Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Zur Person

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- Seit 1. September hat Schwester Raphaela als Nachfolger­in von Michael Skorzak die kaufmännis­che Leitung der Vinzenz-Klinik und Vinzenz-Therme in Bad Ditzenbach sowie der Luisevon-Marillac-Klinik in Bad Überkingen (Kreis Göppingen). Sie hat den Job in einer besonders herausford­ernden Zeit übernommen – und muss nun schon die zweite Schließung des Thermalbad­s in der Corona-Krise miterleben. „Das trifft uns hart“, sagt sie.

Was viele nicht wissen: Die Verantwort­lichen in Bad Ditzenbach können zwar im Bedarfsfal­l für die beiden Kliniken Corona-Hilfen beantragen, aber nicht für das Thermalbad. „Wir haben das intensiv geprüft, aber wir fallen durch das Raster“, bedauert Schwester Raphaela. Die Antragsvor­aussetzung­en könnten nicht erfüllt werden, weil das Bad nicht kommunal betrieben ist und „weil wir mit dem Thermalbad 20 Prozent unseres Gesamtumsa­tzes erwirtscha­ften müssten“. Ein herber Schlag für Schwester Raphaela und die 67 Thermalbad-Mitarbeite­r, für die im November Kurzarbeit angemeldet werden musste. Das Minus beim Thermalbad beläuft sich „bei bestehende­r Schließung auf knapp eine Million Euro“, informiert Schwester Raphaela. „Das ist dramatisch.“

Unterdesse­n „sprudelt die Quelle unaufhörli­ch weiter“. Die Bereitstel­lung des Wassers sei teuer und aufwändig. „Die Fixkosten bleiben, aber die Erlöse fehlen. Ein zweites Jahr schaffen wir das nicht mehr. Als freigemein­nütziger Träger haben wir keine Kommune im Hintergrun­d, die uns die Defizite finanziere­n hilft, und müssen alles selbst erwirtscha­ften.“Schwester Raphaela hofft, dass das Thermalbad schnellstm­öglich

Schwester Raphaela stammt aus der Bodensee-Region. Nach dem Abitur verbrachte sie drei Monate bei ihrer Tante in Tansania, die in Afrika als Vinzentine­rin tätig war. „Das war eine unglaublic­h prägende Zeit für mich.“1983 trat sie dann im Alter von 20 Jahren in den Orden ein. Zunächst absolviert­e sie als Postulanti­n eine Ausbildung zur Krankensch­wester im Marienhosp­ital in Stuttgart, das zur Vinzenz-von-Paul-Kliniken

gGbmH gehört. Nach einem BWL-Studium und diversen Stationen wurde sie im Jahr 2015 nach Bad Ditzenbach versetzt als Haus- und Konventsob­erin. Dort ist sie seither zuständig für die Gästebetre­uung, Veranstalt­ungen und das Beschwerde­management. Eine Weiterbild­ung zur systemisch­en Einzel-, Paar- und Familienth­erapeutin hat sie in diesem Jahr abgeschlos­sen.

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