Sensationeller Fund in Pompeji
POMPEJI (AFP) - Im süditalienischen Pompeji haben Archäologen die sterblichen Überreste von zwei Menschen gefunden, die bei dem Ausbruch des Vesuvs vor rund 2000 Jahren ums Leben gekommen sind. Die beiden Männer wurden wahrscheinlich von der Eruption überrascht, als sie versuchten, zu fliehen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich um die Leichen eines älteren reichen Mannes und eines jungen Sklaven handelt. Hinweise darauf geben demnach die Bekleidung und die zusammengedrückten Rückenwirbel am Skelett des Jungen, die auf schwere körperliche Arbeit hindeuten. Der Sklave war vermutlich zwischen 18 und 25 Jahre alt, 1,56 Meter groß und trug eine kurze Tunika. Sein Besitzer war etwa 1,62 Meter groß und circa 40 Jahre alt. Er trug eine Tunika und einen Mantel. Die beiden lagen auf dem Rücken. Gips-Abgüsse ermöglichen solche Schlüsse.
BERLIN (dpa) - Kein gemeinsames Aufwärmen mit Punsch, Bratwurstessen am Stand oder Naschen von gebrannten Mandeln: Viele Weihnachtsmärkte fallen wegen Corona aus. Für die einen bloß schade, für die anderen eine Katastrophe.
Die Schausteller warnen angesichts abgesagter Adventsmärkte gar vor einem Sterben der deutschen Weihnachtsmarkttradition. Frank Hakelberg, Hauptgeschäftsführer beim Deutschen Schaustellerbund (DSB), sagte, das Schaustellergeschäft lebe von etwa 5000 Unternehmen, allesamt Familienbetriebe. „Wenn sie die Corona-Krise nicht überleben, wird es die Volksfeste und Weihnachtsmärkte, so wie wir sie kennen und lieben, zukünftig nicht mehr geben.“Das diesjährige Verbot von Festen und Weihnachtsmärkten komme „in seiner Wirkung einem Berufsausübungsverbot gleich“und bedeute für die Mehrzahl der Vereinsmitglieder einen kompletten Einnahmeausfall. Vielen drohe der Untergang. Die Überbrückungshilfen des Staates seien lückenhaft und holten Schausteller kaum in der saisonbestimmten Lebenswirklichkeit ab, betonte der DSB. Der Verband glaube, dass Weihnachtsmärkte auch unter Corona-Bedingungen an frischer Luft möglich gewesen wären – etwa mit größeren Abständen und durchdachten Hygienekonzepten. „Die Weihnachtsmärkte waren die letzte Chance der Schausteller, in diesem Jahr noch mit der eigenen Hände Arbeit Geld zu verdienen“, betonte Hakelberg, „nachdem fast all unsere circa 10 000 Volksfeste den verordneten Schließungen zum Opfer gefallen sind.“
Städte und Gemeinden überlegen derzeit Alternativen für abgesagte Weihnachtsmärkte. Denn auch den Kommunen gehen erhebliche Einnahmen verloren. Die Stadt Hannover zum Beispiel büßt einem Sprecher zufolge rund 440 000 Euro ein. Auch der Einzelhandel leidet, da sich Weihnachtsmärkte normalerweise belebend auf die Innenstädte auswirken und zusätzliche Besucher in die stationären Geschäfte ziehen.
In Baden-Württemberg hatte SPD-Landeschef Andreas Stoch trotzdem einheitliche Corona-Regeln und klare Ansagen für Adventsmärkte gefordert. „Wenn wir im Dezember in einem Landkreis Märkte mit Maskenpflicht haben und im Nachbarkreis nicht, wenn es in einem Ort Alkoholausschank gibt und im nächsten Ort nicht, dann gibt die Politik einen chaotischen GlühweinTourismus
vor.“Corona-Hotspots von Feiernden vor Weihnachten müssten unbedingt verhindert werden.
Mancherorts gibt es indes kreative Lösungen, um Weihnachtsmärkte doch möglich zu machen. Am Niederrhein ist ab 10. Dezember in Kalkar ein Drive-in-Weihnachtsmarkt auf dem weitläufigen Gelände des
Freizeitparks Wunderland geplant. Die Besucher sollen auf einer rund 2,5 Kilometer langen Strecke in ihren Autos bleiben und auf dem einstigen Kraftwerksgelände Kunstschnee, Musik, Eintopf und Glühwein sowie eine Krippe mit echten Kamelen geboten bekommen.
Glühwein-to-go-Stände, wie sie mancherorts vor Cafés, Läden und
Restaurants improvisiert werden, sehen die Schausteller aber als „Ungleichbehandlung“, da diese Möglichkeit nur Gewerbetreibenden, die nicht vom Arbeitsplatz Volksfest abhängig seien, offen stehe. In vielen Städten sollen nun lediglich Weihnachtsbeleuchtung und zentral aufgestellte Weihnachtsbäume für Stimmung sorgen.
Die coronabedingte Absage von Weihnachtsmärkten stellt auch viele Winzer vor Probleme. Nach einer Branchenschätzung werden in Deutschland mindestens 50 Millionen Liter Glühwein pro Jahr getrunken. Die Zahl des allein über den Handel verkauften Glühweins stieg nach Daten des Marktforschungsinstituts IRI im vergangenen Jahr von 58,6 Millionen auf 61,2 Millionen 0,75-Liter-Flaschen – das entspricht einer Zunahme um knapp zwei Millionen auf nahezu 46 Millionen Liter.
„Die Weihnachtsmärkte sind fast alle abgesagt, da haben wir gar keine Hoffnung mehr“, sagt der rheinhessische Winzer Meik Dörrschuck, der bislang gut ein Viertel seiner Ernte für Glühwein verwendet und diesen bundesweit sowie in Nachbarländer vertrieben hat – meist in 30- oder 50Liter-Behältnissen an die Betreiber von Weihnachtsmarktständen. „Wir sind in einem herausfordernden Jahr, da muss man kreativ sein“, sagt Dörrschuck. Seine Familie habe daher schon im Sommer die Idee mit Glühwein-Lieferungen nach Hause entwickelt.
Für die Lieferung ins Haus schickt eine Event-Agentur in Niedersachsen sogar ein besonderes GlühweinTaxi auf die Straßen rund um Nordhorn (Landkreis Grafschaft Bentheim). Und in Berlin wird an mehreren Orten coronaregelkonform „Glühwein to go“angeboten.
Angaben zur Herkunft der Weine sind beim Glühwein nicht erforderlich. Gleichwohl gibt es nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts einen Trend zum Winzer-Glühwein, bei dem die geschmacklichen Unterschiede der Rebsorten zum Tragen kommen. Winzer Dörrschuck hofft auf einen kalten Winter, so dass wenigstens der Frost die Nachfrage nach dem heißen Wein stärkt.