Abriss des Gebäudes 1904 emotionalisiert
Geplanter Abbruch in Schelklingen stößt auf Kritik – Unterschriftenaktion für Erhalt gestartet
Die Ulmer Polizei bestätigte auf SZ-Anfrage den Vorfall und kündigt an, sich intensiv um die Ermittlung der Täter kümmern zu wollen. Zwar stehe nicht fest, ob es sich in diesem Fall um eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat handelt – das hängt unter anderem von der Gefahr für die Umwelt ab, die von dem abgeladenen Müll ausgeht –, zu verurteilen sei so etwas aber allemal, sagt Polizeisprecher Wolfgang Jürgens: „Angezeigt wurde uns die Tat am 2. April.“So wenig erfreulich diese sei, umso wertvoller sei es, dass die Bürger offenbar sehr sensibel darauf reagieren und entsprechende Vorfälle schnell melden: „Dann haben wir die Möglichkeit, schnell mit den Ermittlungen zu beginnen und die sachgerechte Entsorgung zeitnah einleiten zu können, damit der Schaden für die Umwelt so gering wie möglich gehalten wird.“
Um die Entsorgung kümmert sich in diesem Fall – wie schon vor Monaten bei der alten Küche – der Bauhof der Gemeinde Öpfingen. Dass es sich auch diesmal um alles andere als ein Kavaliersdelikt handelt, schließt Bürgermeister Andreas Braun aus den Reaktionen aus der Bevölkerung: „Bis Dienstag hatten wir schon rund zehn Rückmeldungen.“
Hinweise
SCHELKLINGEN
● nicht einverstanden“, die Nachricht über den Abriss habe man mit Schrecken vernommen. Da viele andere Schelklinger gleich fühlen würden („Sie besuchten die Schule in diesem Gebäude und es würde ihnen das Herz bluten, wenn es abgerissen wird.“), wolle man eine Bürgerinitiative starten, mit dem ersten Ziel einer Unterschriftenaktion.
Statt des Abrisses solle man doch vielmehr daran arbeiten, dass das Gebäude wieder instandgesetzt werde. Es sei aus ihrer Sicht „sonderbar, dass man ein Gebäude so lange ignoriert mit Instandsetzungsarbeiten, bis es dann heißt, jetzt muss zu viel investiert werden, dann reißen wir es lieber ab“, heißt es im Schreiben. Den Initiatoren schwebt unter anderem vor, dass ein Bürgerhaus entstehen könnte nach dem Vorbild Allmendingens, beispielsweise mit Proberäumen für die Chöre und auch Platz für Ausstellungen des Museumsvereins. „Ein Abriss ist schnell geschehen, das Stadtbild von Schelklingen würde aber weiter verarmen“, wird begründet. Neben der Entscheidung sei auch der Weg, wie die Nachricht vermittelt wurde, fragwürdig, so Lechner. Es sei eine regelrechte „Nacht-und-Nebel-Aktion“gewesen, die in dieser Art „sehr bedenklich“sei. Lechner und seine Mitstreiter machen deutlich, dass sie sich mit aller Macht für den Erhalt des Gebäudes einsetzen werden, wenn nötig auch mit einem Bürgerbegehren.
Bürgermeister Ruckh wiederum betont auf Nachfrage, dass es verständlich sei, emotional auf den geplanten Abriss zu reagieren. „Für Einige hängen viele Erinnerungen und Begegnungen am Gebäude, das ist uns bewusst“, sagt er. Es sei ebenso klar, dass es eine Entscheidung „mit Tragweite“sei, die Auswirkungen auf das Stadtbild habe – und doch, so sagt er, sei es richtig, das Thema jetzt auf die Tagesordnung zu nehmen.