Heiligenfiguren gehen auf Reise
Bühne von St. Blasius wird geräumt – Ausstattung wandert ins Depot nach Obermarchtal
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EHINGEN – Für über 100 Exponate ehemaliger Kirchenausstattung hieß es am Donnerstag nach jahrzehntelangem Aufenthalt in der Stadtpfarrkirche St. Blasius, „auf zum Ortswechsel“. Im Zuge der Renovierung der Stadtpfarrkirche St. Blasius wurde die Bühne geräumt. Figuren, Bilder und zwei Altäre traten ihre Reise ins bischöfliche Depot nach Obermarchtal an.
Auslöser der Baumaßnahmen in der mit einem Innengerüst ausgestatteten Stadtpfarrkirche St. Blasius war der hinreichend bekannte Deckenabgang vor zwei Jahren, bei dem erhebliche Mengen an Stuck zu Boden fielen. Glücklicherweise ist das Unglück zu einem Zeitpunkt passiert, zu dem niemand in der Nähe jener Stelle war, an der einem ansonsten buchstäblich die Decke auf den Kopf gefallen wäre. Rosi Bachhofer, Architektin des katholischen Verwaltungszentrums Ehingen, begleitet die Maßnahme und sagt: „Ende 2021 soll die Sanierung der Decke in der Kirche fertig sein.“Ob dieser Zeitplan für die seit Mai laufenden Maßnahmen jedoch einzuhalten ist, lässt sie ausdrücklich offen. „Im März kann der Statiker das Tragwerk untersuchen. Dann entscheidet sich, welcher Aufwand konkret betrieben werden muss“, so die Architektin. Bis dahin findet eine Dekontamination statt, also eine gründliche Säuberung
des Dachstuhls. „Da müssen vier Ebenen ab- und ausgesaugt werden“, sagt die Expertin, und verweist darauf, dass oberhalb der sichtbaren, nun durch den Gerüstboden verkleideten Decke noch viele Höhenmeter Gebäude folgen.
Restaurator Willy Mayer und die beiden Mesner des Verwaltungszentrums haben über 100 Exponate auf diesem geräumigen Bühnenbereich gefunden und mit Nummern versehen. „Alles muss raus“, so die Devise von Mayer, der zunächst die tief verstaubten kirchlichen Figuren, Bilder und Altäre fachmännisch von ihrer Last der Jahrhunderte befreit hat. „Die ältesten Teile reichen ins 17. Jahrhundert zurück, manches ist noch relativ neu. Aber alles ist alte
Ausstattung und nicht mehr zeitgemäß. Das wird nicht mehr verwendet“, begründet er die Totalräumung. Im Zuge der Deckensanierung hat es sich daher angeboten, alle Gegenstände ins bischöfliche Depot nach Obermarchtal zu verlagern. Peter Hecht, Leiter des katholischen Verwaltungszentrums, sagt: „Wir machen die Räumungsaktion in Eigenregie. Mit Hilfe des Außenaufzugs haben wir alle Gegenstände von der Bühne geholt, um sie zunächst im Kircheninnenraum zwischenzulagern. Der große Sprinter wird heute mindestens fünf oder sechs Mal nach Obermarchtal fahren müssen. Nebenbei nehmen wir noch zwei Figuren aus der Liebfrauenkirche und einige Teile aus dem