Ein Marktstand für neue Glocken
Evangelische Kirchengemeinde verkauft auf Wochenmarkt - Einnahmen dringend benötigt
● MUNDERKINGEN - Bald schon bimmeln neue Glocken in der Christuskirche in Munderkingen. Ein Stand der Evangelischen Kirchengemeinde auf dem Munderkinger Wochenmarkt soll helfen, drei neue Kirchturmglocken zu finanzieren. Die Idee dazu hatte der Pfarrer der Gemeinde Munderkingen, Michael Hain: „Wir wollen mit dem Stand die Leute auf unser Projekt aufmerksam machen, weil der Markt gerade noch eine der wenigen Möglichkeiten ist, wo Menschen sich begegnen und sich austauschen können.“Die Aktion findet über den gesamten Advent hinweg statt.
Am vergangenen Freitag waren Pfarrer Hain und seine Gemeindemitglieder zum ersten Mal mit ihrem Stand auf dem Munderkinger Wochenmarkt vertreten. „Es läuft gut an. Bis jetzt sind wir sehr zufrieden“, berichtet er. Neben gegossenen Bienenwachskerzen, selbst gemachter Marmelade und gestrickten Socken werden auch Bücher verkauft. Den Autor der verkauften Werke sollten die Gemeindemitglieder eigentlich kennen: Denn es ist Pfarrer Hain selbst, der mit seinen Büchern auch einen Beitrag für die Glocken leisten will. „Ich stifte meine selbstgeschriebenen Bücher und spende den Erlös“, erklärt er.
Aber am Besten gingen am ersten Vormittag auf dem Markt die Walnüsse. „Die sind schon fast alle weg. Da brauchen wir schon gleich schon mehr“, erzählt er. Den Stand hat die Stadt der Gemeinde zur Verfügung gestellt, so mussten die Gemeindemitglieder nur noch mit einer Plane ein Dach zusammenbasteln. „Aber das reicht uns so schon gut“, sagt Pfarrer Hain. Alle Einnahmen, die aus dem Verkauf vom Stand hervorgehen, kommen zu 100 Prozent den neuen Glocken zugute.
Für Pfarrer Hain ist es Zeit, dass sich die Gemeinde neue Kirchturmglocken anschafft. „Die Alten sind noch aus dem 19. Jahrhundert und scheppern teilweise schon enorm. Ich freue mich, dass bald neue Glocken eingebaut werden“, erklärt er. Die drei Glocken, die frisch gegossen werden, kosten zusammen über 7000 Euro, aber „das Teure ist eigentlich der Einbau. Ein neuer Glockenstuhl, die Aufhängung und dann auch die Arbeitskräfte, die das einbauen“, erzählt Pfarrer Hain. In Summe muss die Evangelische Gemeinde dafür mitsamt den Glocken etwa 60 000 Euro zahlen.
Das lässt sich natürlich nicht alles aus den Einnahmen vom Wochenmarkt in Munderkingen finanzieren. Aber „die Gemeinde hat Rücklagen gebildet, von denen wir das zahlen können“, erklärt die Gemeindeassistentin Birgit Ertle. Sie hilft bei der Planung für den Marktstand mit. „Wir sind froh um jeden Euro, der den Glocken zugute kommt“, sagt sie. Vor allem freut es Birgit Ertle, dass sich so viele Gemeindemitglieder bereit erklärt haben, etwas zu stiften oder ehrenamtlich auf dem Wochenmarkt zu arbeiten. Vier weitere Freitage werden Mitglieder der Kirchengemeinde auf dem Markt mit dem Stand vertreten sein.
Über den Sommer hätten einige andere Projekte von der Gemeinde veranstaltet werden sollen, die für die Finanzierung der Glocken angedacht waren. Allerdings wurde aufgrund der Corona-Pandemie bisher alles auf Eis gelegt. Auch ein geplanter Spendenlauf musste abgesagt werden. „Deswegen sind wir sehr froh darüber, dass es wenigstens mit dem Stand auf dem Wochenmarkt geklappt hat. Aktuell haben wir sonst keine anderen Möglichkeiten mehr“, sagt sie. Die Glocken sind aktuell in der Fertigung bei der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen. „Der Einbau wird dann im Frühjahr folgen“, berichtet Birgit Ertle.
Die Evangelische Kirchengemeinde wird noch auf dem Wochenmarkt in Munderkingen mit ihrem Stand vertreten sein. Der Markt findet freitags immer von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr statt.
bis zum vierten Advent