Sie wollen ein „Geschwür“beseitigen
Florian Burkhardt will gegen Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger kämpfen
● NEU-ULM/ULM - Als der Neu-Ulmer Florian Burkhardt die Bilder von der letzten Groß-Demonstration in Berlin sah, war für ihn klar: So geht es nicht weiter, da muss doch was getan werden. Es geht ihm dabei nicht darum, nun auch noch gegen die Anti-Corona-Maßnahmen auf die Straße zu gehen. Ihn stört etwas ganz anderes: Die Pandemie werde von Rechtsradikalen gekapert, um damit ihr eigenes Süppchen zu kochen. Deshalb findet er das Wort von den „Covidioten“, das die SPD-Vorsitzende Saskia Esken in die Diskussion geworfen hat, schon recht treffend.
Burkhardt will nun eine Initiative im Raum Ulm/Neu-Ulm gründen, die den rechten Tendenzen etwas entgegensetzt, die sich auf sachliche Argumente und vor allem auf Wissenschaft fokussiert. Wie er und seine Mitstreiter das erreichen wollen, ist noch nicht so recht klar: „Die Idee ist noch sehr jung“, sagt Volker Glosch aus Ulm, den Burkhardt bereits von seiner Idee überzeugt hat, „eigentlich ist sie erst vergangene Woche entstanden, nachdem eben die Bilder aus Berlin zu sehen waren“.
Schon seit einiger Zeit treibt Florian Burkhardt die Sache um. Wie er im Gespräch sagt, sei im Bekanntenkreis schon viel darüber geredet worden. Er kenne auch etliche, die meinen, man müsse diesen rechten Tendenzen doch etwas entgegensetzen. Doch aktiv geworden sei noch keiner. Das will er jetzt ändern und bringt sein Unbehagen auf die griffige Formel: „Das eine ist eine Krankheit, das andere ist ein Geschwür.“
Die Diskussion gehe mittlerweile in eine völlig falsche Richtung, wenn sich Rechtsradikale, Reichsbürger und Verschwörungstheoretiker der Debatte bemächtigten. Seiner Ansicht nach leisten auch die „Querdenker“, welche die Demonstrationen organisieren, solchen Tendenzen Vorschub, wenn etwa gefordert werden, die ersten 20 Grundgesetzartikel, in denen die Grundrechte formuliert sind,
„wieder in Kraft zu setzen“. Das suggeriert seiner Ansicht nach, dass sie derzeit außer Kraft gesetzt seien, was sie nicht sind.
Ihn stört sehr, wie sich in den vergangenen fünf Jahren, also seit der sogenannten Flüchtlingskrise, die öffentlichen Debatten radikalisiert haben unter dem Tenor: „Die Politik lebt in einem Elfenbeinturm.“Er kann sich auch darüber aufregen, dass von offenbar immer mehr Menschen behauptet werde, Deutschland sei kein