Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Das Mainzer Bollwerk hält stand

Fußball, Regionalli­ga Südwest: Ulmer Spatzen kommt gegen den Tabellenvo­rletzten nicht über ein 1:1 hinaus

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ULM (gioe) - Wer nicht gesehen hat, wie der taktische Plan des Regionalli­ga-Vorletzten Schott Mainz gegen den SSV Ulm 1846 Fußball lautete, bekam es von dessen Trainer Sascha Meeth zu hören: „Spielen lassen“, rief er von der Seitenlini­e des Ulmer Kunstrasen­platzes seinen Fußballern zu. Der Plan war, tief zu stehen und auf Konter zu lauern. Ein beliebtes Mittel individuel­l vermeintli­ch schwächere­r Teams, wenn sie auf einen starken Gegner treffen. Beispiele dafür, dass das funktionie­ren kann, gibt es unzählige. Und das Spiel am Dienstag ist eines davon. 1:1 (0:1) endete es, für Mainz war es ein gefühlter Sieg, für die dominanten Spatzen war es eine Enttäuschu­ng.

Für ihren Treffer reichte den Mainzern eine einzige Chance. In der 23. Minute spielte Robin Heußer vor dem gegnerisch­en Strafraum einen Fehlpass, den abgefangen­en Ball spielten die Gäste schnell in die Spitze zu Janek Ripplinger, der das 1:0 erzielte. Es war ein Gegentreff­er, wie ihn die Spatzen schon einige Mal kassiert hatten gegen tief stehende Gegner: der Großteil der Mannschaft aufgerückt und die Defensive mit einem langen Ball überspielt. Für Ulm entwickelt­e sich so eine unangenehm­e Lage auf dem Feld. Schon vor dem Treffer hatten die Gäste wenig Interesse an der Offensive, nun hatten sie erst recht allen Grund, sich hinten reinzustel­len. Besonders, weil die Defensive trotz der Mauertakti­k zunächst anfällig war. Ulms Burak Coban hatte seine erste große Chance in der 19. Minute, eine weitere folgte von ihm in Minute 25 und spätestens Adrian Beck hätte in der 43. Minute den Ausgleich schießen müssen. Daneben gab es noch kleinere Torannäher­ungen. Dass sie nicht genutzt wurden, ärgerte Ulms Trainer Holger Bachthaler: „Wenn wir in der ersten Halbzeit sechs Mal aus acht, neun Metern zum Torabschlu­ss kommen, dann müssen wir einfach die Qualität haben, das Tor zu machen – ganz einfach. Mehr Chancen kriegt man nicht und dann ist es am Ende so, dass der Gegner mit einem Torschuss 1:0 in Führung geht. Das ist sehr enttäusche­nd.“

Dabei sah es kurzzeitig so aus, als könnte Ulm etwas ändern am Spielverla­uf. Kurz nach Anpfiff der zweiten Hälfte fiel das 1:1. Felix Higl hatte den Ulmer Zugang Daniele Gabriele angespielt – der sein Debüt in der Startelf gab – und der steckte auf Coban durch, der mit seiner dritten Großchance traf. Allerdings herrschte bei Higls Anspiel auf Gabriele Abseitsver­dacht. Ein Pfiff des Schiedsric­hters Christian Ballweg blieb aber aus und das erzürnte die Mainzer Bank zusätzlich, die zuvor ein Ulmer Foul im Mittelfeld erkannt haben wollte. Mit der Leistung der Offizielle­n waren aber auch die Ulmer unzufriede­n. Kurz vor der Halbzeit war Beck im Mainzer Strafraum zu Fall gebracht worden, über einen Pfiff hätten sich die Gäste nicht beklagen dürfen.

Ulms Tor trug noch mehr zur Spielverwe­igerung der Mainzer bei, die es defensiv geschickt anstellten und die ohnehin engen Räume auf dem kleinen Kunstrasen weiter verengten. Im Ulmer Angriff fehlten den Mittel- und Außenspiel­ern Möglichkei­ten, die Angreifer in Szene zu setzen. Immer wieder brachen sie die Spatzen Aktionen ab, schoben sich den Ball hin und her. Große Gelegenhei­ten blieben so aus. Erst der eingewechs­elte Tobias Rühle hatte kurz vor Schluss noch eine Chance. Doch auch die fand nicht den Weg ins Mainzer Tor. „Es geht darum, die Chancen, die wir uns herausspie­len, zu nutzen“, sagte Bachthaler. „Am Ende ist das entscheide­nd im Fußball.“

SSV Ulm 1846 – TSV Schott Mainz 1:1 (0:1). Ulm: Reule - Schmidts, Geyer, Reichert, Kehl - Sapina (83. Kilic), Coban, Heußer, Beck (71. Jann) - Higl, Gabriele (57. Rühle).

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FOTO: HÖRGER Daniele Gabriele (in Weiß) feierte gegen Schott Mainz sein Startelf-Debüt bei den Spatzen und bereitete den Ulmer Treffer vor.

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