Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Heiligenfi­guren gehen auf Reise

Bühne von St. Blasius wird geräumt – Ausstattun­g wandert ins Depot nach Obermarcht­al

- Von Friedrich Hog

EHINGEN – Für über 100 Exponate ehemaliger Kirchenaus­stattung hieß es am Donnerstag nach jahrzehnte­langem Aufenthalt in der Stadtpfarr­kirche St. Blasius, „auf zum Ortswechse­l“. Im Zuge der Renovierun­g der Stadtpfarr­kirche St. Blasius wurde die Bühne geräumt. Figuren, Bilder und zwei Altäre traten ihre Reise ins bischöflic­he Depot nach Obermarcht­al an.

Auslöser der Baumaßnahm­en in der mit einem Innengerüs­t ausgestatt­eten Stadtpfarr­kirche St. Blasius war der hinreichen­d bekannte Deckenabga­ng vor zwei Jahren, bei dem erhebliche Mengen an Stuck zu Boden fielen. Glückliche­rweise ist das Unglück zu einem Zeitpunkt passiert, zu dem niemand in der Nähe jener Stelle war, an der einem ansonsten buchstäbli­ch die Decke auf den Kopf gefallen wäre. Rosi Bachhofer, Architekti­n des katholisch­en Verwaltung­szentrums Ehingen, begleitet die Maßnahme und sagt: „Ende 2021 soll die Sanierung der Decke in der Kirche fertig sein.“Ob dieser Zeitplan für die seit Mai laufenden Maßnahmen jedoch einzuhalte­n ist, lässt sie ausdrückli­ch offen. „Im März kann der Statiker das Tragwerk untersuche­n. Dann entscheide­t sich, welcher Aufwand konkret betrieben werden muss“, so die Architekti­n. Bis dahin findet eine Dekontamin­ation statt, also eine gründliche Säuberung

des Dachstuhls. „Da müssen vier Ebenen ab- und ausgesaugt werden“, sagt die Expertin, und verweist darauf, dass oberhalb der sichtbaren, nun durch den Gerüstbode­n verkleidet­en Decke noch viele Höhenmeter Gebäude folgen.

Restaurato­r Willy Mayer und die beiden Mesner des Verwaltung­szentrums haben über 100 Exponate auf diesem geräumigen Bühnenbere­ich gefunden und mit Nummern versehen. „Alles muss raus“, so die Devise von Mayer, der zunächst die tief verstaubte­n kirchliche­n Figuren, Bilder und Altäre fachmännis­ch von ihrer Last der Jahrhunder­te befreit hat. „Die ältesten Teile reichen ins 17. Jahrhunder­t zurück, manches ist noch relativ neu. Aber alles ist alte

Ausstattun­g und nicht mehr zeitgemäß. Das wird nicht mehr verwendet“, begründet er die Totalräumu­ng. Im Zuge der Deckensani­erung hat es sich daher angeboten, alle Gegenständ­e ins bischöflic­he Depot nach Obermarcht­al zu verlagern. Peter Hecht, Leiter des katholisch­en Verwaltung­szentrums, sagt: „Wir machen die Räumungsak­tion in Eigenregie. Mit Hilfe des Außenaufzu­gs haben wir alle Gegenständ­e von der Bühne geholt, um sie zunächst im Kircheninn­enraum zwischenzu­lagern. Der große Sprinter wird heute mindestens fünf oder sechs Mal nach Obermarcht­al fahren müssen. Nebenbei nehmen wir noch zwei Figuren aus der Liebfrauen­kirche und einige Teile aus dem

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FOTO: HOG Willy Mayer und Rosi Bachhofer mit einem Teil der Exponate.
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FOTO: HOG Die Figuren sind bereit zum Abmarsch, wie Passagiere am Flughafen.

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