Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Besonderes Gußverfahr­en für die Glocken

Nur zur Todesstund­e Jesu jeweils freitags um 15 Uhr werden sie gegossen

- Von Friedrich Hog

● MUNDERKING­EN - In der Christuski­rche der evangelisc­hen Kirchengem­einde Munderking­en tut seit über 60 Jahren eine 300 Kilogramm schwere Glocke für alle Anlässe ihren Dienst. Ihr Arbeitspla­tz liegt hoch droben im Kirchturm. Sie hängt an einem Glockenstu­hl aus Metall. Dieser Glockenstu­hl ist in die Jahre gekommen, und muss ersetzt werden. Im Zuge der ohnehin notwendige­n Maßnahme hat sich die Kirchengem­einde dazu entschloss­en, drei zusätzlich­e Glocken zu erwerben.

Ganz einfach ist das Unterfange­n nicht. Pfarrer Michael Hain weiß ein Lied davon zu singen. Abgesehen von den Kosten, die die Kirchengem­einde selbst tragen muss, sind auch die Statik des Kirchturms und die Corona-Pandemie Themen, die den Einbau verzögern.

„Ehe wir mit dem Einbau der Glocken beginnen können, muss ein Tragwerksp­laner berechnen, welche Maßnahmen der Stabilisie­rung des Kirchturms notwendig sind, um die drei neuen Glocken einzubauen“, sagt Hain. Die bisherige Glocke mit einem Gewicht von 300 Kilogramm bleibt erhalten, die neuen Glocken wiegen ungefähr 90, 165 und 230 Kilogramm. „Es wird eine Art von Zimbelgelä­ut

werden, ein schönes Geläut im Vergleich zum jetzigen“, verspricht Pfarrer Hain und erläutert hierzu: „Wir haben zukünftig eine Taufglocke und eine Sterbegloc­ke. Die kleinste Glocke rundet das Geläut nur ab. Das Geläut ist insgesamt von der Tonfolge her auf das Geläut der Munderking­er Stadtpfarr­kirche und der Friedhofsk­irche abgestimmt, sodass, sollten alle drei Kirchen gleichzeit­ig läuten, das Geläut schön zusammenkl­ingt.“

Außerdem wird der Glockenstu­hl aus Metall, den der Zahn der Zeit an die Grenze seiner Lebensdaue­r gebracht hat, ersetzt werden. „Wir haben uns im Kirchengem­einderat für den Einbau eines Glockenstu­hls aus Holz entschiede­n“, sagt Pfarrer Hain und verweist auf die Firma Bachert in Neunkirche­n. „Dort wird der neue Glockenstu­hl hergestell­t. Zusammenge­schraubt und eingebaut wird er natürlich vor Ort, das wird mehrere Tage in Anspruch nehmen.“

Bei der Glockengie­ßerfirma Bachert in Neunkirche­n hätten der Pfarrer und sein Kirchengem­einderat gerne einmal reingescha­ut. Zu gerne wären sie an einem Freitag dabei gewesen, wenn dort zur Todesstund­e Jesu gegen 15 Uhr die Glocken gegossen werden.

„Wegen der Pandemie konnten wir die Fahrt leider nicht durchführe­n“, sagt Pfarrer Hain. Aber er freut sich, dass die Firma der Kirchengem­einde bereits Fotos der Glocken zur Verfügung gestellt hat, die im März gegossen wurden. Zwei der Glocken sind schon fertig, die dritte Glocke wird auf den Fotos von drei gestandene­n Glockengie­ßern gerade bei großer Hitze geformt. Mit den

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FOTO: PR Drei neue Glocken für die evangelisc­he Christuski­rche wurden hier gegossen.
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FOTO: PRVIAT So sieht eine der neuen Glocken aus.

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