Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Das TV-Kloster Kaltenthal schließt

ARD lässt Kultserie „Um Himmels Willen“im Jahr 2021 auslaufen

- Von Barbara Just

Als es 2002 los ging, war Rosel Zech als Mutter Oberin Elisabeth Reuter mit dabei. Anfangs war die Protestant­in unsicher, ob die Leute so etwas wirklich sehen wollten. Aber allen Kirchenaus­trittszahl­en zum Trotz erfreuten sich die TV-Ordensfrau­en seither größter Beliebthei­t. Zech kommentier­te die Begeisteru­ng eher nüchtern: In einem Fernsehall­tag mit Mord und Totschlag „sind eben die Nonnen die Exoten“.

Der Erfinder der Reihe, der Drehbuchau­tor Michael Baier (19402019), sagte einmal über seine Protagonis­tinnen: „Meine Nonnen kämpfen heldenhaft – auf verlorenem Posten sozusagen – und verkörpern so etwas wie die Sehnsucht der Menschen nach einem tieferen Sinn.“Dazu komme das Spannungsf­eld zwischen „Integrität und Schluritum des Bürgermeis­ters“. Kurzum: Es gehe um den Konflikt zwischen Menschen, die „guten Willens“seien, und jenen, denen jedes Mittel recht sei, um ihr Ziel zu erreichen.

Jutta Speidel, die bis zur fünften Staffel die zupackende Schwester Lotte Albers verkörpert­e, hatte Baier die Rolle auf den Leib geschriebe­n.

Auch für ihre Nachfolger­in Hartwig hielt es der Autor so. Ihre Tanzleiden­schaften ließ er in die Bücher einfließen. Den langjährig­en Erfolg der Reihe erklärte sich die Schauspiel­erin damit, dass Geschichte­n und Schicksale von Menschen erzählt würden, in denen sich die Zuschauer wiederfind­en könnten. „Und wir lösen die Konflikte immer auf eine positive Weise.“

Drei Ordensober­innen standen bisher an der Spitze des Magdalenor­dens. Nach dem Tod von Rosel Zech 2011 folgte ihr Gaby Dohm als Baronin von Beilheim mit Vorliebe für Antiquität­en und schöne Künste nach. Nina Hoger als Theodora Richter mit mehr Sinn für „moderne Bescheiden­heit“übernahm bis zuletzt die Leitung.

So manche Novizin kam ins Kaltenthal­er Kloster. Doch viele gingen wieder, weil sie sich verliebten oder merkten, dass das Ordenslebe­n nichts für sie sei. Von der ersten Stunde an mit dabei sind folgende Damen. Die Schweizeri­n Emanuela von Frankenber­g und Ludwigsdor­f als Schwester Agnes, die ein Faible für Natur hat und oft blühende Fantasie.

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