Pfarrer Loi wird in Priesterrat gewählt
Was seine neuen Aufgaben in der Diözese sind und wie es dazu kam
● OBERMARCHTAL - Die württembergischen Priester haben bei ihrer konstituierenden Sitzung des Diözesanpriesterrats in der vergangenen Woche den Obermarchtaler Pfarrer Gianfranco Loi als Beisitzer in den geschäftsführenden Vorstand des Priesterrats gewählt. Zuvor war er neu in den Priesterrat gewählt worden. Damit ist Pfarrer Loi auch automatisch Mitglied des Diözesanrats der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Er selbst sieht die neuen Ehrenämter gelassen, und fühlt sich wohl in seiner Position als Pfarrer im ländlichen Raum.
Im 1701 erbauten Pfarrhaus in der Klosteranlage von Obermarchtal ist der 41-jährige Gianfranco Loi seit über drei Jahren zuhause. Seit seiner Investitur als Pfarrer am 10. September 2017 ist er in der Seelsorgeeinheit Marchtal tätig, die aus den Kirchengemeinden St. Petrus und Paulus Obermarchtal, St. Andreas Untermarchtal, St. Michael Neuburg, St. Sixtus Reutlingendorf und St. Urban Emeringen besteht. Vor einem Jahr wurde er zum stellvertretenden Dekan des Dekanats Ehingen-Ulm berufen. „Ich bin gerne bei den Menschen in Obermarchtal, und fühle mich hier inzwischen verwurzelt“, sagt Pfarrer Loi.
Sein Engagement als Seelsorger für den ländlichen Raum soll jedoch nicht vor Ort enden. „Als stellvertretender Dekan war ich automatisch für die Wahl in den Priesterrat gesetzt, es sei denn, ich hätte widersprochen, was ich aber nicht getan habe“, erläutert Pfarrer Loi. Die Kandidaten werden für ihre Region oder für ihre Tätigkeitsfelder in den Priesterrat entsandt, wie Pfarrer und Pfarradministratoren, Pfarrvikare, Ausländerseelsorger, Ruhestandsgeistliche, Vikare oder Priesterausbildung. Gianfranco Loi war Kandidat im Tätigkeitsfeld „Pfarrer und Pfarradministratoren“, und ist von der württembergischen Priesterschaft per Briefwahl bei einer Wahlbeteiligung
von 64 Prozent gemeinsam mit Anton Bock aus Freudenstadt und Franz-Josef Konarkowski aus Crailsheim in den Priesterrat gewählt worden.
Der Priesterrat ist die Priestervertretung der Diözese RottenburgStuttgart, der viertgrößten Diözese in Deutschland mit 1020 Kirchengemeinden und 1,8 Millionen Mitgliedern. 23 gewählte Mitglieder umfasst laut seiner Satzung der Priesterrat, zum Sprecher wurde Martin Stöffelmaier gewählt, den Vorsitz führt Bischof Gebhard Fürst. Corona geschuldet fand in der letzten Woche die konstituierende Sitzung des Priesterrats digital statt. Dabei wurde Pfarrer Loi in den geschäftsführenden Vorstand gewählt. Nach Kirchenrecht vertreten die Mitglieder des Priesterrats, in dem fast Dreiviertel der Mitglieder neu sind, die Interessen aller geweihten Amtsträger. Zudem gehört der Priesterrat der Diözese Rottenburg-Stuttgart automatisch als Ganzer dem Diözesanrat an. Dieser berät den Bischof und stellt die Verbindung zwischen Klerus
und Diözesanleitung her. Der Diözesanpriesterrat repräsentiert, vereint um den Bischof, das gesamte Presbyterium in der Diözese und befasst sich laut Satzung mit Themen der Seelsorge, der Spiritualität, der Aus- und Weiterbildung der Geistlichen sowie deren Lebens- und Arbeitssituation. Zudem fungiert er als Personalvertretung der Geistlichen, und steht damit für den Aspekt der Kollegialität. Die Mitarbeit im Priesterrat ist ein Ehrenamt. Pfarrer Loi verweist auf das Buch „Codex Iuris Canonici – Codex des kanonischen Rechts“, das ihm in einer Ausgabe in lateinischer und deutscher Sprache vorliegt.
„Canon 495 ff regeln Einzelheiten wie zum Beispiel die Fälle, in welchen der Priesterrat angehört werden muss. Dazu zählen die Veränderungen von Pfarreien, Besoldung von Klerikern, Kirchenneubauten oder die Umwidmung von Kirchengebäuden“, so der Geistliche.
Auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Gremium freut er sich schon. „Bis auf zwei Mitglieder kenne ich alle