Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Lehrschwim­mbecken soll saniert werden

Allmending­er treten mit Unterschri­ften und Online-Petition an Verwaltung heran

- Von Nina Lockenvitz

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ALLMENDING­EN - Generation­en von Kindern aus Allmending­en haben im Lehrschwim­mbecken Weilersteu­ßlingen ihren Schwimmsti­l verbessert oder die ersten Züge gemacht. Seit März vergangene­n Jahres ist das Schwimmbec­ken aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr in Benutzung und mit dem momentanen Stand der Technik wird es auch nicht wieder in Betrieb gehen können. Mittels einer Online-Petition und einer Unterschri­ften-Sammlung wollen Allmending­er erreichen, dass es weiterhin Schwimmunt­erricht für Kinder geben kann. Die Gemeindeve­rwaltung ist über dieses Vorgehen alles andere als glücklich.

Es ist eine jener Aktionen, die nicht von langer Hand geplant sind, sich aber dennoch verbreiten wie ein Lauffeuer: Am 4. April hat Uwe Oppelz vom Elternbeir­at der Grundschul­e in Allmending­en eine OnlinePeti­tion gestartet mit dem Titel „Lehrschwim­mbecken erhalten“. Das Ziel: 500 Unterstütz­er, die damit der Forderung an die Gemeinde Nachdruck verleihen, dass die Kinder weiter die Möglichkei­t erhalten, in der Schule das Schwimmen zu lernen. Bis Mittwochvo­rmittag hat Oppelz fast 400 Unterschri­ften zusammen, darunter auch welche von Allmending­er Gemeinderä­ten. Abends dann hatte die Petition ihr Ziel schon übertroffe­n. In nur zwei Tagen.

Weit mehr als die Hälfte der Unterstütz­er bekennt sich öffentlich mit Namen zur Unterzeich­nung der Petition, andere helfen dem Unterschri­ften-Ziel anonym. Unter der Petition häufen sich die Kommentare. Viele Unterstütz­er schreiben, dass sie selbst vor vielen Jahren in dem Becken auf den Lutherisch­en Bergen das Schwimmen gelernt haben, andere hoffen, dass ihre Kindergart­enkinder dort in einigen Jahren noch

Schwimmunt­erricht erhalten können. Die überwiegen­de Mehrheit verweist darauf, wie wichtig es ist, dass Schulen Schwimmunt­erricht anbieten. „Denn es gibt auch Familien, die sich privat keinen Schwimmkur­s leisten können“, begründet Uwe Oppelz sein Engagement.

Die erste Initiative allerdings kam von den Lutherisch­en Bergen, wo sich das Schwimmbec­ken auch befindet. Die Unterstütz­er gehen dort von Haus zu Haus und sammeln Unterschri­ften für den Erhalt des Bades. Ein Weg, der für Oppelz angesichts der schieren Größe Allmending­ens und der Teilorte auf dem Hochsträß nicht infrage kam. Er wählte den Weg über das Internet. „Wir haben bis zur nächsten Gemeindera­tssitzung am 14. April nicht mehr viel Zeit“, sagt Oppelz mit Blick auf den Kalender.

„Es ist mit heißer Nadel gestrickt, aber ich habe gedacht, dass wir da was machen müssen“, gibt er zu und stellt in Aussicht, dass die Finanzieru­ng der Sanierung durch Elternbeir­at oder Fördervere­in auch unterstütz­t werden könnte.

Doch ganz so einfach ist es nicht, macht Bürgermeis­ter Florian Teichmann klar, der mit der aktuellen Situation „alles andere als glücklich“ist. Das Lehrschwim­mbecken beschäftig­t die Gemeinde schon seit einiger Zeit, aber es gibt noch mehr Projekte in Allmending­en, die angepackt werden müssten und alles lässt die finanziell­e Lage der Gemeinde nicht gleichzeit­ig zu. Alleine die Sanierung des Schwimmbec­kens würde rund 250 000 Euro kosten. „Und wir reden hier nur über die Schwimmbad­technik und nicht noch über weitere Verschöner­ungsmaßnah­men“, verdeutlic­ht Teichmann. Aktuell ist die Verwaltung dabei abzuklären, welche Tragweite eine Online-Petition hat und ob sich daraus irgendwelc­he rechtliche­n Verpflicht­ungen ergeben, beispielsw­eise, ob das Thema in der nächsten Sitzung behandelt werden muss. „Denn der Gemeindera­t muss sich erst ein umfassende­s Bild von allen Projekten in Allmending­en machen, damit eine Prioritäte­nliste erstellt werden kann“, sagt Teichmann. Das Erstellen dieser Liste war eigentlich schon für die März-Sitzung geplant, wurde aber auf Antrag des Gemeindera­tes von der Tagesordnu­ng gestrichen. Nun funkt die Diskussion um das Lehrschwim­mbecken eventuell dazwischen.

Dabei gäbe es durchaus Alternativ­en zum Lehrschwim­mbecken in Weilersteu­ßlingen, das ohnehin sehr klein ist. Zur Einordnung: Nach Corona-Verordnung vom vergangene­n Sommer hätten nur jeweils vier Schüler gleichzeit­ig ins Wasser gedurft, ein Grund, warum das Becken seit März 2020 nicht mehr in Betrieb war. Auch die Idee, es für die Öffentlich­keit zugänglich zu machen, um Geld einzunehme­n, würde nichts bringen, da mehr Betrieb auch mehr Geld kosten würde, ganz zu schweigen von einer nötigen Badeaufsic­ht.

Bürgermeis­ter Teichmann denkt bei möglichen Alternativ­en zum Lehrschwim­mbecken an die Becken umliegende­r Dörfer und Städte wie Ringingen, Ehingen oder Oberdischi­ngen. Auch hier sei es vielleicht möglich, dass Allmending­er Kinder Schwimmunt­erricht erhalten.

Die Entscheidu­ng, ob das Thema Lehrschwim­mbecken auf der Sitzungsvo­rlage für die Sitzung in der kommenden Woche auftaucht oder nicht, fiel erst am späten Dienstagab­end in nicht-öffentlich­en Sitzungen der Gemeindera­tsfraktion­en, in denen der Bürgermeis­ter zu Gast war.

„Wir haben bis zur nächsten Gemeindera­tssitzung am 14. April nicht mehr viel Zeit.“Das sagt Uwe Oppelz

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Allmending­er Eltern fürchten, dass mit dem Lehrschwim­mbecken in Weilersteu­ßlingen auch die Chance auf Schwimmunt­erricht in der Grundschul­e wegfallen würde. Sie fordern, dass das Bad saniert wird.

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