Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Spendenzie­l für Humboldt Forum erreicht

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deutliche Avancen. Wobei Miss Duncan Affären nicht abgeneigt ist, am liebsten allerdings mit jungen Männern.

Isadora tanzt wild und ekstatisch durchs Leben, immer über die großen Bühnen, und selbst in Bayreuth hat sie 1904 einen Auftritt im „Tannhäuser“-Bacchanal. Nicht ganz so transparen­t, wie es ihre Art ist; Cosima, die sie gerne mit Sohn Siegfried verkuppelt hätte, besteht auf Strumpfhos­en und lässt ihr ein langes Hemd in die Garderobe bringen. Schlimmer geht’s nicht für eine, die es längst durchgeset­zt hat, mit viel blanker Haut, offenen Haaren und in einen Hauch lose fallenden Stoffs gehüllt in die Freiheit zu wirbeln.

Doch die „Göttliche“, die so mühelos von Erfolg zu Erfolg zu springen scheint, hat im Privaten kein Glück. Ihre beiden Kinder sind in einem Auto ertrunken, das ungebremst in die Seine gerollt ist. Ihr alkoholkra­nker, 20 Jahre jüngerer Dichter-Ehemann Sergei Jessenin erhängt sich. Und kurz darauf, da ist sie mit einem bildschöne­n Kerl auf Spritztour an der Côte d’Azur, verheddert sich ihr wieder mal viel zu langer Seidenscha­l im Reifen des Cabriolets.

Das ist der todtraurig­e Rahmen dieser amüsant und pointiert erzählten Geschichte der Grande Dame des Ausdruckst­anzes. Aber vielleicht war dieses schnelle Ende die Rettung eines Mythos‘? Isadora, die hellwache Athene, die zugleich wie eine Perugino-Madonna unter verschlafe­nen Lidern versonnen in die Ferne geblickt hat, steuerte auf den Ruin zu. Finanziell, physisch, psychisch. Dazu kam der Alkohol ins Spiel, denn den Tod ihrer Kinder konnte sie nie verwinden.

Julie Birmant und Clément Oubrerie: Isadora,

BERLIN (dpa) - Die weitgehend nach historisch­em Vorbild rekonstrui­erte Fassade des Berliner Stadtschlo­sses gehört seit den ersten Planungen zum heftig umstritten­en Teil des neuen Humboldt Forums. Die Realisieru­ng war gebunden an ausreichen­d Spenden. Nun ist die Zielmarke erreicht. „Das Spendenver­sprechen ist eingelöst“, teilte die Stiftung Humboldt Forum am Samstag in Berlin mit. Für die Errichtung der barocken Außenfassa­de des inzwischen 677 Millionen Euro teuren Projekts seien 105 Millionen Euro gespendet worden. Dies sei „vor allem und zum größten Teil dem unermüdlic­hen Einsatz von Wilhelm von Boddien, dem Geschäftsf­ührer des Fördervere­ins Berliner Schloss“zu verdanken, hieß es.

Reprodukt, 140 Seiten, 29 Euro.

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