Stern der Hoffnung
D● er Daimler-Konzern ist dabei, seine Hausaufgaben zu machen. Probleme wie den Dieselskandal, die aufgeblähte Modellpalette, die Produktionsmängel, die die Bilanz 2019 noch verdorben hatten, arbeitet der seit knapp zwei Jahren amtierende Vorstandschef Ola Källenius nach und nach ab. Mit einem Sparprogramm, das das Unternehmen im Corona-Jahr 2020 noch einmal verschärft hat, hat sich Daimler Luft verschafft. Dazu kommt die Erholung des Automarkts am Jahresende, vor allem von der Nachfrage in China profitierte Daimler. Alles Faktoren, die zu den überraschend guten Zahlen geführt haben.
Die Entwicklung macht Hoffnung in Zeiten, in denen die Nachrichten aus der für Baden-Württemberg so wichtigen Autoindustrie vor allem Sorgen ausgelöst haben. Dabei ist jedoch eines klar: Weder hat Daimler die Herausforderungen, vor denen die Unternehmen mit Blick auf die Digitalisierung und die Vermeidung von Emissionen stehen, gemeistert, noch wird ein Daimler alleine die Branche retten. Die Zahlen zeigen aber, dass das Unternehmen sich unter der Führung von Ola Källenius den notwendigen Spielraum zu verschaffen beginnt, um die notwendigen Schritte überlegt anzugehen.
Källenius geht dabei einen Weg, den sein Vorgänger Dieter Zetsche noch abgelehnt hat, er wird den Konzern aufspalten – in eine Sparte für Autos und Lieferwagen sowie eine Sparte für Lastwagen und Busse. Investoren hatten das lange gefordert – und zwar aus guten Gründen. Denn die Entwicklung von Autos hat nur wenig mit dem Bau von schweren Lastwagen zu tun. Operativ haben die Sparten kaum etwas miteinander zu tun, Synergien gibt es wenig.
Källenius begründet den Schritt damit, dass die zwei Sparten als eigenständige Unternehmen ihre Agilität erhöhen, um die Transformation erfolgreich zu meistern. Bewahrheiten sich die Annahmen des DaimlerChefs, könnte die gesamte Automobilindustrie im Südwesten profitieren: Denn wenn es der Konzern mit dem Stern schafft, dann wächst auch die Hoffnung bei den Zulieferern jenseits von Untertürkheim.