Waldrapp Afra fällt Vogeljägern zum Opfer
Bereits siebtes Tier aus dem Bodensee-Projekt, das in Italien illegal abgeschossen wird
ÜBERLINGEN
● schildert Johannes Fritz. Allein in Italien werden laut Bird-Life International pro Jahr durchschnittlich 5,6 Millionen Vögel illegal geschossen oder gefangen, zitiert er eine aktuelle Studie. „In Italien gibt es zwar auch die legale Jagd auf manche Vogelarten, der Waldrapp zählt aber definitiv nicht dazu. Das Problem, dass unsere Waldrappe abgeschossen werden, begleitet uns bereits seit Anfang unseres Projekts im Jahr 2002“, berichtet der Leiter. Bis zu 70 Prozent der Verluste seien schon damals durch illegale Abschüsse in Italien gekommen. Doch eigentlich hatte sich diese negative Quote verbessert.
„Als wir 2014 zum EU-Life-Projekt wurden, hatten wir die entsprechende Größe, um dagegen vorzugehen. Seitdem arbeiten wir mit den Behörden vor Ort zusammen, um an den Tatorten Maßnahmen ergreifen zu können. So konnten wir die Verluste bis zuletzt auf ein mehrjähriges Mittel von 32 Prozent halbieren. Das ist zwar immer noch hoch, aber im Vergleich natürlich eine deutliche Reduktion“, erläutert Johannes Fritz. Mit breiter Unterstützung durch Zooinstitutionen, NGOs und in Zusammenarbeit mit italienischen Jagdverbänden sei das möglich gewesen.
„Jeder Abschuss wird von uns umgehend zur Anzeige gebracht. Gemeinsam mit unseren Partnern unterstützen wir die behördlichen Untersuchungen in jeder möglichen Form, um die Täter auszuforschen und sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich zur Verantwortung zu ziehen“, sagt der Projektleiter. Nicht zuletzt durch die Corona-Krise, die gefördert habe, dass Aktivitäten im Freien wieder mehr in Mode kämen, seien die Abschusszahlen 2020 wieder wie vor 2014, bedauert Johannes Fritz. Denn tatsächlich sei das Vogelschießen für die illegalen Jäger eine Freizeitbeschäftigung. „Da geht es meist rein um den sportlichen Aspekt. Oft finden wir die Waldrappe, die ja alle einen Sender haben, auf Feld und Flur oder sie wurden in irgendein Gebüsch hineingeschmissen“, erklärt der Biologe. Zu dem Schaden, den diese Taten der Artenvielfalt zufügen, komme ein nicht unerheblicher monetärer Aspekt für das Artenschutzprojekt, erklärt er. Rund 15 000 Euro betrage der Schaden ihm zufolge für den Verlust von Afra.
„Wir haben eine Population von 150 Vögeln in unserem Projekt, da wir ja immer nachzüchten. Jedes Jahr verlieren wir 30 Tiere jedoch an diese Jäger. Der Waldrapp zeigt exemplarisch, was in Italien passiert. Die Auswirkungen für die Artenvielfalt sind gravierend“, verdeutlicht Johannes Fritz. Er hofft nun, dass es durch die neuen Einschränkungen, die wegen der Corona-Pandemie seit 15. November auch in den von der Vogeljagd betroffenen Gebieten gelten, wieder einen Rückgang der Abschusszahlen geben wird.
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