Besonderes Gußverfahren für die Glocken
Nur zur Todesstunde Jesu jeweils freitags um 15 Uhr werden sie gegossen
● MUNDERKINGEN - In der Christuskirche der evangelischen Kirchengemeinde Munderkingen tut seit über 60 Jahren eine 300 Kilogramm schwere Glocke für alle Anlässe ihren Dienst. Ihr Arbeitsplatz liegt hoch droben im Kirchturm. Sie hängt an einem Glockenstuhl aus Metall. Dieser Glockenstuhl ist in die Jahre gekommen, und muss ersetzt werden. Im Zuge der ohnehin notwendigen Maßnahme hat sich die Kirchengemeinde dazu entschlossen, drei zusätzliche Glocken zu erwerben.
Ganz einfach ist das Unterfangen nicht. Pfarrer Michael Hain weiß ein Lied davon zu singen. Abgesehen von den Kosten, die die Kirchengemeinde selbst tragen muss, sind auch die Statik des Kirchturms und die Corona-Pandemie Themen, die den Einbau verzögern.
„Ehe wir mit dem Einbau der Glocken beginnen können, muss ein Tragwerksplaner berechnen, welche Maßnahmen der Stabilisierung des Kirchturms notwendig sind, um die drei neuen Glocken einzubauen“, sagt Hain. Die bisherige Glocke mit einem Gewicht von 300 Kilogramm bleibt erhalten, die neuen Glocken wiegen ungefähr 90, 165 und 230 Kilogramm. „Es wird eine Art von Zimbelgeläut
werden, ein schönes Geläut im Vergleich zum jetzigen“, verspricht Pfarrer Hain und erläutert hierzu: „Wir haben zukünftig eine Taufglocke und eine Sterbeglocke. Die kleinste Glocke rundet das Geläut nur ab. Das Geläut ist insgesamt von der Tonfolge her auf das Geläut der Munderkinger Stadtpfarrkirche und der Friedhofskirche abgestimmt, sodass, sollten alle drei Kirchen gleichzeitig läuten, das Geläut schön zusammenklingt.“
Außerdem wird der Glockenstuhl aus Metall, den der Zahn der Zeit an die Grenze seiner Lebensdauer gebracht hat, ersetzt werden. „Wir haben uns im Kirchengemeinderat für den Einbau eines Glockenstuhls aus Holz entschieden“, sagt Pfarrer Hain und verweist auf die Firma Bachert in Neunkirchen. „Dort wird der neue Glockenstuhl hergestellt. Zusammengeschraubt und eingebaut wird er natürlich vor Ort, das wird mehrere Tage in Anspruch nehmen.“
Bei der Glockengießerfirma Bachert in Neunkirchen hätten der Pfarrer und sein Kirchengemeinderat gerne einmal reingeschaut. Zu gerne wären sie an einem Freitag dabei gewesen, wenn dort zur Todesstunde Jesu gegen 15 Uhr die Glocken gegossen werden.
„Wegen der Pandemie konnten wir die Fahrt leider nicht durchführen“, sagt Pfarrer Hain. Aber er freut sich, dass die Firma der Kirchengemeinde bereits Fotos der Glocken zur Verfügung gestellt hat, die im März gegossen wurden. Zwei der Glocken sind schon fertig, die dritte Glocke wird auf den Fotos von drei gestandenen Glockengießern gerade bei großer Hitze geformt. Mit den