Digitale Nachbarschaftsplattform läuft mäßig gut an
Schelklingens Gruppe hat erst 76 Mitglieder - Andere soziale Medien sind bisher zu starke Konkurrenz
● SCHELKLINGEN - 1,6 Millionen Menschen nutzen aktuell deutschlandweit die digitale Plattform nebenan.de, um innerhalb der Nachbarschaft Hilfe anzubieten und sich auszutauschen. Auch in Schelklingen wollte die Initiative „Bürger für Bürger“die Menschen durch nebenan.de näher zusammenbringen und startete im März dieses Jahres über das Portal eine Gruppe für die Schelklinger Nachbarschaft. „Bis jetzt ist es enttäuschend angelaufen. Der Zustrom ist nicht gerade riesig“, sagt Stadtrat Thomas Tolksdorf, der die Aktion mit ins Leben gerufen hat.
In großen deutschen Städten wird die Kommunikation über nebenan.de immer häufiger genutzt. Im ländlichen Bereich hapert die Beteiligung auf der Nachbarschaftsplattform dagegen noch – so auch in Schelklingen. Aktuell zählt die Gruppe „Nachbarschaft Schelklingen“nur 76 Mitglieder. Dabei könnten sich die Menschen kostenlos registrieren. Nach einer Verifizierung werden sie dann direkt in ihre jeweils örtliche Nachbarschaftsgruppe eingeladen und integriert (die SZ berichtete bereits im März).
Bisher konnte in der Schelklinger Nachbarschaftsgruppe nur wenige Male erahnt werden, welcher Sinn hinter nebenan.de steckt. Erst stand ein Fahrrad zum Verkauf; dann kam die Bitte auf, den Nachbarshund auszuführen. Ansonsten ließ der Austausch zu wünschen übrig. Tolksdorf: „Man muss es irgendwie schaffen, dass der Input von nebenan.de den Menschen einen Mehrwert bietet.“Gerade in Corona-Zeiten könne notwendige Hilfe auf der
Plattform sichtbar gemacht werden, weil älteren Leuten einfacher Hilfe angeboten werden kann. Angesichts der wieder rasant steigenden Infektionszahlen, ist das Angebot, für die Risikogruppe einkaufen zu gehen, wieder ein Thema.
Das Hauptproblem ist für Tolksdorf, dass die Plattform extrem in Konkurrenz mit den vielen anderen Sozialen Medien steht. Facebook, WhatsApp oder auch Instagram seien aktuell eben die digitalen Apps, über die sich die Menschen austauschen und ihre Gruppen bilden, sagt Tolksdorf. Aus datenschutzrechtlicher Sicht sei die Verwendung von nebenan.de allerdings deutlich besser, weil die Daten nicht gespeichert oder weitergegeben würden. „Es ist so wichtig für die Stadt und ihre Entwicklung, dass sich ihre Bürger mehr und besser austauschen und sich auch beteiligen. Die Plattform wäre da eine große Chance und sollte deswegen im Interesse aller Bürger sein“, betont Tolksdorf.
Aktuell suchen er und die Initiative „Bürger für Bürger“nach Lösungen, um das digitale Portal für die Schelklinger attraktiver und spannender zu gestalten. Eine Überlegung, um die digitale Diskussion auf solchen Plattformen zu steigern, könnten Push-Nachrichten sein. Die Schelklinger würden dann direkt eine Nachricht auf ihr Mobilgerät erhalten, wenn die Stadt beispielsweise die Meinung der Bürger einholen will. „Aber wir sind noch auf der Suche, wie wir das Ganze interessanter machen können“, sagt der Stadtrat.
Alle Infos sowie den Zugang Portal gibt es unter https://nebenan.de/hood/ schelklingen
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