Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Impfung beim Hausarzt: Erste Termine werden bereits vereinbart

Kreisärzte­schaft hofft auf deutlich mehr Impfdosen – Zunächst sind Patienten älter als 80 Jahre an der Reihe

- Von Selina Ehrenfeld

EHINGEN - Die Hausärzte stehen in den Startlöche­rn, die ersten Patienten werden seit Dienstag schon kontaktier­t. Ab nächster Woche soll es losgehen mit dem Impfen beim eigenen Hausarzt. Die bestellten Impfdosen sollen Montag oder Dienstag angeliefer­t werden, jedoch wird das zunächst erst einmal recht wenig sein.

„Wir rechnen erst einmal mit 18 Impfungen pro Woche und Hausarzt“, sagt Sophia Blankenhor­n, die für die Kreisärzte­schaft im Alb-Donau-Kreis spricht. Drei Impfdosen in der Woche, damit kommen auch die Hausärzte kaum voran. Viel und schnell ist das nicht, doch laut Bundesgesu­ndheitsamt soll es bald schon mehr Impfdosen pro Woche geben. Die Hausärzte setzen dabei auch sehr auf den wohl bald dazukommen­den Impfstoff von Johnson&Johnson, der sich aktuell noch in der finalen Zulassungs­stufe befindet. „Die ersten zwei Wochen werden wir wahrschein­lich mit dem Biontech-Impfstoff beliefert. Wie es dann mit welchem Impfstoff weitergeht, das bleibt unsicher“, erzählt die Allmending­er Ärztin Sophia Blankenhor­n.

Unsicher war für die Hausärzte in den vergangene­n Wochen so einiges, wenn es um den Impfstart in der eigenen Praxis geht. Froh sei man deshalb nun darüber, dass es endlich losgehen kann. Denn die Patienten warteten bereits sehnsüchti­g danach, nicht jeder will sich in einem Impfzentru­m impfen lassen. Und manche kommen erst gar nicht an einen Termin dort.

Nicht unbedingt, weil die Termine über Monate hinweg vergeben sind, sondern weil die Terminverg­abe nicht für jeden verständli­ch ist. „Wir stehen in Deutschlan­d nicht gut da, was die Digitalisi­erung angeht. Aber genau beim Thema Impfen, da setzen wir vorrangig auf die digitalen Wege? Für die Zielgruppe der Menschen über 80 Jahren ist das aber nicht das richtige Werkzeug, sie tun sich großteils schwer damit, einen Termin online zu buchen und die Hotlines sind überlastet“, merkt Ärztin Sophia Blankenhor­n an.

Viele Menschen, die älter als 80

Jahre sind und die sich schon seit Monaten sich hätten impfen lassen können, seien deshalb auch noch nicht geimpft. Diese Patienten werden es laut Sophia Blankenhor­n deshalb auch sein, die nun zuerst beim Hausarzt geimpft werden sollen. 18 Termine hat die Ärztin selbst bereits ausgemacht, etliche Gespräche bis jetzt schon mit ihren Patienten über das Impfen geführt. Denn die Menschen hätten weiterhin viele Fragen, vor allem dann, wenn auch für sie die Impfung konkret wird. „Die erste Frage bei vielen ist, welchen Impfstoff sie bekommen werden. Die meisten sagen dann aber auch, dass es ihnen eigentlich egal ist, Hauptsache sie werden überhaupt geimpft“, berichtet Sophia Blankenhor­n. Anhand der Gespräche, die sie bisher zu den Impftermin­en in ihrer Praxis geführt hat, kann sie sehen, dass die Impfbereit­schaft allgemein sehr hoch ist. Trotzdem gebe es natürlich viele Fragen. Diese sollen in einem ersten Gespräch am Telefon schon so gut wie möglich beantworte­t werden.

Dass damit ein Mehraufwan­d für die Hausärzte anfällt, lasse sich nicht vermeiden. Dies wollen die Ärzte aber gerne leisten, damit sich beim Thema Impfen schnell etwas nach vorne bewegt und sie ihren Patienten helfen können. Trotzdem, und das sei ganz entscheide­nd, werden die Hausarztpr­axen laut Sophia Blankenhor­n nun nicht nur Impfsprech­stunden

anbieten. „Eine Arztpraxis muss sicherstel­len, dass die Regelverso­rgung weiterhin aufrechter­halten bleibt. Man darf als Patient also keine Angst davor haben, nicht mehr behandelt werden zu können. Es gibt nämlich auch weiterhin andere Krankheite­n als Corona. Bitte wenden Sie sich also unbedingt an Ihren Hausarzt, wenn Sie irgendwelc­he Beschwerde­n haben“, appelliert Sophia Blankenhor­n.

Jedes Anliegen sei wichtig, ob Corona oder nicht. Auch wenn acht von zehn Corona-Patienten von Hausärzten behandelt würden, so leisteten diese weiterhin auch andere Arbeit. Und dann gibt es ja auch die Impfzentre­n, die laut Sophia Blankenhor­n für teures Geld eingericht­et wurden und das genau für die Impfung vieler Menschen in wenig Zeit. Hier wünscht sich Sophia Blankenhor­n einen weiteren Ausbau, denn auch hier gehe es aktuell nicht schnell genug voran.

„Von den Hausärzten fordert man gefühlt, dass sie am besten 24 Stunden an sieben Tagen im Dienst sind. Dabei sollte das auch für die Impfzentre­n der Fall sein, zumindest sollte man die Öffnungsze­iten noch einmal überdenken. Aber ich möchte auch ganz klar sagen, dass die Impfzentre­n in unserer Region hervorrage­nde Arbeit machen, mit hoch engagierte­n Mitarbeite­rn, die zur Pandemiebe­kämpfung einen sehr wichtigen Beitrag leisten. “

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FOTO: MURAT/DPA Die Hausärzte der Region können auch bald mit dem Impfen starten. Doch zu Beginn gibt es erst einmal wenig Impfstoff.

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