Auch der Dudelsack muss Pause machen
Die Pandemie stellt die Ehinger Pipe Band vor Herausforderungen – Üben ist nur alleine möglich
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EHINGEN - Keine Konzerte, keine Auftritte, noch nicht einmal gemeinsames Proben ist möglich: Die Corona-Pandemie lässt viele Musikgruppen in der Region deprimiert zurück. Die Ehingen Donau Pipe Band ist da keine Ausnahme. Aaron Langwiesner, der musikalische Leiter der Dudelsack-Band aus Ehingen, muss auf ein ernüchterndes Jahr 2020 zurückblicken: „Die Krise hat uns natürlich schon getroffen, weil während des ersten und jetzt seit dem zweiten Lockdown keine Proben stattfinden konnten“, erklärt er. Immerhin durften die Bandmitglieder den Sommer über, als es die Fallzahlen zuließen, gemeinsam wieder wöchentlich einmal üben und ihre Melodien einstudieren. Aber die Zahl der Auftritte im vergangenen Jahr ist für die Gruppe mehr als unbefriedigend: ein Auftritt im Sommer bei einer Geburtstagsfeier in Schmiechen. Das war’s. „Mehr war leider nicht möglich“, betont Langwiesner.
Normalerweise hat die Pipe Band jedes Jahr mehrere Anfragen, die „größtenteils sogar von hier aus der Nähe sind“, erklärt Aaron Langwiesner. „Mehr als zehn gebuchte Auftritte sind das auf jeden Fall im Jahr“, sagt er. Obwohl diese Auftritte Geld in die Bandkasse bringen und im vergangenen Jahr nichts eingenommen wurde, ist für Langwiesner der finanzielle Verlust eher als gering einzuschätzen. „Wir haben ja auf der anderen Seite auch nichts ausgegeben. Viel schlimmer ist, dass man nicht mehr zusammen ist und gemeinsam Dudelsack spielen kann“, betont er. Aaron Langwiesner vermisst die Band, vermisst das Zusammenspiel. „Es wäre schon schön, wenn man bald wieder zusammenkommen könnte, um zu proben“, erklärt er. Aktuell sind auch die Bandmitglieder zum musikalischen HomeOffice verpflichtet und müssen zuhause das Dudelsackspielen üben – jeder für sich. „Aber in einer Band geht es natürlich vor allem um das Zusammenspiel und ich kann mir schon vorstellen, dass wir uns da zunächst rantasten müssen, wenn wieder zusammen geprobt werden darf “, sagt er. Die Ehingen Pipe Band hat laut Langwiesner gegenwärtig etwa zehn aktiv spielende Mitglieder.
Neben den Auftritten fielen im vergangenen Jahr auch alle DudelsackWorkshops aus, an denen die Bandmitglieder ansonsten immer rege und gerne teilgenommen haben. Dort könne man gezielt sein Spiel verbessern und würde teilweise von professionellen Dudelsacklehrern aus Schottland unterrichtet, erzählt Langwiesner. „Außerdem waren das immer schöne Ausflüge und man hatte auch die Möglichkeit, sich mit anderen Dudelsackspielern auszutauschen.“Er hofft, dass solche Workshops, die in ganz Deutschland verteilt stattfinden, in diesem Jahr wieder veranstaltet werden können.
Dass eine schottische Dudelsackband eher Seltenheitswert in der Region genießt, ist dem musikalischen Leiter der Band durchaus bewusst.
„Wir sind schon ein bisschen was Spezielles. Beim Dudelsack ist es eben so: Entweder man mag es oder man hasst es“, sagt er. In Süddeutschland seien zwar ein paar Dudelsackbands beheimatet wie beispielsweise in Stuttgart, Memmingen oder Bad Saulgau, aber in der Umgebung rund um Ulm und im Alb-Donau-Kreis sei die Ehingen Pipe Band die einzige. Seit über 25 Jahren ist die Gruppe vor allem bei Dudelsack-Begeisterten beliebt, die meistens über eine spezielle Suche nach Dudelsackbands auf die Webseite der Pipe Band stoßen. „Aber wir bekommen auch Anfragen von Leuten, denen wir vom Hörensagen empfohlen worden sind“, sagt Aaron Langwiesner.
Der erst 20-jährige musikalische Leiter der Pipe Band ist, wie er selber sagt, bei der Band groß geworden. „Ich spiele schon seit über acht Jahren mit. Deswegen ist mir die Band natürlich sehr wichtig“, erklärt er. Nachdem er als kleiner Junge auf einer Kinder-CD einen Dudelsack spielen hörte, fand er das so faszinierend, dass er unbedingt selbst Dudelsack spielen wollte. „Es musste schon etwas Außergewöhnliches