Kunststaatssekretärin gegen weitere Beschränkungen
bekanntesten Opfers der Schoa. Der Vetter von Anne Frank und ehemalige Präsident des Anne-Frank-Fonds Basel, Buddy Elias (1925-2015), gründete 2012 zusammen mit dem Jüdischen Museum das dort angesiedelte Familie-Frank-Zentrum. Es bewahrt rund 1000 Erinnerungsgegenstände der Frankfurter Familie aus vier Jahrhunderten.
Die Ausstellung zeigt neben persönlichen Aufzeichnungen, Fotografien, Gemälden, historischen Dokumenten, Alltagsgegenständen und religiösen Objekten auch Filmstationen, mediale Rauminszenierungen und interaktive Video-Installationen. Für Kinder gibt es Stationen zum Anfassen und ein Mitmachheft, das neue „Studio Alef“dient als Ort für kreatives Werken und Kochen.
Zwischen dem Neubau und dem Rothschild-Palais, dem 1821 errichteten Familiensitz der jüdischen Bankiersfamilie, ist darüber hinaus ein neuer Museumsplatz entstanden. Er trägt den Namen der österreichischdeutschen Frauenrechtlerin und Gründerin des Jüdischen Frauenbundes, Bertha Pappenheim (18591936), und ist die neue Adresse des Museums.
An der Verbindung von Alt- und Neubau wurde im September 2019 eine elf Meter hohe und 1,8 Tonnen schwere Skulptur des israelischen Künstlers Ariel Schlesinger installiert. Sie besteht aus zwei in Aluminium gegossenen Bäumen, von denen der eine im Boden wurzelt und den anderen in der Baumkrone trägt. Die Skulptur symbolisiert das Spannungsfeld zwischen Verwurzelung und Entwurzelung. Das Museum versteht sich zugleich aber auch als ein tragendes Element. „Wir strecken unsere Äste aus, hin zu dem, was international noch da ist an jüdischer Frankfurter Kultur“, erklärt Museumsdirektorin Mirjam Wenzel.
Das Museum in Frankfurt war das erste nach der Schoa in Deutschland errichtete Jüdische Museum. Es war am 9. November 1988 im RothschildPalais eröffnet worden. Frankfurt kann auf eine kontinuierliche Geschichte jüdischen Lebens vom 12. Jahrhundert bis zur Gegenwart zurückblicken und ist nach Meinung von Historikern die einzige Großstadt im deutschsprachigen Raum neben Prag, die fortwährend ein Zentrum des Judentums darstellte. Während es im Jüdischen Museum in Berlin eher um das jüdische Leben in Deutschland gehe, verfolge man am Main die Frankfurter und die europäische Perspektive.
Kunststaatssekretärin Petra Olschowski (Grüne, Foto: MWK/ Pfisterer) hält die bestehende Teilnehmergrenze von 500 Besuchern in Kultureinrichtungen trotz steigender Infektionszahlen für in Ordnung. Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen spreche das Publikum etwa im Theater nicht. Aufgrund der geltenden Abstandsregeln gebe es aber ohnehin „kein Haus, das eine 500er-Besetzung tatsächlich realisieren kann“, sagte die 55Jährige am Dienstag in Stuttgart. Die Kultureinrichtungen sind vorerst nicht von den neuen Einschränkungen der Landesregierung in Baden-Württemberg wegen steigender Infektionszahlen betroffen. Durch die bestehende Maskenpflicht in vielen Theatern reagiere man angemessen auf eine steigende Zahl an Corona-Infektionen. (dpa)