Das Haar sitzt
Boshafte Menschen lästern ja seit Längerem, dass Deutschland seit Jahren keine Außenpolitik mehr betreibe. Wehmütig erinnern sich manche an den früheren Steineschmeißer Joschka Fischer, noch mehr Menschen blicken jedoch zurück bis zu Hans-Dietrich Genscher, wenn es um ein echtes Schwergewicht in diesem Amt geht. Fischer trug Turnschuhe, Genscher meist einen Pullover. Der war gelb, wie es einst vor der Kunterbunterisierung der FDP – man beachte nur die aktuellen Wahlplakate – auch die Farbe der Liberalen war.
Aktuell ist das Außenministerium zum Laufsteg geworden. Über den derzeitigen Amtsinhaber ist bekannt, dass er Mitglied der SPD und Jurist ist, einst war er in selbigem Bundesministerium tätig. Die recht renommierte „Süddeutsche Zeitung“schrieb über ein Porträt von Heiko Maas – so heißt der Mann – trefflich: „Minister für Äußeres“. Hin und wieder wurde er auch schon als „Heiko Maßanzug“betitelt. Kein Wunder, dass er nun sagt: „Nach diversen Selbstversuchen begrüße ich sehr, dass die Friseure am 1. März öffnen können.“Endlich ein Thema, mit dem er vertraut ist und für das er sich wirklich interessiert.
Eigentlich müsste die Firma Schwarzkopf den legendären Werbespot mit ihm neu auflegen: „Berlin Windstärke fünf – das Haar sitzt – Drei Wetter Taft. London – umsteigen bei Regen – die Frisur hält – Drei Wetter Taft. Mit der Concorde über den Atlantik – New York – 30 Grad – die Sonne brennt – das Haar bleibt geschützt – Drei Wetter Taft.“Okay, die Concorde ist passé, aber sonst würde das schon passen. (jos)