. Durch seine Variationen von tiefschwarz über alle möglichen Grau-Varianten bis hin zu weißen Tönen erzielt er die beklemmende Wirkung seiner Themen. „Man möchte fast noch Lust an diesem Untergang bekommen“, betonte Ottnad dazu.
„Die Mobilmachung“ist ein Thema, das mehrere Arbeiten durchzieht. Zerstörende Fahrzeuge mit Hühner- und Löwenklauen und Duschköpfen, die scheinbar schreckliche Substanzen versprühen, Ernsts eigenes Gesicht in das Inferno hineingezogen, verursachen beim Betrachter ein mulmiges Gefühl.
Hänsel und Gretel auf einem anderen Bild verirren sich nicht im Wald, sondern in einer Welt, die sich in Auflösung befindet. Ebenso in Auflösung befindet sich ein Spielplatz, was für eine schreckliche Vision
für nachfolgende Generationen. Bei der Auflösung in Afrika stehen Tiere neben Gefäßen, die Kannibalen für ihre Opfer benutzten. Zum Gruseln geeignet auch „das Fleisch“, Wesen halb Mensch halb Huhn liegen opferbereit auf schwankenden Tischen. „Bei aller zeichnerischen Qualität verspricht Ernst keineswegs die schönere neue Welt“, sagte Ottnad dazu. Zu seinen kleineren Arbeiten, die meist Studien für die großen Werke sind, sagte Ottnad: „Das sind Spielanweisungen für den Einzelnen, bis er sie zum großen Finale zusammenfügt. Der Stückezeichner Ernst zieht die Fäden“.
Am Sonntag, 13. September, und 4.Oktober,
führt Volker Sonntag durch die Ausstellung. Eine Anmeldung ist erforderlich.