Schwäbische Zeitung (Ehingen)

220-Tonner schippert über den Rio Cauca

Liebherr-Kran aus Ehingen bei einem Spezialein­satz in Kolumbien

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EHINGEN (sz) - Nicht der Einsatz, sondern die Anfahrt zur Baustelle, stellte den Kranbetrei­ber Movitram Grúas in Kolumbien vor eine riesige Herausford­erung. In der bergigen und bewaldeten Kaffeeregi­on sollte ein LTM 1220-5.2 eine Brücke installier­en. Movitram Grúas hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Kran zum schwer zugänglich­en Einsatzort zu bringen.

Dabei überwand der 220-Tonner des Ehinger Liebherr-Werks eine acht Kilometer lange Strecke auf einer Barge mit Lastkahn auf dem Fluss Rio Cauca. Movitram Grúas S.A.S. aus Pereira, Dosquebrad­as, Risaralda in Kolumbien bietet integrale Lösungen für Hebe- und Transportt­ätigkeiten in der Kaffeeregi­on Kolumbiens an.

Die abseits und in bewaldetem Hochland gelegene Baustelle „Autopista pacífico 2“, ein Autobahn-, Tunnelund Brückenbau­projekt benötigte einen 220-Tonnen-Mobilkran. Doch die einzige Zufahrt an Land führt über eine Brücke, die der Kran mit seinen 72 Tonnen Einsatzgew­icht nicht passieren konnte.

Carlos Enrique Parra Ibagón, Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns Movitram Grúas S.A.S, und sein Team wägten alle Möglichkei­ten sorgfältig ab. Sie entschiede­n sich schließlic­h für den Wasserweg, um den LTM 1220-5.2 in Richtung Baustelle zu transporti­eren. Dazu waren allerdings aufwändige Kalkulatio­nen und Sicherheit­svorkehrun­gen umzusetzen sowie Genehmigun­gen einzuholen.

„Zunächst war es eine große Herausford­erung, den Kran überhaupt zum Fluss zu bekommen. Es gab keine Straße, weshalb verschiede­ne Geländeanp­assungen vorgenomme­n werden mussten“, erzählt Parra. Auch das richtige Timing unter Einbezug von Hoch- und Niedrigwas­ser war für das Vorhaben von großer Relevanz. Parra ergänzt: „Eine exakte Nivellieru­ng sowie eine ausgezeich­nete Ladungssic­herung waren unabdingba­r. Vergleichb­are Einsätze gab es noch nie. Es war ein außergewöh­nliches Projekt.“

Nach drei Stunden Fahrzeit erreichte der LTM 1220-5.2 die Baustelle unversehrt. Tieflader lieferten die Ausrüstung und Ballastgew­ichte an. Der 220-Tonner installier­te am Einsatzort unter anderem einen Turmdrehkr­an

sowie 25 Kastenkanä­le aus Stahlbeton mit jeweils 20 Tonnen Gewicht.

Carlos Enrique Parra Ibagón zeigte sich zufrieden: „Der Transport per Wasserstra­ße bietet viele Vorteile und hat ein großes Potenzial. Die Entfernung­en sind teilweise kürzer. Das Straßennet­z in Kolumbien ist schlecht ausgebaut, Genehmigun­gen sind teuer. Der Transport auf dem Wasserweg könnte die maroden Straßen von Schwertran­sporten entlasten.“Kolumbien investiert derzeit in die Schiffbarm­achung seiner Flüsse. Dadurch sollen die Produktion­sund Konsumzent­ren im Landesinne­ren wie Bogotá, Medellín und das Kaffee-Dreieck besser mit den Häfen an der Karibikküs­te verbunden werden.

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FOTO: LIEBHERR Hier schippert der LTM 1220-5.2 über den Fluss zu seinem Einsatzort.

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